Eine Berufsfischerin hält auf dem Bodensee ein Felchen in der Hand.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Felix Kästle

Felchen am Bodensee

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Dreijähriges Fangverbot für Bodensee-Felchen

Für Felchen im Bodensee gilt seit Jahresbeginn ein dreijähriges Fangverbot – es soll dabei helfen, dass sich die drastisch gesunkenen Felchen-Bestände erholen können. Außerdem sollen Felchenlarven im Bodensee ausgesetzt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Felchen sind das Aushängeschild der Bodenseefischerei. Doch seit dem 1.1.24 ist ist es für die kommenden drei Jahre tabu, die Fische zu fangen. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen, um den drastischen Rückgang der Bestände aufzuhalten. 2022 waren etwas mehr als 20 Tonnen Felchen gefangen worden, 2021 waren es noch fünfmal so viel gewesen.

Felchen-Fangverbot im oberen Teil des Bodensees

Das Fangverbot gilt gilt für den oberen Teil des Sees. Für den sogenannten Untersee gilt dieses Verbot zum Schutz der Bestände nicht, weil dort die Lage weniger dramatisch sei, heißt es bei der zuständigen Fischereikommission. Somit dürfen dort Felchen seit Ende der Schonzeit, also seit Mitte Dezember, weiter gefangen werden. Ober- und Untersee sind fischereirechtlich voneinander unabhängige Gebiete. So erstreckt sich der Obersee von Bregenz im Osten über Lindau bis zur Konstanzer Rheinbrücke im Westen. Der deutlich kleinere Untersee umspült im Westen die Insel Reichenau.

Berufsfischer wehren sich vergeblich gegen Fangverbot

Die Berufsfischer hatten sich gegen das Verbot gewehrt, auch weil sie den Nutzen bezweifeln. Denn viel mehr als der Fischfang setzt ihrer Meinung nach die wachsende Zahl der Kormorane sowie die starke Nahrungskonkurrenz durch den Stichling den Felchen zu. Der Stichling war Anfang der 1950er Jahre erstmals im Bodensee nachgewiesen worden - seit 2013 haben sich seine Bestände enorm vermehrt. Er frisst die Larven der Felchen. Zudem breitet sich auch die Quagga-Muschel rasant aus und nimmt den Felchen die Nahrung weg.

Felchenlarven werden im Bodensee ausgesetzt

Ob das Fangverbot den gewünschten Erfolg bringt, soll laufend kontrolliert werden. Für das Monitoring würden staatliche Fischereiaufseher monatlich Netze an mehreren Stellen im See setzen, so die IBKF. Um den Aufbau der Felchen-Bestände zusätzlich zur dreijährigen Schonzeit zu unterstützen, sollen die Brutanstalten am Bodensee die Felchenlarven erst dann in den See aussetzen, wenn sie groß genug sind, um nicht mehr als Futter für Stichlinge zu dienen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!