Rund 100 rekonstruierte Tiermodelle sind in der Rosenheimer Ausstellung zu sehen
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Rekonstruktion eines Höhlenlöwen

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Eiszeit-Safari in Rosenheim – Neue Ausstellung im Lokschuppen

"Diese Ausstellung lässt niemanden kalt", verspricht der Lokschuppen Rosenheim zum Start der "Eiszeit". Zu sehen sind lebensgroße Tiere, Jagdwerkzeuge aus Stein und ein Skelett vom ältesten Menschen in Bayern. Rund 200.000 Besucher werden erwartet.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Ein eisiger Wind pfeift dem Besucher im Eingangsbereich der Ausstellung entgegen. Zwar nur aus dem Lautsprecher, trotzdem fröstelt man kurz im angenehm temperierten Lokschuppen. Und dann beginnt die Zeitreise – zurück in die Zeit zwischen 40.000 und 15.000 Jahren vor heute.

Eine Tierwelt wie in Afrika

In unseren Breitengraden lebten damals Höhlenlöwen, Riesenhirsche und Wollhaarnashörner. Die Ausstellung "Eiszeit" zeigt rund 100 lebensechte Tierkonstruktionen - und dabei wurde an jeder einzelnen Hautfalte gearbeitet, damit die Tiere so genau wie nur möglich rekonstruiert sind, erzählt Kurator Wilfried Rosendahl. Nicht fehlen darf natürlich das Mammut.

Mammut mit langen Wimpern und kleinen Ohren

Die Ausstellung "Eiszeit" dürfte mit so manchem Klischee aufräumen, meint Rosendahl. Als Beispiel nennt er das Mammut, von dem viele meinen würden, es hätte große Ohren gehabt. Diese Darstellungen sind nicht richtig, erklärt der Kurator.

Die Ohren waren vielmehr klein, aufgrund des kalten Windes. Dafür hatte das Mammut extrem lange Wimpern, um die Mücken abzuwehren. Rosendahl räumt noch mit einem weiteren Klischee auf: In der Eiszeit sei nicht nur alles grau und ungemütlich gewesen, es habe auch Sommertage mit plus 25 Grad und grüne Wiesen mit Löwenzahn gegeben.

Wissenschaftlich fundierte Schau

Neben den Tiermodellen zeigt die Rosenheimer Ausstellung Originalfunde, Repliken, Knochen und Skelette. Die "Eiszeit" veranschaulicht das harte Leben der damaligen Menschen anhand von rund 270 Ausstellungsstücken, darunter 140 Eiszeit-Originalobjekte.

Knochenteile eiszeitlicher Säugetiere.
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Knochenteile eiszeitlicher Säugetiere.

Der älteste Bayer

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das Skelett vom ältesten Bayern, dem "Mann aus Neuessing". Nach neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen sei dieser 34.000 Jahre alt und somit der älteste anatomisch moderne Mensch Bayerns.

Die genetische Analyse habe zudem ergeben, dass der "Mann aus Neuessing" eine dunkelbraune Hautfarbe hatte. Für die neue Rosenheimer Ausstellung wurde extra eine 3D-Gesichtsrekonstruktion angefertigt.

Tierfelle streicheln und Höhlengemälde malen

Der Lokschuppen Rosenheim möchte vor allem Familien ein Ausstellungserlebnis bieten. Kinder werden vom Mammut "Molli" durch die 1.500 Quadratmeter große Ausstellung geführt. An verschiedenen Medienstationen dürfen sich die Kinder ausprobieren, zum Beispiel Felle fühlen, am PC Tiere jagen oder mit den Fingern Höhlenmalereien gestalten. Es gibt Ferienprogramme und Workshops für Familien, Schulklassen und Kindergärten.

Von der Eiszeit in die Heißzeit?

Am Ende thematisiert die Ausstellung das aktuelle Thema Klimawandel. Schautafeln, Grafiken und eindrückliche Texte regen zum Nachdenken an. Wer möchte, kann sich einen Klimaschutz-Planer downloaden. Der Wochenplan informiert und gibt Tipps, wie ein klimafreundliches Leben aussehen könnte.

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