Taxis in München
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Taxis in München (bei einer Demo im Jahr 2017)

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Fahrt zum Festpreis: So sollen Taxis in München billiger werden

München macht deutschlandweit den Anfang: Seit Anfang September können Fahrgäste in der Landeshauptstadt Taxis zu Festpreisen nutzen. Wer per Telefon oder App bucht, fährt dann ohne Taxameter. In einigen Fällen können Fahrten billiger werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Zum ersten Mal in Deutschland können in München Taxis zum Festpreis gebucht werden. Wer bei der Bestellung um einen fixierten Fahrpreis bittet, kann seit Anfang September auf das Taxameter verzichten und vor allem bei starkem Verkehr Geld sparen. Davon können schon Besucher der IAA Mobility und des Oktoberfests profitieren.

Taxi-Festpreis per Telefon oder App buchen

Wer weiß, wann er wohin will, für den oder die ist das neue Festpreissystem eigentlich recht einfach. Wer beispielsweise vom Hauptbahnhof zur Allianz-Arena gefahren werden möchte, hat zwei Möglichkeiten: Er ruft entweder in einer der Taxi-Zentralen in München an oder aber nimmt eine Taxi-App zur Hand und bestellt seine Fahrt per Handy. Dann wählt man am Telefon oder per Touchscreen den Festpreis für die Taxifahrt. Vom Hauptbahnhof zur Arena sind das etwa 40 Euro (Stand: 31.8.23).

Selbst wenn man auf dieser Fahrt länger im Stau stehen würde, müsste man keinen Cent mehr als die vereinbarten 40 Euro bezahlen. Anders als bisher wird die zusätzliche Wartezeit nicht berechnet.

Stadt verspricht: Kein Wucher bei Taxi-Festpreisen

Die Stadt hat für die neue Regelung einen offiziellen Tarifkorridor festgelegt. Darin wird sich der Festpreis immer bewegen. Mehr als 20 Prozent drüber oder fünf Prozent darunter soll der Fahrpreis am Ende nicht liegen. Die zuständigen Behörden der Stadt versprechen jedenfalls: Es werde keinen Wucher geben, weil der Tarifkorridor behördlich überwacht werde.

Was zukünftig nicht funktionieren wird, das ist die spontane Festpreisfahrt: Wer ein Taxi auf der Straße herbeiwinkt und dann einen fixierten Preis will, wird vom Taxifahrer enttäuscht werden – der wird trotz neuer Regelung das Taxameter einschalten.

Stadt München will Taxi-Gewerbe stärken

Die Einführung der neuen Festpreisregelung ist eine Reaktion auf die "per App vermittelten Mietwagenfahrten", also Fahrten mit Uber-App oder anderen Vermittlern. Diese Dienste sind eine große Konkurrenz für die Taxifahrer in München. Vor allem jüngere Menschen bestellen sich per Smartphone keine Taxis mehr, sondern fahren mit Uber und Co. – und das oft günstiger. Diese Dienstleister haben schon längst Festpreise eingeführt, ohne Kosten für Wartezeiten und Staus.

Deshalb will die Stadt München jetzt das Taxi-Gewerbe stärken und konkurrenzfähiger machen. Der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagen-Unternehmen spricht von "neuen Wegen im täglichen Wettbewerb". Übrigens möchten bald auch Berlin und Hamburg Taxi-Festpreise einführen.

Uber sieht neue Festpreisregelung als Chance

Uber, mit Sitz in Berlin, ist trotz der neuen Regelungen überaus positiv gestimmt. Der Sprecher der amerikanischen Firma, Oliver Mattutat, sagte dem Bayerischen Rundfunk, eigentlich wollten alle das Gleiche: Taxis und Mietwagenfahrtvermittler sollten mithilfe des neuen Preissystems dafür sorgen, dass weniger Menschen im Individualverkehr unterwegs seien und das Klima besser geschützt würde. Das neue Preissystem modernisiere und flexibilisiere die Taxibranche insgesamt; das helfe am Ende den Konsumenten, sagte der Sprecher von Uber.

Nicht zu vergessen ist allerdings auch, dass Uber von der neuen Münchner Regelung profitiert: Über die Uber-App kann man nämlich auch "ganz normale" Taxifahrten buchen – mit Taxifahrern, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Uber könnte somit möglicherweise seinen Marktanteil ausbauen, der nach den letzten Erhebungen von statista.com aus dem Jahr 2022 noch bei drei Prozent lag, während er in Großbritannien 22 Prozent erreicht hatte.

Dieser Artikel ist erstmals am 1. September 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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