Eine Person fährt mit einem Pedelec durch einen Parcours.
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Gebrauchte E-Bikes: Darauf sollten Sie beim Kauf achten

E-Bikes sind zwar praktisch, haben aber ihren Preis. Im Durchschnitt muss man rund 2.500 bis 3.000 Euro für ein gutes, neues Pedelec veranschlagen. Da kann sich durchaus der Kauf eines gebrauchten E-Bikes lohnen. Worauf sollte man dabei achten?

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Den Kauf eines gebrauchten E-Bikes hält man beim Fahrradclub ADFC für eine gute Idee. Denn mittlerweile sind bundesweit Millionen Pedelecs auf den Straßen unterwegs, und täglich werden es mehr. Damit wächst auch die Auswahl an gebrauchten Modellen.

Privatkauf oder beim Händler?

Und die Auswahl ist mittlerweile recht groß. Im Internet gibt es zahlreiche Angebote von Privatleuten. Dazu kommen einige Händler, die sich auf den Markt mit gebrauchten E-Bikes spezialisiert haben.

Ob nun von Privat oder bei einem Händler, man sollte auf jeden Fall einen Kaufvertrag abschließen, rät die Pressesprecherin vom ADFC in Bayern, Laura Ganswindt. Sie verweist auf einen entsprechenden Mustervertrag auf der Internetseite des Fahrradclubs. Das sei gerade beim Privatkauf auch deshalb wichtig, da für gebrauchte Räder aus privater Hand keine Gewährleistungspflicht bestehe, wie sie hinzufügt. Im Kaufvertrag wird neben den Verkäuferangaben das Fahrrad genau beschrieben: Zustand, Marke und die Rahmennummer. Dass kann später auch als ein Beleg dafür dienen, dass man das Rad nicht geklaut hat.

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Kauf bei speziellen Händlern

Der Fahrradladen der Firma Rebike in München-Laim ist noch recht neu. Rund 100 Pedelecs stehen hier - von knapp 1.500 bis rund 10.000 Euro. Das Besondere: Mehr als die Hälfte der Modelle sind gebraucht. Die Fahrräder gehen aber nicht unbesehen wieder in den Verkauf.

So hat die Firma in Kempten eine große Halle. Dort werden die Rebikes "refurbisht", wie es neudeutsch heißt, also instandgesetzt. Mechaniker bereiteten die Räder professionell auf, mit einer Waschanlage bis hin zum Austausch von Komponenten und Ersatzteilen. So erklärt es Thomas Bernik, einer der Rebike-Gründer. Dann werden die E-Bikes fotografiert, denn die Kunden können die Räder nicht nur im Laden, sondern auch online kaufen. Und im Gegensatz zum Privatkauf gewährt der Händler zwei Jahre Garantie auf Akku und Motor, wie der Manager betont.

Die E-Bikes, die hier angeboten werden, stammen von Verleihfirmen oder es sind Rückläufer von Abo-Verträgen. Von Privat kauft Rebike derzeit keine Räder, das sei zu komplex und kostenintensiv, so Bernik. Daneben gibt es auch andere Händler, die sich in ähnlicher Weise spezialisiert haben, wie zum Beispiel nemo point in Bad Reichenhall.

Superschnäppchen sind kaum möglich

Während Händler also Garantie gewähren, sind bei Privaten meist größere Preisabschläge möglich. Wieviel genau man sparen kann, hängt von der Marke des E-Bikes ab, sowie vom Alter, von der Laufleistung und natürlich vom Zustand. Wie eine Richtwerttabelle des Verbands des Deutschen Zweiradhandels VDZ zeigt, lassen sich zwischen 20 und 90 Prozent einsparen. Bei einem halben Jahr alten Modell sind 20 Prozent Ersparnis möglich, bei einem fünf Jahre alten Rad 90 Prozent.

Allerdings mahnt Laura Ganswindt vom ADFC, darauf zu achten, ob man bei Bedarf für das Rad auch dann noch einen baugleichen Akku bekommt, wenn es fünf Jahre alt ist oder sogar älter. Am besten informiert man sich hier beim Hersteller, sagt Ganswindt.

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Gebrauchte E-Bikes sind voll mit Informationen

Auf den Akku sollte man sowieso schauen, denn er ist neben dem Motor das teuerste Bauteil eines E-Bikes. Das Gute ist allerdings, dass bei Elektrofahrrädern eine Menge Informationen gespeichert sind. Auf die Vorteile weist der Journalist Jörg Spaniol vom Fahrradmagazin MYBIKE hin. Man könne Pedelecs beim Händler auslesen lassen, so wie jedes Auto.

Es gebe Informationen darüber, wie oft der Akku geladen worden sei, bei welchen Temperaturen, mit welcher Unterstützungsstufe der Besitzer gefahren sei und sogar mit wieviel Kapazität der Akku überhaupt noch geladen werden könne. Natürlich kann es sein, dass der Händler dafür Geld verlangt. Doch das lohne sich, so Spaniol. Allerdings muss man auch erst einmal ein Geschäft finden, das solch ein Kapazitätstestgerät hat.

Wenn möglich Probefahren

Hilfreich kann es zudem sein, sich die Originalrechnung zeigen zu lassen, da kann man dann zum Beispiel überprüfen, wann und zu welchem Preis das Elektrofahrrad angeschafft wurde.

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Wichtig ist – wie übrigens bei jedem Fahrradkauf – der Zustand des Rads. Gibt es erkennbare Schäden, funktionieren Schaltung und Beleuchtung, wie sehen die Bremsen aus? Deshalb raten Fachleute beim Privatkauf auch davon ab, Räder ungesehen nur über das Internet zu kaufen. Eine Probefahrt sollte auf jeden Fall drin sein.

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