Milchkannen hängen an einer Berghütte (Symbolbild)
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Milchkannen an einer Berghütte

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Deutscher Alpenverein zieht gemischte Bilanz der Bergsaison

Es war ein Auf und Ab in dieser Bergsaison: im Frühjahr die Ausgangsbeschränkungen, im Sommer der Run auf die Berge, im Herbst steigende Corona-Infektionszahlen. Der Deutsche Alpenverein blickt mit gemischten Gefühlen zurück – und mit Sorge voraus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Deutsche Alpenverein hat die Hüttensaison mit einer gemischten Bilanz beendet. Zwar sei die Saison noch besser ausgefallen als befürchtet, heißt es in einer Pressemitteilung, dennoch hätten viele Hütten im Frühjahr und im Herbst Schwierigkeiten gehabt. Einige Hütten haben die Saison sogar vorzeitig beendet, um Fixkosten zu sparen, so der Alpenverein.

"Unbefriedigendes" Saisonende

Grund für das "unbefriedigende" Saisonende war laut Alpenverein auf der einen Seite das schlechte Wetter, auf der anderen Seite die Corona-Lage. Diese war gerade für Hütten in Österreich ein Problem. Wegen der steigenden Corona-Zahlen wurden Teile Österreichs, darunter auch Tirol, vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft. Das Auswärtige Amt hat entsprechend eine Reisewarnung ausgesprochen.

Für einige Hütten bedeutete das, dass "nahezu alle" Übernachtungen storniert wurden. Auch die Tagesgäste seien weniger geworden. "Seit September haben wir praktisch kaum mehr Betrieb", sagt Raimund Pranger, der Wirt der Erfurter Hütte in Tirol. Über 95 Prozent der Buchungen seien storniert worden.

Sommer im Schatten von Corona-Regeln

Der Sommer hingegen ist laut Alpenverein gut verlaufen. Wegen des "Runs auf die Berge" seien die Terrassen voll gewesen, Restriktionen seien im Laufe des Sommers gelockert worden. Bei gutem Wetter sei nahezu ein regulärer Betrieb möglich gewesen. Profitiert haben davon allerdings hauptsächlich die Hütten, die attraktiv für Tagesausflügler waren.

Grundsätzlich merkt der Alpenverein an, dass diese Saison den Wirtsleuten "einiges abverlangt" habe. In den meisten Hütten seien Hygiene- und Abstandskonzepte nicht ohne Weiteres umzusetzen, an regulären Übernachtungsbetrieb sei nicht zu denken. Gerade im Sommer sei deswegen der Andrang auf die Alpen auf deutlich reduzierte Kapazitäten gestoßen. Zum Teil, so kritisiert der Alpenverein, habe man kaum mehr als 25 Prozent belegen dürfen. Auf diese Weise sei der Erhalt der Hütten auf Dauer nicht möglich.

Kritik an ungleichen Regeln

Der Alpenverein kritisiert außerdem unterschiedliche Corona-Regeln für Deutschland und Österreich. So sei die Maskenpflicht in Österreich zwischenzeitlich aufgehoben worden, in Deutschland hingegen habe sie den ganzen Sommer über bestanden. "Für das Verständnis war das nicht förderlich", so der Alpenverein.

Unklare Situation im Winter

Im Winter wird sich diese Situation kaum entspannen. Da sei noch unklar, ob die Hütten überhaupt öffnen könnten. "Wir müssen die Entscheidungen der Politik abwarten", sagte DAV-Sprecher Thomas Bucher. Allerdings sei auch nur ein kleiner Teil der 67 bayerischen und 183 österreichischen DAV-Hütten im Winter bewirtschaftet, in Bayern seien es rund 20.

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