Der Polizei fällt in der Coburger Innenstadt ein Fahrradfahrer auf, der mit seinem Rad fast 50 Kilometer pro Stunde fährt – und das ohne zu treten. Schnell steht fest: Das Damenfahrrad wurde zu einem Moped umgebaut. Die Beamten stellen das Rad sicher, ziehen es aus dem Verkehr. Diese und ähnliche Fälle gab es zuletzt häufig, sagt Stefan Probst von der Coburger Polizei: "Deshalb haben wir auch unseren Kontrolldruck deutlich erhöht."
Fahrrad fährt ohne zu treten so schnell wie ein Auto
Polizeihauptmeister Benjamin Mathiebe ist bei der Coburger Polizei der Experte für technisch veränderte Fahrräder. Er erkennt meist beim ersten Blick, ob hier beispielsweise ein Chip verbaut wurde, um die Geschwindigkeit des Motors zu erhöhen. Manchmal sind es Schrauben, oder Kabelbinder im Motorbereich, die ihn stutzig machen. Die Bausätze zur Veränderung sind legal im Internet zu bekommen, sagt der Polizeihauptkommissar: "Wer das Fahrrad umbaut und auf der Straße unterwegs ist, macht sich strafbar." Im Fall des sichergestellten Damenfahrrads hat ein Gutachten ergeben, dass es durch den illegalen Umbau ohne zu treten bis zu 50 Kilometer pro Stunde fährt.
Unfall kann schlimme Folgen haben
Im Straßenverkehr seien die umgebauten E-Bikes und Pedelecs eine Gefahr für den Fahrer – aber auch für den Autofahrer, sagt Polizeihauptmeister Mathiebe. Die Bremsen seien zu schwach, um die hohe Geschwindigkeit zu drosseln, passiert ein Sturz ohne Helm, könne das tödliche Folgen haben. Im Fall des sichergestellten, umgebauten Damenfahrrads, muss der Besitzer mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Zudem kommen die Gutachterkosten auf ihn zu, sagt Mathiebe: "Da sind schnell mal bis zu 1.000 Euro fällig." Ob der Mann das Fahrrad wieder zurückbekommt, oder es von der Staatsanwaltschaft eingezogen wird, sei noch nicht abschließend geklärt.
Kontrollen zu jeder Tags- und Nachtzeit
Die Coburger Polizei hat ihre Kontrollen, gerade in den Sommermonaten, intensiviert. Zu jeder Tages- und Nachtzeit seien sie möglich und ohne großen Aufwand durchführbar, sagt Polizeisprecher Probst. Die geschulten Beamten erkennen innerhalb weniger Minuten, ob ein Fahrrad manipuliert wurde. Wird erst einmal eine technische Veränderung festgestellt, sei die Fahrt schnell zu Ende, denn es erfolge eine sofortige Sicherstellung des Fahrrads. Die Staatsanwaltschaft entscheide später über die Höhe des Bußgelds und den Verbleib des Bikes.
Wie häufig veränderte E-Bikes oder Pedelecs sichergestellt werden, sei statistisch nicht erfasst, so Probst. Fest stehe allerdings zweifelsfrei, dass durch die Zunahme der Räder im Straßenverkehr auch die Zahl der Verstöße steige.
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