Fahrgäste am Bahnsteig vor einer U-Bahn
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Deutschlandticket: Für wen sich das 49-Euro-Abo lohnt

Beim 9-Euro-Ticket musste man nicht lange nachdenken: Das hat sich für die meisten Bus- und Bahnfahrer gelohnt. Das 49-Euro-Ticket ist zwar teurer, aber immer noch günstiger als andere Abonnements. Für wen sich der Umstieg rentiert - ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das 9-Euro-Ticket war ein großer Erfolg, jetzt startet sein Nachfolger: das Deutschlandticket. Das gibt es nun im monatlich kündbaren Abo, ab dem 1. Mai kann man damit bundesweit in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln fahren. Das soll Busse und Bahnen für alle attraktiver machen. Mit 49-Euro pro Monat liegt der Preis des neuen Tickets deutlich höher als der seines Vorgängers. Es ist aber immer noch günstiger als viele bisherige Abos in deutschen Großräumen. Damit lohnt sich das neue Abo nicht für jeden, aber für viele. Für einige gibt es zudem zusätzliche Vergünstigungen.

Jobticket: 49-Euro-Ticket für Beschäftigte noch günstiger

Das Sparticket ist besonders für Pendler eine finanzielle Entlastung. Die bisherigen Abo-Preise sind in Ballungsräumen meist deutlich teurer und liegen in ländlichen Regionen oft sogar im dreistelligen Bereich. Arbeitgeber können ihren Beschäftigten zusätzlich etwas Gutes tun und das Deutschlandticket als Jobticket bereitstellen. Dann kostet das Monatsabo nur noch 34,30 Euro - oder auch weniger. Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent als Zuschuss gibt. Dann zahlen Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu.

Deutschlandticket auch für Azubis und Studierende interessant

Auch für Auszubildende und Studierende ist ein zusätzliches Angebot geplant. Vorerst gibt es eine "Upgrade-Lösung" : Wer ein Semesterticket hat, muss nur die Differenz bis zum Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket bezahlen.

Ab 1. September werde es das Deutschlandticket für Azubis für 29 Euro statt für 49 Euro geben, ab Beginn des Wintersemesters auch für alle Studierenden. Zudem sollen Freiwilligendienstleistende das vergünstigte Ticket kaufen können. Das bundesweite 49-Euro-Ticket startet am 1. Mai.

Automatische Umstellung auf vergünstigtes 29-Euro-Ticket nicht möglich

Ein Sprecher des Verkehrsministeriums erläuterte auf BR24-Umfrage, eine automatische Umstellung vom 49- auf das 29-Euro-Ticket werde voraussichtlich nicht möglich sein. Denn bei der Bestellung des bayerischen Ermäßigungstickets sei der Nachweis der Berechtigung nötig. Die Azubis und Studenten müssten also das normale Deutschlandticket wohl regulär kündigen und dann das ermäßigte Abo bestellen. "Über den genauen Umstellungs- und Bestellprozess wird rechtzeitig vor der Einführung des Ermäßigungstickets umfassend informiert."

Dabei soll das 29-Euro-Ticket laut Staatskanzlei so gestaltet werden, dass es in die Semestertickets der Hochschulen integriert werden kann. Örtlich beschränkte Semestertickets sollen erhalten bleiben, Studenten sollen dazu freiwillig ein "monatlich kündbares Aufpreisticket" erwerben können - in der Summe aber nicht mehr als 29 Euro im Monat oder 174 Euro im Semester zahlen.

Breites Angebot für Schüler: Prüfen lohnt sich

Je nach Tarifgruppe kann sich das 49-Euro-Ticket auch für Schülerinnen und Schüler lohnen. Da das Angebot für junge Menschen sehr vielfältig ist, sollte man genau prüfen, ob der Umstieg im Einzelfall wirklich Sinn macht. Einige Bundesländer haben bereits Vergünstigungen angekündigt: Bayerns Ministerpräsident Söder sprach bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion von einem Schüler-Ticket für 29-Euro.

Senioren: Wer bereits ein Abo hat, profitiert meistens

Für Rentnerinnen und Rentner sind zum Missfallen vieler Sozialverbände bisher keine weiteren Vergünstigungen geplant. Dabei treffen die gestiegenen Lebenshaltungskosten Seniorinnen und Senioren oft besonders hart. 49 Euro für eine Fahrkarte sind dann viel Geld. Aber auch für diese Altersgruppe gilt: Wer ohnehin ein Abo-Ticket des lokalen Verkehrsverbunds besitzt, kommt in der Regel mit dem 49-Euro-Ticket zumindest etwas günstiger weg.

Die IsarCard 65 des MVV kostet in München zum Beispiel 52,70 Euro für die Zone M City. Wer mit dieser Karte aus dem Umland, etwa Fürstenfeldbruck, in die Landeshauptstadt fährt, zahlt 70,50 Euro - mit dem Deutschlandticket wären das immerhin 21,50 Euro Ersparnis im Monat. Wer es noch weiter zur Innenstadt hat, spart sogar noch mehr.

1-Euro-Ticket für die Mitnahme eines Fahrrads

Ebenso beschlossen wurde das 1-Euro-Ticket zur Mitnahme von Fahrrädern. Auch künftig wird sich deshalb das Vergleichen im Einzelfall lohnen: Mancherorts bieten Monatstickets mehr als das Deutschlandticket. Andererseits planen einige Verkehrsbetriebe beim Deutschlandticket zusätzliche Anreize, wie die günstige Mitnahme weiterer Personen oder die Nutzung sogenannter Mobi-Bikes. Wer generell nicht viel Bus und Bahn fährt, greift vermutlich weiterhin eher zu Einzel - oder Wochenfahrscheinen.

Dieser Artikel ist erstmals am 03.04.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

Das Deutschlandticket auf dem Handy
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