Im Lager der Flüchtlingshilfe werden die Spenden sortiert.
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Lager der Flüchtlingshilfe im Fliegerhorst Erding.

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Erdinger Hilfsverein braucht Hilfe und sucht Sponsoren

Sie hilft weltweit und braucht jetzt selbst Unterstützung: Die Flüchtlingshilfe Erding muss umziehen und künftig Miete für ihr Lager zahlen. Eine Zukunft hat der gemeinnützige Verein nur, wenn er mit seinen kreativen Ideen Sponsoren gewinnen kann.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Flüchtlingshilfe Erding wurde ins Leben gerufen, als ab 2015 viele Menschen in den sogenannten "Warteraum Asyl“ im ehemaligen Fliegerhorst der Bundeswehr untergebracht wurden. Mittlerweile hilft der Verein international und in einer Größenordnung, die sich 2015 wohl niemand hätte vorstellen können. Jetzt muss die Flüchtlingshilfe allerdings aus ihren bisherigen Räumen raus.

Warenlager mit Controlling

In der Halle im Fliegerhorst sieht es aus wie in einem Warenlager. An großen Tischen sortieren Helfer, was die Spender abgegeben haben. "Vorhin hatten wir einen ganzen Karton nur mit Socken, und da muss man jeden einzelnen anschauen, ob er wirklich noch nutzbar ist“, erzählt Helferin Juliane Nett. Definitiv jedes Teil wird "unter die Lupe genommen“. Weil die Spender in der Regel auch wirklich nur gut erhaltene Sachen bringen, besteht fast alles die Prüfung und kommt – sortiert nach Größen und weiblicher und männlicher Kleidung – in Regale. Neben Kleidung findet man dort etwa auch Elektrogeräte, Autokindersitze und Spielsachen.

Mit Spenden Freude machen

Marieka Hiermann packt gerade selbst genähte Stoffsäckchen für Bedürftige mit Babys, die eine kleine Erstausstattung bekommen: ein Badetuch, zwei Schlafanzüge, Strumpfhosen und Socken, Bodys, Jacke, Mütze, Oberteile mit passender Hose. “Es ist mir ganz wichtig, dass es farblich auch passt“, betont sie: "Das muss den Eltern, wenn sie es auspacken, auch eine Freude machen und nicht bloß zweckmäßig sein“. Spielsachen und eine Trinkflasche gibt sie dann auch noch dazu.

1.500 Paletten Hilfslieferungen für Ukraine

Unterdessen wird vor der Halle ein Lastwagen mit Hilfsgütern für Rumänien beladen. Bei der Flüchtlingshilfe denkt man mittlerweile groß: 2019 zum Beispiel wurden 150 Paletten verschickt. Vergangenes Jahr waren es zehn Mal so viele allein für die Ukraine. Es gehen aber auch Lieferungen etwa nach Bosnien, Gambia und Syrien und ganz viel in die Region. Die Flüchtlingshilfe Erding unterstützt nicht nur Geflüchtete, sondern etwa auch die "Tafel“, Kinderheime, Frauenhäuser, Obdachlose und Behinderteneinrichtungen. Der Verein arbeitet mit mehr 100 Organisationen zusammen.

Spenden werden sortiert
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Spenden werden sortiert

Kleiner Beitrag und große Bereicherung

70 bis 80 Ehrenamtliche helfen regelmäßig mit. "Man leistet einen kleinen Beitrag, aber in der Summe kommt viel raus, und das ist auch eine Bereicherung“, erklärt Juliane Nett. Marieka Hiermann empfindet das ebenfalls so. Außerdem möchte die Rentnerin "nicht den ganzen Tag daheim sitzen", wie sie erklärt: "Haus und Garten kann ich nebenbei immer noch machen.“

Lagerpaten für Mietkosten

Einziges Problem: Die Flüchtlingshilfe muss aus der Bundeswehr-Halle ausziehen. Der Fliegerhorst soll einem neuen Erdinger Stadtteil weichen. Der Verein hat zwar nach langer Suche eine neue Halle in Isen gefunden. Dort muss er aber nicht mehr nur die Nebenkosten übernehmen, sondern auch Miete zahlen. Damit die Arbeit trotzdem weitergehen kann, werden Lagerpaten gesucht.

"Kein Lager - keine Flüchtlingshilfe"

Es soll ganz einfach funktionieren: Wer helfen will, kann zum Beispiel die Miete für zwei oder drei Quadratmeter zu je sieben Euro pro Monat übernehmen. "Wir hoffen, dass es viele Unterstützer gibt, die unsere Arbeit auch wirklich wertschätzen“, sagt Harald Fink vom Vorstand. "Kein Lager - keine Flüchtlingshilfe“, ergänzt Sprecherin Alexandra Hohberger und wirbt dafür, Patenschaften zum Beispiel auch zu verschenken. Genauere Informationen werden auf der Homepage des Vereins veröffentlicht.

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