Frankfurt/Main: Eine Frau mit Maske geht allein über die Hauptwache in Frankfurt am Main.
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Frankfurt/Main: Eine Frau mit Maske geht allein über die Hauptwache in Frankfurt am Main.

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Corona-Expertenrat fordert Einführung von Kontaktbeschränkungen

Der Expertenrat der Bundesregierung hat sich für die schnelle Einführung von Kontaktbeschränkungen ausgesprochen. Grund ist die hochansteckenden Corona-Variante Omikron.

Der neue Corona-Expertenrat der Bundesregierung sieht wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante "Handlungsbedarf" bereits für die kommenden Tage. "Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen", heißt es in einer am Sonntag in Berlin veröffentlichten ersten Stellungnahme.

Insbesondere für Ältere und andere Personen mit bekanntem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf sei "höchste Dringlichkeit" geboten. Modelle zeigten, dass Boosterimpfungen alleine keine ausreichende Eindämmung der Omikron-Welle bewirkten, sondern "zusätzlich Kontaktbeschränkungen" notwendig seien.

Expertenrat: Impfkampagne erheblich intensivieren

"Neben den notwendigen politischen Entscheidungen muss die Bevölkerung intensiv zur aktiven Infektionskontrolle aufgefordert werden", so die Experten. "Dazu gehören die Vermeidung größerer Zusammenkünfte, das konsequente, bevorzugte Tragen von FFP2-Masken, insbesondere in Innenbereichen, sowie der verstärkte Einsatz von Schnelltests bei Zusammenkünften vor und während der Festtage."

Die aktuell geltenden Maßnahmen müssten "noch stringenter" fortgeführt werden. "Parallel sollte die Impfkampagne erheblich intensiviert werden. Die Boosterimpfungen, wie auch die Erst- und Zweitimpfungen, müssen auch über die kommenden Feiertage mit allen verfügbaren Mitteln fortgesetzt und weiter beschleunigt werden."

Verdoppelungszeit schneller als bei allen bisherigen Varianten

Nationale und internationale Modellierungen der Infektionsdynamik und möglicher Spitzen-Inzidenzen zeigten eine "neue Qualität der Pandemie" auf, heißt es. "Die in Deutschland angenommene Verdopplungszeit der Omikron-Inzidenz liegt aktuell im Bereich von etwa 2-4 Tagen." Durch die derzeitig gültigen Maßnahmen sei diese Verdoppelungszeit im Vergleich zu England zwar etwas langsamer, aber deutlich schneller als bei allen bisherigen Varianten.

"Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne", heißt es. "Dadurch wäre das Gesundheitssystem und die gesamte kritische Infrastruktur unseres Landes extrem belastet."

Expertenrat spricht von "neuer Dimension" der Pandemie

Die Omikron-Variante bringe eine "neue Dimension" in das Pandemiegeschehen. Omikron zeichne sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus.

Wegen der schnellen Ausbreitung von Omikron gilt seit Sonntag in den Niederlanden ein neuer strenger Lockdown, auch Dänemark fährt große Teile des öffentlichen Lebens wieder herunter. Um die Ausbreitung von Omikron in Deutschland zu verlangsamen, wird die Einreise aus Großbritannien ab Montag drastisch eingeschränkt. Großbritannien wurde von der Bundesregierung ab Montag als Virusvariantengebiet eingestuft - das ist die höchste Risikokategorie.

Lauterbach schließt Lockdown vor Weihnachten aus

Dem Corona-Expertenrat zur Beratung der Bundesregierung gehören etwa der Virologe Christian Drosten, die Virologin Melanie Brinkmann und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, an - sowie Thomas Mertens, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, und Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich indes klar gegen einen harten Lockdown vor Weihnachten in Deutschland ausgesprochen. "Nein, einen Lockdown wie in den Niederlanden vor Weihnachten, den werden wir hier nicht haben", sagte der SPD-Politiker dem "Bericht aus Berlin" der ARD. In der Bild-Sendung "Die richtigen Fragen" sagte Lauterbach nach "Bild"-Angaben: "Einen harten Lockdown jetzt vor Weihnachten, den würde ich ausschließen. Das ist klar."

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