Ein Mann ruft anderen etwas zu.
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Mit seinen 25 Jahren ist Niklas Reutelhuber der jüngste Fußballtrainer der höchsten vier Ligen Deutschlands.

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Mit 25 Jahren: Jüngster Fußballtrainer kommt aus Ansbach

Er gibt lieber Anweisungen als selbst auf dem Platz zu stehen: Niklas Reutelhuber ist Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten SpVgg Ansbach. Eigentlich nichts Außergewöhnliches - trotzdem sorgt der Mittelfranke deutschlandweit für Aufsehen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Klassenerhalt" steht auf einem großen Plakat, das in der Mannschaftskabine der SpVgg Ansbach hängt. "Das tut mir jetzt fast ein bisschen leid, dass es hier so wild aussieht", lacht Niklas Reutelhuber, der noch etwas mit seiner Stimme kämpft. Zwei Tage lang feierten die Ansbacher Fußballer ihren Verbleib in der Regionalliga Bayern. Der gebürtige Gunzenhäuser hat als Chefcoach einen entscheidenden Anteil an dem Erfolg.

Mit 25 der jüngste Trainer der höchsten vier Fußballligen

Im November des vergangenen Jahres wurde Reutelhuber vom Co-Trainer zum Cheftrainer der SpVgg Ansbach befördert - mit gerade einmal 24 Jahren. Plötzlich herrscht viel Trubel um seine Person. Warum? Kein Chefcoach in den höchsten vier Fußballligen ist jünger als er - deutschlandweit. "Der Respekt war von allen Seiten von Anfang an eigentlich da. Es geht darum, die Mannschaft weiterzuentwickeln und Erfolge zu feiern. Dann ist der Rest egal", erzählt der mittlerweile 25 Jahre alte Mittelfranke.

Selbst noch als Spieler bei seinem Heimatverein aktiv

Zuvor trainierte Reutelhuber die Kreisliga-Mannschaft SV Alesheim. Hier ist er noch immer als Spieler aktiv. Weil die Spiele der SpVgg Ansbach meist am Freitag oder Samstag sind, kann Reutelhuber sonntags für seinen Heimatverein Alesheim auf dem Platz stehen. "Das ist ein Ausgleich für mich und macht mir noch viel zu viel Spaß, um aufzuhören - auch, wenn ich es nicht besonders oft ins Training schaffe", erklärt er und scherzt: "Eigentlich habe ich zwei linke Füße, deshalb war die Entscheidung damals nicht schwer, den Hauptfokus auf das Traineramt zu legen. Nein, im Ernst. Ich bringe, glaube ich zumindest, schon auch ein bisschen Talent und wichtige Eigenschaften mit."

Reutelhuber: Trainer, Spieler und Student

Reutelhuber ist mit seinen 25 Jahren teilweise jünger als viele seiner Spieler. Eine Herausforderung für das Trainer-Spieler-Verhältnis? "Man lernt mit der Zeit, wann man wie mit den jeweiligen Spielertypen umgehen muss. Ich bin mal Freund, mal Leader und mal jemand, der auch sagt, wenn etwas nicht gut gelaufen ist", gibt der 25-Jährige einen Einblick in sein Trainer-Leben. In die einzelnen Lebenssituationen der Spieler könne er sich oft gut hineinversetzen. Reutelhuber selbst studiert aktuell Sportwissenschaften an einer Fernuniversität. "Für mich ist das die perfekte Ergänzung, weil es mir unglaublich viel für den Trainerjob hier bringt", sagt der 25-Jährige.

"Es braucht ein gutes Zeitmanagement"

Die SpVgg Ansbach trainiert drei bis vier Mal pro Woche. Am Wochenende kommt dann noch ein Spiel hinzu. Reutelhuber schätzt, dass er knapp 40 Stunden in der Woche in sein Traineramt investiert - ein klassischer Vollzeitjob eigentlich. "Es braucht auf jeden Fall ein gutes Zeitmanagement. Aber dadurch, dass wir immer abends trainieren, kann ich morgens ganz normal Uni machen und lernen." Ab 14 Uhr bereitet er sich auf den jeweiligen Trainingstag vor.

Klare Prioritäten für ein großes Ziel

Der 25-Jährige setzt klare Prioritäten. Denn er will hoch hinaus und irgendwann am liebsten in der höchsten Spielklasse trainieren - genau wie sein Vorbild Jürgen Klopp. "Ich glaube, er ist einfach ein sehr besonderer Mensch, der sich vor allem nie verstellt hat. Er strahlt immer eine Ehrlichkeit aus und empfindet so viel Dankbarkeit gegenüber diesem Job", schwärmt Reutelhuber. Doch bis es vielleicht irgendwann soweit ist, genießt er die Zeit bei der SpVgg Ansbach - getreu seinem Erfolgsrezept "Mal Freund und mal Leader".

Niklas Reutelhuber
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Niklas Reutelhuber war erst 24 Jahre, als er Trainer der SpVgg Ansbach wurde und so jüngster Chefcoach in einer der vier höchsten Fußballligen.

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