Zwei Museumsmitarbeiter halten ein historisches Portrait im Goldrahmen hoch.
Bildrechte: BR24/Tobias Burkert

Das Portrait von Adler-Lokführer William Wilson in den den Händen von DB Museums-Direktor Oliver Götze und Mitarbeiterin Maren Lüttjohann.

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Deutschlands erster Lokführer: Portrait aufgetaucht

Das DB Museum Nürnberg spricht von einem Sensationsfund. Das einzige gemalte Portrait von Deutschlands erstem Lokführer William Wilson ist wieder aufgetaucht. Es galt als verschollen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Strahlende Gesichter im Nürnberger DB Museum: Ein verschollen geglaubtes Bild von Deutschlands erstem Lokführer William Wilson ist wieder aufgetaucht. Es ist das einzige gemalte Portrait von ihm. Das Original wurde auf Porzellan gemalt. Das DB Museum ist der glückliche Erbe.

Legendärer Lokführer auf Porzellan

In einem der vielen Sammeldepots des Nürnberger DB Museums lagert neuerdings, gut vor Licht und Feuchtigkeit geschützt, ein ganz besonderes Objekt. Nur sieben Zentimeter groß ist das in goldenen Rahmen gebettete Portrait von William Wilson, gemalt 1839 von einem bisher noch nicht eindeutig benannten Maler. Museumsdirektor Oliver Götze geht behutsam vor beim Auspacken des wertvollen Neuzugangs. Ohne Handschuhe darf hier nichts angefasst werden. Das gemalte Miniaturbild zeigt William Wilson, den legendären Lokführer des Adlers. Wilson fuhr Deutschlands erste Dampflokomotive 1835 von Nürnberg nach Fürth.

"Dass wir dieses Original jetzt hier im Museum haben, ist einfach grandios!" Oliver Götze, Direktor DB Museum Nürnberg

Familie beschenkt DB Museum

Der Ururenkel des legendären Lokführers hatte das Original-Portrait im Besitz und vermachte es nach seinem Tod jetzt dem DB-Museum. Ein Schreiben vom Amtsgericht inklusive Zigarrenschachtel brachte die frohe Kunde ins Museum. Der Direktor spricht von einer Sensation. Das verschollen geglaubte Konterfei des wohl berühmtesten Lokführers aller Zeiten war anscheinend 184 Jahre im Familienbesitz. Nun kann es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Ein Star seiner Zeit

William Wilson war schon zu Lebzeiten ein kleiner Star. Niemand prägte die deutsche Eisenbahngeschichte so wie er. 1835 hatte ihn die Deutsche Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft extra von England nach Nürnberg geholt. Der "lange Engländer", wie er oft genannte wurde, führte – aufsehenerregend in Frack und Zylinder – den Adler von Nürnberg nach Fürth. Der damals erst 26-jährige Wilson erlangte schnell Kultstatus. "Viele Menschen kamen nur seinetwegen nach Nürnberg, wollten nur mit ihm fahren", berichtet Oliver Götze.

Portrait wird zum Forschungsobjekt

Lokführer William Wilson liegt seit seinem Tod 1862 auf dem Nürnberger Johannis-Friedhof begraben. Das einzig existierende, gemalte Portrait von ihm gehört jetzt dem DB Museum. Bisher gab es nur Schwarzweiß-Fotografien vom Original.

Das vererbte Gemälde wird nun gründlich erforscht. Vielleicht liefert es neue Erkenntnisse über die frühzeitliche Eisenbahngeschichte, so die Hoffnung der Bahnhistoriker im Museum. Auf jeden Fall soll das gut erhaltene Portrait bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sagt Janina Baur vom DB Museum. Schnell nach Bekanntgabe des überraschenden Erbes hätte die ersten Interessenten angerufen. Viele Bahn-Fans wollten das Wilson-Bild im Original sehen. Das werde auch bald möglich sein.

Erste "Meet and Greets" seien geplant. Nach der Erforschung werde William Wilsons Konterfei mit Sicherheit auch dauerhaft öffentlich ausgestellt. So ein Sensationsfund darf auf keinen Fall allzu lange im Depot des Museums versteckt bleiben, heißt es.

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