Eine Hand dreht an einem Heizungsthermostat.
Bildrechte: BR/Vera Johannsen

In der Regensburger Verwaltung werden die Heizkörper wieder hochgedreht.

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Energieversorgung im Winter: Städte geben Entwarnung

Der vergangene Winter stand in vielen Stadt- und Gemeindeverwaltungen ganz im Zeichen des Energiesparens. Um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen, wurde weniger geheizt und beleuchtet. Für diesen Winter schaut es besser aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) ist derzeit auf Dienstreise im französischen Straßburg. Dort nimmt sie an der Herbst-Plenarsitzung des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarats teil. Im Fokus der aktuellen Sitzung: Die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Geringere Raumtemperaturen in Winter 2022/2023

Damit hatte Maltz-Schwarzfischer als Rathauschefin im vergangenen Jahr schon zu kämpfen - wie auch ihre Kollegen aus anderen ostbayerischen Kommunen. Denn wegen der unsicheren Versorgungslage mit russischem Gas waren sie dazu aufgerufen, so viel Energie einzusparen wie möglich. Die Raumtemperatur in städtischen Liegenschaften wurde daraufhin auf einheitlich 19 Grad abgesenkt, die Wassertemperatur in Schwimmbädern reduziert - und Denkmäler wie der Regensburger Dom oder die Steinerne Brücke wurden nachts nicht mehr beleuchtet. Außerdem wurde die Warmwasserbereitung in städtischen Toilettenanlagen gestoppt. Alles, um in Krisenzeiten Energie zu sparen.

Energieversorgung im nächsten Winter gesichert

In diesem Jahr hingegen ist die Energieversorgung in den Städten gesichert. Das teilen auf BR-Anfrage Verantwortliche aus Regensburg, Amberg und Passau mit. Die folgenschwersten Energiespar-Maßnahmen werden daher wegfallen. "Es ist tatsächlich so, dass wir in diesem Winter nicht mehr so frieren müssen – weder in den Büros, in den Stadtverwaltungen, noch in den Schulen", sagt Regensburg Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer dem BR: "Da gehen wir wieder rauf mit der Heizung."

Die Raumtemperatur wird in öffentlichen Gebäuden in allen Städten wieder angehoben – obwohl damit zum Beispiel allein in Amberg im vergangenen Jahr fast ein Fünftel des sonstigen Wärmeverbrauchs und eine Viertelmillion Euro an Kosten eingespart werden konnte. In Regensburg konnten mit dieser Maßnahme insgesamt sogar mehr als zwei Millionen Kilowattstunden Energie und eine halbe Million Euro an Kosten eingespart werden.

Besondere Denkmäler werden in diesem Winter wieder beleuchtet

Auch besondere Denkmäler wie der Regensburger Dom sollen in diesem Winter wieder beleuchtet werden. Hier war der Einspareffekt sehr überschaubar und eher symbolischer Natur. Teilweise bleibt allerdings die Wassertemperatur in Schwimmbädern abgesenkt oder die Straßenbeleuchtung gedimmt. In Passau bleiben zudem die Warmwasserboiler in städtischen Toilettenanlagen abgeschaltet.

Angesichts des Klimawandels wird das Thema Energiemanagement allerdings auch in Zukunft eine Daueraufgabe für die Kommunen sein. In Regensburg bleibt der 2022 eingeführte Krisenstab "ARGE Energiekrise" daher bestehen. In vielen Kommunen sollen zukünftig mehr öffentliche Gebäude energetisch saniert, mehr Photovoltaik-Anlagen gebaut und viele Energieprozesse automatisiert werden.

Eingespartes Geld in besseres Energiemanagement investieren

In diesem Zusammenhang hat die Stadt Passau auch insgesamt 3.000 voreingestellte Thermostatköpfe an den Heizkörpern in ihren Gebäuden montiert. Das Ziel: Die Raumtemperatur besser einheitlich zu regulieren. In Amberg wollen die Verantwortlichen mehr Mitarbeitende für das Energiemanagement der Zukunft einstellen.

Auch mit Blick auf die vom Bund beschlossene Wärmewende und die verpflichtende kommunale Wärmeplanung rechnen die Städte mit großen Herausforderungen. Denn geheizt werden soll in Zukunft klimaneutral – zum Beispiel mit Wärmepumpen. Dafür brauche es aber ausreichend finanzielle Mittel, sagt der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU): "In den öffentlichen Kassen ist das Geld aber nicht in dem großen Maße vorhanden. Das heißt, wir können das alles nur schrittweise angehen." In Amberg wird schon jetzt jeder mit Energiemaßnahmen eingesparte Euro in ein besseres Energiemanagement reinvestiert.

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