Er teile die Mahnung der Chefin des größten CSU-Bezirks Oberbayern Ilse Aigner, so Ferber weiter, dass sich jetzt alle erst einmal etwas zurücknehmen sollten.
"Ich glaube schon, dass momentan viele, gerade in Bayern, sich nicht mehr amüsieren, sondern angewidert von der CSU abwenden und dieses Spektakel nicht mehr sehen wollen." Markus Ferber
Abmachung nicht eingehalten
Er sei enttäuscht, dass die Verabredung in seiner Partei nicht eingehalten werde, bis zum nächsten Wochenende in Hinblick auf die Personaldebatte "Ruhe zu geben und nach innen beruhigend zu wirken".
Die parteiinternen Probleme sollten allerdings nicht verdrängt, sondern lediglich bis zum Abschluss der Sondierungen verschoben werden, so Ferber. Es sei aber offenbar schwierig, alle Gruppierungen in der Partei zu motivieren, sich an die Abmachung zu halten. Ferber kritisierte anonyme Aussagen von Parteimitgliedern über die internen Uneinigkeiten gegenüber den Medien. In der Öffentlichkeit würden sie sich das nicht trauen, sagte er. "Ich gebe wenig darauf".
Lob für Horst Seehofer
Die CSU solle ich mit der Sondierung in Berlin beschäftigen und nicht mit internen Machtkämpfen, so Ferber. Sonst werde es seiner Partei nicht gelingen, erfolgreich in den nächsten Landtagswahlen in Bayern zu sein, "wenn wir in Berlin nicht einen ordentlichen Job machen".
Und hier mache Seehofer derzeit einen "ordentlichen Job". Es könne nicht darum gehen, Seehofer jetzt diese Arbeit machen zu lassen und sich danach von ihm zu verabschieden. Die CSU müsse vielmehr die bestmögliche Aufstellung finden.
Bayerns Finanzminister Markus Söder, der als großer Rivale von Seehofer gilt, nannte Ferber einen derjenigen, die dabei jetzt gefordert seien.
"Das Bild, das wir abliefern, ist katastrophal"
Am Wochenende hatte Ilse Aigner, die stellvertretende Ministerpräsidentin und bayerische Wirtschaftsministerin im Kabinett von Horst Seehofer, heftige Kritik an den Machtkämpfen in der CSU geübt.
Aigner warnte auch einige Parteifreunde davor, als Folge der Wahlschlappe bei der Bundestagswahl die CSU nun auf einen Rechtskurs einzuschwören.
"Ich bin davon überzeugt, dass von der derzeitigen Diskussion niemand profitiert – und das Bild, das wir abliefern, ist katastrophal: Die Menschen bekommen das Gefühl, uns interessierten nur unsere Politikerkarrieren."Ilse Aigner
Erwin Huber unterstützt eine Trennung der Ämter
Der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber hält eine Personalentscheidung an der Spitze der CSU für unvermeidlich. In einem BR-Interview erklärte er, dass "Seehofer nicht alle Personalentscheidungen vorgeben" sollte.
Ein "Weiter so" werde es nicht geben, sondern das Wahlergebnis werde zu Konsequenzen führen. Er halte die Trennung der Ämter von CSU-Parteichef und Ministerpräsident für sinnvoll.
"Ich persönlich halte es in der jetztigen Situation. Es hat in der Vergangenheit lange, Jahrzehnte gut funktioniert." Erwin Huber