Drei Männer im Anzug und Popstar Taylor Swift im Abendkleid.
Bildrechte: picture alliance (Robert Haas und Javier Rojas), Montage: BR

Neu im Club der Milliardäre: Drei Münchner Gründer aus der Tech-Branche und Taylor Swift.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Drei Münchner und Taylor Swift: Forbes listet neue Milliardäre

Die reichsten Menschen der Welt: Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" hat sie wieder aufgelistet. Neu darunter sind auch drei Münchner aus der Technologie-Branche. Womit sie ihr Geld verdient haben und wer noch neu im Club der Milliardäre ist.

Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes gibt es weltweit so viele Milliardäre wie noch nie zuvor: 2.781 Menschen haben ein Vermögen von über einer Milliarde US-Dollar. Neu im Club der Milliardäre sind seit diesem Jahr auch drei Münchner: Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke, die Gründer des Technologie-Unternehmens Celonis. Das jeweilige Vermögen der Münchner Gründer liegt laut Forbes-Magazin zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden US-Dollar. Im weltweiten Milliardärsranking belegen sie damit zwar eher die hinteren Plätze (2.410 und 2.545 von 2.781), sind aber zumindest unter den deutschen Neulingen die einzigen Milliardäre ohne vererbtes Vermögen.

Vom Uni-Projekt zum Milliarden-Unternehmen

Was sie heute zu Milliardären macht, begann im Jahr 2011 als studentisches Projekt: Die drei Studenten (unter anderem Informatik, Mathematik und Management) trafen sich zum ersten Mal bei der ehrenamtlichen Unternehmensberatung in München, um praktische Erfahrung zu sammeln. Bei der Analyse von Abläufen innerhalb der Unternehmen entstand die Idee zu einer Software, die die drei Gründer später reich gemacht hat: Process Mining. Das ist eine Technologie, um Prozesse innerhalb eines Unternehmens zu verstehen und zu verbessern, indem die Daten aus den IT-Systemen analysiert werden. Eine der ersten Analysen führten die drei Gründer beim Bayerischen Rundfunk durch.

Mit welcher Technologie die Münchner reich wurden

Heute entwickelt und verkauft Celonis Softwarelösungen für Unternehmen, die es ermöglichen, Geschäftsprozesse zu analysieren, zu optimieren und zu überwachen – mithilfe von Datenanalyse und KI-Technologien. So lassen sich in Echtzeit wichtige Vorgänge in den unterschiedlichsten IT-Systemen kontrollieren, um Fehler und Schwachstellen aufzuspüren. Immer mehr Unternehmen hoffen, damit ihre Produktivität und Effizienz steigern zu können. Weltbekannte Unternehmen wie Siemens oder Uber gehören zu den Kunden des Unternehmens, das weltweit über 3.000 Mitarbeitende beschäftigt – in München, aber unter anderem auch in New York und Madrid.

Wie einzigartig ist Deutschlands wertvollstes Startup?

Investoren bewerten Celonis inzwischen mit 13 Milliarden Dollar, und die Gründer besitzen immer noch wesentliche Anteile. Branchenexperten schätzen den stark wachsenden Markt für Process Mining auf mehrere Milliarden Euro und sehen die Münchener Softwareschmiede dabei als einer der führenden Anbieter. Wie wichtig oder einzigartig die Fähigkeiten von Celonis sind und ob andere viel größere Softwarehäuser wie SAP etwas ähnliches nicht auch können, lässt sich ohne Insiderwissen nur schwer beurteilen.

Wie könnte die Erfolgsgeschichte weitergehen?

Das frühere Führungsteam um die drei Gründer Klenk, Nominacher und Rinke hat sich weiterentwickelt. Dabei stoßen inzwischen auch externe Top-Manager hinzu. So wurde zuletzt Carsten Thoma als Verstärkung in das Führungsteam geholt, der seine eigene Firma einst äußerst erfolgreich an SAP verkaufte und bei Celonis seit 2016 im Vorstand sitzt. Das Manager Magazin berichtet, dass Celonis auf dem Weg sei, vom kleinen Start-up in München zu einem richtigen Konzern zu werden, mit allem, was dazugehört.

Börsengang oder Verkauf an Konkurrenten?

