Es sind 100.000 Blumenzwiebeln und Stauden gepflanzt worden.
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Es sind 100.000 Blumenzwiebeln und Stauden gepflanzt worden.

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Bunte 132 Tage: Landesgartenschau in Freyung gestartet

Bis kurz vor der Eröffnung wurden noch die letzten Blumen ausgetauscht, die nicht aufgegangen waren. Dann stimmte das Gesamtbild: Bei strahlendem Sonnenschein hat die Landesgartenschau in Freyung begonnen. Der Andrang beim Auftakt war groß.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Bei traumhaften Wetter ist in Freyung die Landesgartenschau eröffnet worden. Dabei hatte es in den vergangenen Tagen sogar einmal gehagelt. Doch der blumigen Farbenpracht schadete das kaum. Der Andrang zum Auftakt war entsprechend hoch. Die Kombination aus dem herrlichen Fernblick und der Blumenschau sei einer der Trümpfe dieser Schau, so Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU). Knapp 7.000 Dauerkarten sind schon verkauft worden. Ein guter Start, sagen die Verantwortlichen.

Besucher begeistert

Unter den ersten Gästen war auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er hob den Nutzen einer Landesgartenschau hervor, mit der es auch die Möglichkeit gebe, etwas umzugestalten. Der dauerhafte Nutzen sei jetzt schon zu sehen, so Söder. Auch die Reaktionen der ersten Gäste waren positiv.

"Die Landschaft ist einfach berauschend." Besucher der Landesgartenschau

Beispiel-Gärten mit Tipps für zuhause

Die Schau erstreckt sich über ein elf Hektar großes Gelände am Hang. Alle 14 Tage wechseln die Blumen-Schauen. Was über die gesamten 132 Tage bleibt, sind Dutzende angelegte Gärten. Es gibt zum Beispiel einen klima-angepassten Garten, in dem man sehen kann, mit welchen Pflanzen sich Schattenplätze schaffen lassen und wie intelligentes Wasser-Management funktioniert.

Mit einem Speed-Green-Garten wollen Mitarbeitende der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zeigen, dass sich ein Garten schnell anlegen lässt. Die Experten haben ihn in nur zwei Tagen hochgezogen. Insgesamt gibt es 80 Ausstellungsbeiträge und mehr als 1.500 Veranstaltungen.

Statt Beton-Burgen ein Pflanzenmeer

Der 800 Meter hohe Geyersberg im Süden der Stadt hat sich in ein komplett neues Naherholungsgebiet verwandelt. Jahrzehntelang war der Ortsteil wie ausgestorben. Die riesigen Beton-Bauten, die im Zuge des Baubooms in den 70er-Jahren errichtet worden waren, verfielen vor sich hin. Es gab keinen Plan, wie man mit den leerstehenden Ferienwohnungen, Kur- und Rehakliniken umgehen soll.

Das änderte sich 2016, als Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU) einen Landschaftsarchitekten nach Freyung eingeladen hatte. Der sagte: "Herr Heinrich, Sie brauchen ein Gesamtkonzept. Und das wäre am besten zu erreichen durch eine Landesgartenschau", schildert Heinrich das Gespräch. Der Stadtrat verfolgte die Idee, reichte eine Bewerbung ein und ein Jahr später bekam Freyung den Zuschlag für die sogenannte Kleine Gartenschau.

Herausforderung: Abriss der Gesa-Klinik

Doch zuerst musste die leerstehende Gesa-Klinik abgerissen werden. Ein Gutachter veranschlagte dafür 8,2 Millionen Euro. Ein Schock, erinnert sich Olaf Heinrich: "Die Kosten, die im Raum standen, wären für die Stadt nicht zu schultern gewesen." Der Traum drohte zu platzen, da brachte sich ein Bauunternehmer aus der Region ins Spiel. Günther Karl kaufte der Stadt die Klinik für einen Euro ab, riss sie spektakulär nieder und verkaufte der Stadt den Grund für 3,5 Millionen zurück. Er wurde zum Retter der Landesgartenschau. Doch kurz darauf fing die Staatsanwaltschaft an, gegen ihn zu ermitteln. Sie vermutet, Karl könnte Bauschutt unerlaubt vergraben haben. Er bestreitet den Vorwurf. Die Ermittlungen laufen.

Ganzer Ortsteil wird modernisiert

Seit dem Abriss verwandelt sich der Berg. Denn auch die vielen oberirdischen Parkplätze sind verschwunden - durch ein Parkhaus, das in den Berg hineingebaut wurde. Viele Freyunger sehen die Modernisierung des Ortsteils Geyersberg als Chance und packen mit an. Einige haben alte Ferienwohnungen gekauft und renoviert, selbst das über Jahre leerstehende Restaurant hat wieder einen Betreiber.

Zuschüsse und Ausgaben in Millionen-Höhe

Es ist ein Umbau, der viel gekostet hat. Rund acht Millionen Euro investieren bayerisches Umwelt- und Bauministerium. Die Stadt Freyung selbst steckt mehr als sechs Millionen in die Landesgartenschau. Eine Investition in die Zukunft - damit aus einem einstigen Schandfleck ein aufblühender Stadtteil wird. Bürgermeister Olaf Heinrich ist optimistisch: "Ein großer Teil der Anlagen – über 80 Prozent – wird nach der Landesgartenschau bleiben. Ich wünsche mir, dass auch der Geist des Zusammenhalts in Freyung erhalten bleibt. Dann können wir in Zukunft alles schaffen." Wie nachhaltig der Effekt tatsächlich ist, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.

Im Video: Der Start der Landesgartenschau in Freyung

Eröffnung der Landesgartenschau in Freyung
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Tobias C. Köhler
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Eröffnung der Landesgartenschau in Freyung

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