Stau am Aschenpass wegen einer Dosierampel
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Stau am Aschenpass wegen einer Dosierampel

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Dosierampel am Achenpass soll Blechlawine bremsen

Eine Dosierampel auf Tiroler Seite am Achensee hatte in den Faschingsferien ein Verkehrschaos im bayerischen Oberland verursacht. Nun starten die Osterferien: Am Samstag soll der Verkehr auf der Achenseestraße erneut ausgebremst werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Ampel am Achenpass hatte in den Faschingsferien für ein Verkehrschaos im bayerischen Oberland gesorgt. Zu Beginn der Osterferien geht die Testphase in die zweite Runde: Am Samstag und am Karsamstag soll der Verkehr auf der B181 Achenseestraße erneut ausgebremst werden.

Pilotversuch in der Urlaubszeit

Verkehr regulieren, Bevölkerung schützen – unter diesem Motto steht der Pilotversuch der Österreicher. Die Landesregierung von Tirol hat dafür auch bewusst die Urlaubszeit gewählt und eben auch den Samstag. Da ist wegen des Bettenwechsels erfahrungsgemäß der meiste Verkehr. Die Faschingsferien waren der erste Härtetest, jetzt folgen die Osterferien.

Österreicher wollen Anwohner am Achensee entlasten

An den zwei Samstagen dosiert die Ampel zwischen 9 und 19 Uhr den Verkehr auf Tiroler Seite. Lange Rückstaus und genervte Autofahrer auf bayerischer Seite sind vorprogrammiert. Auf österreichischer Seite sollte der Verkehr durch die Regulierung aber wieder gut laufen. Genau das ist auch das Ziel der Österreicher: Die Dosierampel soll die Anwohner am Achensee entlasten und Autofahrer dazu bringen, auf der Autobahn zu bleiben. Die Strecke ist eine beliebte Maut-Ausweichroute ins Zillertal.

Bayern will eine gemeinsame Strategie

Der letzte Testlauf hat auch gezeigt, dass sich der Verkehr verlagert. So war das Verkehrsaufkommen in Mittenwald und Seefeld auffallend hoch, stundenlange Staus waren dann hier die Folge. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sieht in einer Dosierung nur eine punktuelle Lösung, er fordert deshalb eine grenzüberschreitende Strategie. Die Ergebnisse vom Dosierampeltestlauf sollen in die Überlegungen mit einfließen. Erste Gespräche von Politikern und Fachleuten aus Tirol und dem Oberland haben begonnen. Beiden Seiten ist klar, eine Lösung kann nur gemeinsam erfolgen.

Mittenwald besonders belastet

In den Faschingsferien haben die Einwohner in Mittenwald massiv unter dem Verkehr gelitten. Normalerweise fahren an der Verkehrszählstelle rund 6.000 Fahrzeuge am Tag vorbei. An den Samstagen im Februar waren es fast viermal so viele: 23.000 Fahrzeuge wurden am zweiten Faschingsferiensamstag gezählt. Eine Situation, die nicht mehr tragbar sei, so Mittenwalds Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) im BR24-Interview. Zahlreiche Bürger beschwerten sich direkt bei ihm. Tagelang stand das Telefon im Rathaus nicht mehr still.

Ratshauschef lädt zu Rundem Tisch

Weil sich die Situation in den vergangenen Jahren verschärft hat, initiierte der Rathauschef einen Runden Tisch mit Politikern aus Bayern und Tirol, Vertretern von Polizei und Behörden. Doch schnell wurde klar: In Deutschland gibt es keine rechtliche Handhabe, um dem Verkehrschaos Herr zu werden. Das Oberland ist anscheinend ein echter Präzedenzfall. Ganz anders ist die rechtliche Situation in Österreich.

Tirol sperrt Ausweichrouten

Der rechtliche Rahmen im Nachbarland ermöglicht auch Straßensperrungen, um die Anwohner vor den Blechlawinen schützen zu können. Bereits seit 2019 haben die Tiroler Behörden Ausweichrouten entlang wichtiger Durchgangsstrecken in verkehrsintensiven Zeiten gesperrt. So durfte etwa auf der Inntalautobahn, der Fernpass-Route und im Großraum Innsbruck nicht abgefahren werden.

Fahrverbote auch im Navi

Die Fahrverbote in Tirol werden auch in die Navigationsgeräte eingespielt. Dadurch werden gesperrte Strecken bei einem Stau erst gar nicht als Alternativrouten angezeigt. Außerdem überwachen Polizei und private Sicherheitsdienste die Sperren. Wer sich den Anordnungen widersetzt, dem droht eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 726 Euro. Diese Fahrverbote gelten nicht für den Ziel- und Quellverkehr und auch nicht für Anrainer.

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