Lene Grösch und Jens-Daniel Herzog bei der Pressekonferenz im Staatstheater in Nürberg.
Bildrechte: BR24/Antje Schönherr

Lene Grösch wird neue Schauspieldirektorin am Staatstheater in Nürnberg.

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Das sind die Pläne der neuen Schauspieldirektorin in Nürnberg

Lene Grösch, die neue Schauspieldirektorin am Staatstheater Nürnberg, tritt in große Fußstapfen. Die will sie vor allem auf zwei Arten füllen: Mit internationalen Kooperationen und Themen, die für die Nürnbergerinnen und Nürnberger wichtig sind.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Dramaturgin Lene Grösch wird neue Schauspieldirektorin am Staatstheater Nürnberg. Sie übernimmt die Aufgabe zur Saison 2025/26 als Nachfolgerin von Jan Philipp Gloger. Damit wird zum ersten Mal eine Frau den Posten der Schauspieldirektorin in Nürnberg übernehmen.

Grösch ist 41 Jahre alt, also in Theater-Kreisen noch relativ jung. Intendant Herzog sieht das als Chance: "Es ist quasi ein Kriterium für das Theater Nürnberg, junge Talente zu fördern und Karrieren weiterzuentwickeln". Joanna Mallwitz und Jan Philipp Gloger seien ebenfalls als junge Talente gekommen und hätten in Nürnberg das Theater maßgeblich mitgeprägt.

Grösch kehrt zurück zu ihren Wurzeln

Lene Grösch ist gebürtige Nürnbergerin. Ihre ersten Schritte im Theater ging sie im Theaterjugendclub am Staatstheater und hospitierte dort auch ein Jahr lang. Damals war sie so beeindruckt, dass sie heimlich Theaterstücke als Audios aufnahm, um sie zuhause immer wieder anzuhören. "Mein Held war Michael Hochstrasser, der im vergangenen Jahr in Rente gegangen ist", erzählt Grösch. Für ein Studium in Leipzig verließ sie Franken. Ihre Karriere führte sie unter anderem nach Jena, Stuttgart, Hamburg und zuletzt als Dramaturgin nach Heidelberg. Dort war sie unter anderem in der künstlerischen Leitung des iberoamerikanischen Theaterfestival "¡Adelante!" tätig.

Nach 20 Jahren zieht es sie nun wieder in die Heimat. In Nürnberg hat sich in der Zwischenzeit viel getan. "Für mich ist das gerade eine ganz besondere Situation", sagt Grösch. "Ich freue mich sehr, die Stadt neu kennenlernen und das Theater neu entdecken und gestalten zu dürfen."

Städtische Themen auf die Bühne holen

Und nicht nur sie als Person will die Stadt kennenlernen, auch auf der Bühne soll die Frankenmetropole und die Themen, die hier wichtig sind, einen Platz bekommen. Ein Schwerpunkt, den Grösch bei ihrer Arbeit setzen möchte, sind lokale Communities. "Für uns Theaterschaffende ist Zugänglichkeit ein ganz wichtiges Thema", sagt Grösch. Sie möchte hören "was im städtischen Diskurs gerade wichtig ist" und wie sie das auch im Spielplan des Theaters widerspiegeln kann.

XRT in Strukturen verankert

Ein Nürnberger Flaggschiff ist das digitale Theater “XRT”. Seit einem Jahr werden dort Stücke unter Einsatz von KI und Virtual Reality auch für die digitale Welt umgesetzt. Damit ist Nürnberg federführend in der deutschen Theaterszene. Diese Arbeit möchte Grösch fortführen und ausbauen. “Perspektivisch kann man darüber nachdenken, wie man das XRT noch weiter in den Strukturen verankert”, sagt Grösch. Sie könne sich auch Inszenierungen des XRT am Schauspielhaus vorstellen.

Internationalere Themen für breiteres Publikum

Gleichzeitig will Grösch das Staatstheater Nürnberg internationaler machen, indem sie für die Produktionen Künstlerinnen und Künstler aus anderen Ländern nach Nürnberg holen und Kooperationen mit Partnern im Ausland anstoßen will. Während ihrer vorherigen Arbeit hat sie viel Erfahrung mit internationalen Produktionen gesammelt und greift auf ein großes Netzwerk zurück. Das möchte sie auch in Nürnberg einbringen, um das Staatstheater noch bekannter zu machen.

Grösch freut sich auf die neue Aufgabe

Lene Grösch lässt sich von der Arbeit ihres Vorgängers nicht einschüchtern. "Das ist natürlich eine Latte, die hoch hängt. Aber ich mag solche Herausforderungen", sagt Grösch selbstbewusst. Intendant Jens-Daniel Herzog habe vor allem überzeugt, dass sie sehr konkrete Ideen und Pläne mitbringt, erklärt er beim Pressetermin. "Ich glaube, dass sie mit ihren Erfahrungen und ihrem Potenzial eine besondere Stellung im deutschen Theater übernehmen wird.", sagt Herzog.

Vorgänger Gloger wechselt nach Wien

Der aktuelle Nürnberger Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger hatte bereits im Februar angekündigt, zur Spielzeit 2024/26 als Intendant ans Volkstheater nach Wien zu wechseln. Unter seiner Leitung wurde das Staatstheater in Nürnberg auch überregional als großes Haus bekannt. Er brachte vielfältige Inszenierungen und große Namen der Theaterszene auf die Nürnberger Bühnen. Erst im Januar wurde zum allerersten Mal eine Inszenierung aus Nürnberg zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das ist das wichtigste Treffen der deutschsprachigen Theaterszene. Damit hinterlässt er große Schuhe, die Lene Grösch füllen muss.

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