Blumen über Blumen auf dem Gelände der Landesgartenschau in Freyung.
Bildrechte: BR/Katharina Häringer

Blumen über Blumen auf dem Gelände der Landesgartenschau in Freyung.

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Die Landesgartenschau in Freyung ist eröffnet

In Freyung ist die Landesgartenschau eröffnet worden. An 132 Tagen können Besucher Inspirationen für den eigenen Garten sammeln. Für die Bürger vor Ort ist das Event aber viel mehr als "nur" eine Blumenschau.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

BR24 berichtete zum Thema "Eröffnung der Landesgartenschau in Freyung" live aus dem Studio in Regensburg. Live zugeschaltet war unsere Korrespondentin Katharina Häringer vor Ort in Freyung.

Seit Jahren arbeiten Dutzende Handwerker und Gärtner auf diesen Tag hin: Heute wird die Landesgartenschau in Freyung eröffnet, auf dem 800 Meter hohen Geyersberg im Süden der Stadt. Sie ist damit die bisher höchstgelegene Landesgartenschau Bayerns. Viele Landschaftsgärtner sehen das als Chance, die Rosenfreunde Fürsteneck beispielsweise nutzen die Schau als Experiment, um herauszufinden, welche ihrer neuen Züchtungen in der Höhe gut klarkommen.

Beispiel-Gärten mit Tipps für zuhause

Die Schau erstreckt sich über ein elf Hektar großes Gelände am Hang. Alle 14 Tage wechseln die Blumen-Schauen. Was über die gesamten 132 Tage bleibt, sind Dutzende angelegte Gärten. Es gibt zum Beispiel einen klima-angepassten Garten, in dem man sehen kann, mit welchen Pflanzen sich Schattenplätze schaffen lassen und wie intelligentes Wasser-Management funktioniert. Mit einem Speed-Green-Garten wollen Mitarbeitende der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zeigen, dass sich ein Garten schnell anlegen lässt. Die Experten haben ihn in nur zwei Tagen hochgezogen: mit Stauden zum Ausrollen und Hecken zum Ausklappen. Insgesamt gibt es 80 Ausstellungsbeiträge und mehr als 1.500 Veranstaltungen.

Beton-Burgen auf dem Geyersberg

Die Touristiker im Bayerischen Wald hoffen, dass die Schau Tausende Besucher in die Region lockt. Doch für die Freyunger geht es um mehr: um die Wiederbelebung und Modernisierung eines Stadtteils. Jahrzehntelang war der Geyersberg wie ausgestorben. Die riesigen Beton-Bauten, die im Zuge des Baubooms in den 70er Jahren gebaut worden waren, verfielen vor sich hin. Es gab keinen Plan, wie man mit den leerstehenden Ferienwohnungen, Kur- und Rehakliniken umgehen soll.

Das änderte sich 2016, als Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU) einen Landschaftsarchitekten nach Freyung eingeladen hatte. Der sagte: "Herr Heinrich, Sie brauchen ein Gesamtkonzept. Und das wäre am besten zu erreichen durch eine Landesgartenschau", schildert Heinrich das Gespräch. Der Stadtrat verfolgte die Idee, reichte eine Bewerbung ein, und ein Jahr später bekam Freyung den Zuschlag für die sogenannte Kleine Gartenschau.

Herausforderung: Abriss der Gesa-Klinik

Doch zuerst musste die leerstehende Gesa-Klinik abgerissen werden. Ein Gutachter veranschlagte dafür 8,2 Millionen Euro. Ein Schock, erinnert sich Olaf Heinrich: "Die Kosten, die im Raum standen, wären für die Stadt nicht zu schultern gewesen." Der Traum drohte zu platzen, da brachte sich ein Bauunternehmer aus der Region ins Spiel. Günther Karl kaufte der Stadt die Klinik für einen Euro ab, riss sie spektakulär nieder und verkaufte der Stadt den Grund für 3,5 Millionen zurück. Er wurde zum Retter der Landesgartenschau. Doch kurz darauf fing die Staatsanwaltschaft an, gegen ihn zu ermitteln. Sie vermutet, Karl könnte Bauschutt unerlaubt vergraben haben. Er bestreitet den Vorwurf. Die Ermittlungen laufen.

Landesgartenschau
Bildrechte: BR/Martin Gruber
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Ministerpräsident Söder mit Kindern bei der Eröffnung

Ganzer Ortsteil wird modernisiert

Seit dem Abriss verwandelt sich der Berg. Denn auch die vielen oberirdischen Parkplätze sind verschwunden - durch ein Parkhaus, das in den Berg hineingebaut wurde. Viele Freyunger sehen die Modernisierung des Ortsteils Geyersberg als Chance und packen mit an.

Einige haben alte Ferienwohnungen gekauft und renoviert, selbst das über Jahre leerstehende Restaurant hat wieder einen Betreiber, den Optiker Richard Gibis: "Ich musste das jetzt einfach machen. Auch wenn mich viele für verrückt erklärt haben", sagt er und spricht Leitungen, Rohre und Technik aus den 70er Jahren an. Doch Gibis vertraut auf die Lage. Vom Gastraum aus schaut er durch das riesengroße Panorama-Fenster nach draußen in Richtung Alpen. Jetzt, wo sich der Geyersberg in einen grünen Hügel verwandelt, rückt wieder der große Pluspunkt des Stadtteils in den Fokus: der unglaubliche Fern- und Rundumblick.

Zuschüsse und Ausgaben in Millionen-Höhe

Es ist ein Umbau, der viel kostet. Rund acht Millionen Euro investieren bayerisches Umwelt- und Bauministerium. Die Stadt Freyung selbst steckt mehr als sechs Millionen in die Landesgartenschau. Damit aus einem einstigen Schandfleck ein aufblühender Stadtteil wird.

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