Ein Schild am Haus weist auf die Augsburger Domsingknaben hin
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Bei den Augsburger Domsingknaben soll ein ehemaliger Mitarbeiter heimlich Buben in der Dusche gefilmt haben.

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Domsingknaben beim Duschen gefilmt: Neue Ermittlungsergebnisse

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben soll Buben heimlich beim Duschen und in der Toilette gefilmt haben. Diese Aufnahmen sind laut den Ermittlern nicht nur im Gebäude der Domknaben entstanden, sondern auch außerhalb.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Im Zuge der Ermittlungen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben sind weitere Details bekannt geworden. Die Augsburger Domsingknaben teilten auf BR24-Anfrage mit, dass es unter anderem Video-Aufnahmen aus den Toiletten des Hauses St. Ambrosius, dem Zuhause der Augsburger Domsingknaben, gegeben haben soll. Es sollen aber auch Aufnahmen außerhalb des Bereichs der Domsingknaben entstanden sein.

Staatsanwaltschaft: Video-Aufnahmen von Einzelnen

Die bei dem ehemaligen Domsingknaben-Mitarbeiter gefundenen Videos sind laut Thomas Goger, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, größtenteils Aufnahmen von Einzelnen. Goger erklärte dies am Vormittag gegenüber BR24. Er gab jedoch keine Auskunft darüber, wo diese Aufnahmen gemacht wurden oder welche Kameras verwendet wurden, "aus Rücksicht auf die Betroffenen".

Mutmaßlicher Täter hat selbst bei den Domsingknaben gekündigt

Der mutmaßliche Täter war von 2015 bis 2020 bei den Domsingknaben beschäftigt und war zuvor dort auch Sänger, erklärte Susanne Merk, Pressesprecherin der Domsingknaben. Er beendete das Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch. Damals wurden "persönliche und private Gründe" für die Beendigung genannt, so Domsinknaben-Geschäftsführer Leonhard Fitz. Diese Gründe hätten jedoch nichts mit dem aktuellen Fall zu tun. Allerdings, so Fitz weiter, sei der damals genannte Grund wohl nicht zutreffend gewesen.

Der Ruf der Augsburger Domsingknaben scheint nicht zu leiden

Seit der Veröffentlichung des Falls in der Presse habe es bislang noch keine Abmeldungen bei den Domsingknaben gegeben, sagte Susanne Merk dem BR: "Wir haben auch keine ablehnende Haltung gegenüber uns als mitarbeitende Personen. Natürlich ist der Vertrauensverlust gegenüber dem Beschuldigten zentral. Es wird aber gut aufgenommen, dass wir uns bemühen, dieses Informationsbedürfnis zu stillen".

Buben heimlich in Duschen gefilmt und andere Taten

Laut der Bamberger Generalstaatsanwaltschaft führt das "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet" gemeinsam mit der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg seit August 2020 ein Ermittlungsverfahren gegen den mutmaßlichen Täter, zunächst wegen des Verdachts des Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Schriften. Die Polizei hat Ende September 2020 die Wohnung des Mannes durchsucht. Auf seinen Computern und Smartphones fanden die Ermittler 378 kinderpornografische Bilder.

Außerdem ermitteln die Behörden gegen den Mann wegen des Verdachts auf Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs. In einem Fall wird wegen sexuellen Missbrauchs eines damals 13-jährigen Jungen ermittelt. Stefan Steinmann, Domkapellmeister bei den Domsingknaben, betonte aber, "ob dieser Fall im Zusammenhang mit den Domsingknaben steht, kann ich nicht sagen."

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