Eine Frau sitzt nach den verherrenden Beben in der Türkei zwischen Trümmern, alles um sie herum ist zerstört.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Boris Roessler

Bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien starben mehr als 50.000 Menschen, hunderttausende verloren ihr Hab und Gut.

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Ein Jahr nach Beben in Türkei und Syrien: humedica im Einsatz

Ein Jahr nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind noch immer viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica ist noch immer vor Ort, auch eine Augsburger Gemeinde hilft. Wo die Not am größten ist.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Morgen am .

Zum ersten Mal bebte die Erde am 6. Februar 2023: Zwei Erdbeben der Stärke 7,7 und 7,6 erschütterten damals den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Darauf folgten tausende Nachbeben. Mehr als 57.000 Menschen verloren ihr Leben, Hunderttausende Gebäude stürzten ein. Als eine der ersten ausländischen Hilfsorganisationen schickte die Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica Helfer ins Erdbebengebiet. Wenige Tage nach den ersten Beben landete ein dreiköpfiges Erkundungsteam in der türkischen Provinz Gaziantep, es folgte ein medizinisches Team, das Verletzte in einem Nothilfelager behandelte.

Millionen Menschen werden Opfer

Die Hilfe wurde dringend benötigt: Nach Angaben der türkischen Regierung waren insgesamt 20 Millionen Menschen im Land von den Folgen der Beben betroffen. Für Syrien gehen Schätzungen der Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus.

Ein Jahr danach noch immer Hilfe nötig

Mittlerweile liege der Schwerpunkt von humedicas Arbeit in Nord-Syrien, betont Sebastian Zausch, Pressesprecher der Organisation. In dem Bürgerkriegsland sei es nach wie vor schwierig, ein funktionierendes Gesundheitssystem aufzubauen. So sei bei dem Erdbeben vor einem Jahr auch ein örtliches Krankenhaus zerstört worden, das bis heute nicht wieder errichtet werden konnte.

Operationen in großen Zelten

Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen habe humedica ein Feldkrankenhaus errichtet. In großen Zelten mit insgesamt 110 stationären Betten würden beispielsweise Operationen durchgeführt und Kinder entbunden, außerdem gingen Mediziner der Partnerorganisationen in umliegende Dörfer, um Menschen zu versorgen, die nicht ins Krankenhaus kommen könnten. Gleichzeitig ermitteln sie, wie viele Menschen Prothesen brauchen, damit sie sie später damit versorgen können.

In der Türkei fehlt es an Medikamenten

Ein wenig besser sehe die Lage in der Türkei aus, berichtet der Vorsitzende der alevitischen Gemeinde in Augsburg, Şenol Duman. Dort gebe es wieder Gesundheitsstrukturen, in denen gearbeitet werden könne. Doch auch in der Türkei bleibe die medizinische Situation weiter angespannt. So sei es beispielsweise schwierig, an seltene Medikamente zu kommen. Denn das Land sei auch weiterhin wirtschaftlich angeschlagen und könne sich Medikamente aus dem Ausland nicht leisten. Nach dem Erdbeben hatte die alevitische Gemeinde Augsburg 50.000 Euro Spendengelder gesammelt. Ein Teil davon wurde über den Dachverband in Köln verteilt.

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