Ein Mann öffnet den Mund für einen Test mit einem Stäbchen
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Symbolbild: Cold Case Sonja Hurler - DNA-Reihentestung angelaufen

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DNA-Spuren im Cold Case Sonja Hurler: Reihentestung angelaufen

1981 verschwand die 13-jährige Sonja Hurler spurlos in Kempten, Monate später fand man sie tot auf. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden. Mit neuer Technik können die Ermittler DNA-Spuren jetzt besser auswerten - eine Reihentestung ist angelaufen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Es ist Juli 1981: Die 13 Jahre alte Sonja Hurler ist mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten auf dem Kemptener Stadtfest. Dort kommt es zum Streit. Sonja verlässt das Stadtfest, will allein zu ihrer Oma in einen anderen Stadtteil. Dort kommt sie aber nie an. Im Oktober dann findet ein Landwirt die stark verweste Leiche des Mädchens unter seinem Stadl. Zur genauen Todesursache ist nur wenig bekannt. Die Ermittler gehen davon aus, dass Sonja Opfer eines Sexualdeliktes und schließlich ermordet wurde.

DNA-Reihentestung: Personen sollen Proben abgeben

Bis heute konnte der Mordfall nicht aufgeklärt werden - er ist also ein "Cold Case". Doch nun möglicherweise die Wende: Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz neue Hinweise, dabei handelt es sich um "mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren". Aktuell laufe bereits eine DNA-Reihenuntersuchung.

Alle Personen mit bestimmten Kriterien werden aufgefordert, DNA-Proben abzugeben. Der Personenkreis werde ab sofort angeschrieben, erste Personen waren bereits bei der Speichelprobe. Die Polizei spricht von einer dreistelligen Anzahl männlicher Personen, die damals im Kemptener Stadtteil Thingers gelebt hätten. Gibt es eine Übereinstimmung mit den tatrelevanten und gesicherten Spuren, wäre das die erste handfeste Spur in dem Fall.

Bessere Technik ermöglicht Ermittlern neue Möglichkeiten

Seit 2022 gebe es eine deutlich verbesserte Technik, die es möglich mache, auch kleine DNA-Muster zu erkennen, erklärten die Fachleute auf der Pressekonferenz. Das von der Tat vor 42 Jahren vorliegende Gen-Material kann dann mit den neuen Speichelproben aus der DNA-Reihenuntersuchung verglichen werden. Das macht die Ermittler zuversichtlich, dass man den Täter oder die Täter jetzt identifizieren kann.

Zeugen sollen Schreie eines Mädchens gehört haben

Außerdem erklärten die Ermittler, dass es Zeugen aus dem Stadtteil Thingers gebe, die in der Tatnacht vom 4. auf den 5. Juli 1981 Schreie eines Mädchens gehört und eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen gesehen hätten, die ein Mädchen durch den Stadtteil, hinter ein Anwesen gezerrt hätten. Danach sei es auf einmal still gewesen.

Polizei und Staatsanwaltschaft in Kempten gehen davon aus, dass es sich dabei um Sonja Hurler gehandelt hat. Den Angaben nach haben zum Tatzeitpunkt Jugendliche in der Nähe dieses Anwesens gezeltet und gegrillt. Deshalb versuchen die Ermittler weiterhin Teilnehmer dieses Treffens ausfindig zu machen. Der Stadl, unter dem erst Monate später im Oktober 1981 Sonjas Leiche gefunden wurde, befindet sich etwa 500 Meter Luftlinie entfernt von dem besagten Treffpunkt der Jugendlichen.

Die Polizei stellte bei einer Pressekonferenz neue Erkenntnisse zum Mordfall Sonja Hurler vor.
Bildrechte: BR/ Torsten Thierbach
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Die Polizei stellte bei einer Pressekonferenz neue Erkenntnisse zum Mordfall Sonja Hurler vor.

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