Eine wahre Wunderbohne: Kakao
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In einer Kakao-Zeremonie erfolgt die Zubereitung von rituellem Kakao.

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Eine wahre Wunderbohne: Ritueller Kakao aus Neubrunn

Die Kakaobohne ist ein echtes Wundermittel, sie gehört zu den komplexesten Lebensmitteln der Erde. Mit Schokolade aus dem Supermarkt hat das allerdings wenig zu tun. Kakao-Fee Temeja Flor aus Neubrunn bereitet in ihren Zeremonien rituellen Kakao zu.

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Wenn’s draußen kalt und eklig ist, dann tut es besonders gut, es sich drinnen gemütlich zu machen und eine Tasse heißen Kakao zu schlürfen. Denn Kakao ist eine wahre Wunderpflanze. Schon der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt sagte: "Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf so kleinem Raum zusammengedrängt wie gerade in der Kakaobohne." Und nicht ohne Grund haben alte Urvölker wie die Maya die Kakaobohne als Medizin verwendet – doch mit der süßen Milchschokolade oder dem Pulver aus dem Supermarkt hat die ursprüngliche Kakaobohne nichts zu tun.

Die "Speise der Götter"

Die Kakaobohne gilt als Wundermittel, sie gehört zu den vielseitigsten Lebensmitteln der Erde. "Theobroma cacao", also die Kakaopflanze, heißt übersetzt "Speise der Götter". Seine Bedeutung breitete sich schnell auf die verschiedenen Hochkulturen Zentral- und Südamerikas aus. Kakao diente nicht nur als Heilmittel, sondern auch als Währung. Die Azteken zahlten mit Kakaobohnen. Ganz besondere Bedeutung erlangte der Kakao in religiösen Ritualen, wo er gleichbedeutend dem Blut eingesetzt wurde.

Zeremonien mit rituellem Kakao

Kakao-Fee Temeja Flor aus Neubrunn bereitet in ihren Zeremonien rituellen Kakao zu – den ursprünglichen Kakao, unverfälscht und ohne Zusatzstoffe: "Ritueller Kakao kommt aus den Ursprungsländern Mittelamerika, Südamerika und ganz traditionell wurden die Bohnen da nur vermahlen, auf einem Stein und so in Flüssigkeit gegeben. Das ist ursprünglich Ritual-Kakao." Und: er schmeckt ganz anders als der fertige Kakao, den es überall als Trinkschokolade oder Pulver zum Einrühren zu kaufen gibt. Bei den Mayas und den Azteken wurde Kakao als bitteres Getränk zubereitet, das auf aztekisch Xocolatl (von xoco ‚bitter‘ und atl ‚Wasser‘) genannt wurde. Xocolatl ist auch sprachlich der Ursprung des Wortes Schokolade. Sie mischten den Kakao nur mit warmen Wasser und verschiedenen Gewürzen (wie Pfeffer, Chili oder Vanille). Dieser kräftigende und anregende Drink war kostbar und somit nur den Königen, Priestern und Kriegern vor wichtigen Schlachten vorbehalten.

Superfood Kakaobohne

Schonend erwärmt bietet das Getränk eine Fülle an gesunden Inhaltsstoffen, weiß auch Tropernagrarökologe Arno Wielgoss aus Bad Kissingen, der sich für ökologisch angebauten und fair gehandelten Kakao einsetzt: "Zunächst einmal sind im Kakao über 200 sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe", sagt er. Darunter sei zum Beispiel "Alkaloid Theobromin", das eine anregende Wirkung auf das Nervensystem hat. Durch Kakao werden Glückshormone ausgeschüttet. Zusätzlich seien Mineralstoffe im Kakao und "Kakaobutter, also der Fettanteil vom Kakao, ist eines der besten Pflanzenfette auf dem Planeten", erläutert Wielgloss. Zudem stecken Magnesium, Eisen und Kalzium in der kleinen braunen Frucht, die es früher nur in Apotheken zu kaufen gab.

Globalisierung des Kakao: Aus Heilmittel wird übersüßtes Industrieprodukt

"Es ist nachgewiesen, dass es Motivation steigert, aber auch Konzentration", sagt Kakao-Fee Temeja Flor. Kakao wirke dank Antioxidantien außerdem entzündungshemmend und mache "einfach glücklich". In der industriell hergestellten Schokolade und dem entölten Pulver aus dem Supermarkt seien diese Inhaltsstoffe jedoch nicht mehr zu finden.

Mit der Eroberung durch die Spanier war es vorbei mit der ursprünglichen Verwendung der Kakaobohne. Die Adeligen setzten dem bitteren Getränk Zucker zu, um die verwöhnten europäischen Gaumen zu versüßen. Mit der Erfindung der Milchschokolade im 19. Jahrhundert durch einen Schweizer Unternehmer war es mit der heilsamen Wirkung des Kakao endgültig aus. Übrig geblieben ist ein stark übersüßtes Industrieprodukt, das sehr schnell süchtig und dick machen kann.

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