Am Ende dieser Entwicklung könnte auf der Kapitalseite ein Börsengang stehen. In mehreren Finanzierungsrunden mit privaten Investoren (Private Equity) ist die Bewertung immer weiter gestiegen. Einige dieser Investoren wollen diese Erfolgsgeschichte vielleicht vergolden und Kasse machen. Um solche Bewertungsgewinne zu realisieren, bietet sich häufig ein Teilverkauf über die Börse an.

Dabei werden meist nur einige Anteile in Form von Aktien an den Markt gebracht, zur Gewinnung von frischem Kapital und auch zur Abfindung von Alt-Aktionären. Wer von ihnen das will, kann dabei aussteigen – oder drinbleiben und auf eine zusätzliche Wertsteigerung hoffen. Häufig gelingt es, über die Börse die Bewertung weiter kräftig nach oben zu treiben.

Auch Big-Tech-Unternehmen könnten Interesse haben

Bei Software- und anderen Hightech-Unternehmen finden an Stelle von Börsengängen oft auch Übernahmen durch Konkurrenten statt. Bei Unternehmens-Software hieße das, dass SAP oder Oracle vielleicht Interesse an dem hätten, was Celonis macht. Und wenn das Programm noch stärker verbreitet wäre, könnten auch Big-Tech-Unternehmen wie Google oder Microsoft für sich einen Sinn darin sehen, so etwas zu erwerben.

In der Branche beobachtet man einander sehr genau. Ähnlich wie für gute Spieler von Fußball-Vereinen gibt es hier ein Scouting von guten Ideen. Und bevor ein anderer Software-Riese zuschlägt, kaufen Big Techs viele kleinere Konkurrenten reihenweise auf, damit sie kein anderer haben kann. Wenn also Celonis wirklich eine echte Umwälzung in Sachen Process Mining auslösen kann und zu einem Programm wird, das vielleicht jedes zweite Unternehmen in bestimmten Branchen haben will, dann dürfte es bald das sprichwörtliche Angebot eines Konkurrenten geben, das man nicht ablehnen kann.

Berühmteste Newcomerin unter den Milliardären

Neben den drei Münchner IT-Milliardären finden sich noch über 260 weitere Milliardärs-Neulinge auf der Liste. Die berühmteste Newcomerin hat in ihrer Branche bereits sämtliche Rekorde gebrochen: Popstar und Künstlerin Taylor Swift. Die 34-Jährige hat laut den Schätzungen von Forbes neben den Einnahmen aus ihren Musikverkäufen dank der Gewinne aus ihrer aktuellen Welt-Tournee die Milliarde-Dollar-Marke geknackt – und das mit 152 Konzerten auf fünf Kontinenten. Im Februar gewann Swift bereits zum vierten Mal den US-Musikpreis Grammy für das beste Album des Jahres und stellte damit einen Rekord auf.

Damit ist sie laut Forbes die erste Musikerin, die allein durch ihre Musik ein Milliarden-Vermögen generiert hat. Unter den Milliardären gibt es zwar noch andere Musikgrößen wie Rihanna oder Jay-Z, doch die haben ihre Einnahmen auch aus anderen Geschäftszweigen wie Mode oder Alkoholvertrieb.

Wie die Liste der Milliardäre entsteht

Insgesamt sind auf der Forbes-Liste der weltweiten Milliardäre [externen Link, möglicherweise Bezahlinhalt] 256 Personen neu, aus Deutschland neben den Celonis-Gründern unter anderem die Fielmann-Erben. Insgesamt gibt es laut der Liste weltweit 2.781 Personen, die ein Vermögen von über einer Milliarde Euro besitzen.

Milliardärs-Charts bedienen sich übrigens zumeist öffentlich zugänglicher Informationen zu Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien, Kunstobjekten und anderen Luxusgütern. Die Angaben gelten als nicht exakt und sind teilweise auch umstritten.

Mit Informationen von dpa und AFP.

Transparenzhinweis: In einer früheren Fassung des Textes war die Position von Carsten Thoma im Unternehmen nicht korrekt benannt. Thoma ist nicht Co-CEO, sondern President bei Celonis. Das haben wir am 4.4.24 geändert.

Im Audio: Musikerin Taylor Swift – ein weltweites Phänomen.

Popstar Taylor Swift bei einem Konzert in Sydney im Februar 2024.
Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Danish Ravi
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Popstar Taylor Swift bei einem Konzert in Sydney im Februar 2024.

Dieser Artikel ist erstmals am 3. April 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!