Bundesumweltministerin Steffi Lemke (zweite von links) mit Nationalpark-Befürwortern im Steigerwald bei Ebrach
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Bundesumweltministerin Steffi Lemke (zweite von links) mit Nationalpark-Befürwortern im Steigerwald bei Ebrach

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Umweltministerin Lemke im Steigerwald: Nationalpark oder nicht?

Bundesumweltministerin Lemke hat sich bei einem Besuch des Steigerwalds für mehr Schutzzonen und eine nachhaltige Nutzung ausgesprochen. Die Entscheidung über einen dritten bayerischen Nationalpark liege allerdings nicht beim Bundesumweltministerium.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Um ein Machtwort ging es Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei ihrem Steigerwald-Besuch nicht. Denn als die Grüne dank eines Mega-Staus auf der A3 mit eineinhalbstündiger Verspätung Ebrach erreichte, stellte sie eines klar: Die Entscheidung für oder gegen einen dritten bayerischen Nationalpark im Steigerwald liege nicht im Bundesumweltministerium sondern bei der Bayerischen Staatsregierung. Nachhaltige Nutzung und Schutz der Natur könne und müsse grundsätzlich nebeneinander existieren. Es gehe dabei nicht um ein "Entweder-Oder".

Nationalparkverein sieht sich bestärkt

"Das liegt in bayerischer Verantwortung, das zu entscheiden. Aber ich habe heute gehört, dass Herr Söder als Umweltminister sich für einen Nationalpark eingesetzt hatte und Bayern ursprünglich einen dritten Nationalpark einrichten wollte", so Lemke. Zum Termin eingeladen hatte der Verein Nationalpark Steigerwald, den auch mehrere Naturschutzverbände unterstützen. Dessen Vorsitzender Liebhard Löffler sagte, er sei dankbar für den Rückenwind durch die Ministerin. "Ich habe den Eindruck, dass sie das Thema wirklich bewegt und berührt."

Nationalparkgegner für Trittsteinkonzept

Zum Abschluss suchte Lemke auch das Gespräch mit rund 20 Nationalparkgegnern des Vereins "Unser Steigerwald". Sie befürchten vor allem Nutzungseinschränkungen und wirtschaftliche Verluste für die Holzwirtschaft. Besser als ein Nationalpark sei das Trittsteinkonzept, das viele kleine Naturschutzinseln mit Biotopbäumen und Totholz im Wald vorsieht. Das Konzept bringe mehr für den Wald als ein Nationalpark und verbinde den Erhalt der Artenvielfalt und eine nachhaltige Nutzung, sagte der zweite Vorsitzende Oskar Ebert im Gespräch mit BR24.

Mitglieder des Vereins "Unser Steigerwald" demonstrieren gegen einen Nationalpark und für das sogenannte Trittsteinkonzept
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Mitglieder des Vereins "Unser Steigerwald" demonstrieren gegen einen Nationalpark und für das sogenannte Trittsteinkonzept

Der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz Richard Mergner rief beide Seiten dazu auf, im Dialog zu bleiben. Für einen Nationalpark im Steigerwald sei weiterhin "ein langer Atem" nötig. Norbert Schäffer vom Landesbund für Vogelschutz betonte, das Trittsteinkonzept sei wichtig und gut für ganz Bayern, ein Nationalpark sei aber die "Champions League" um die biologische Vielfalt zu schützen.

Grüne Badum: Staatsregierung stellt Profit vor Naturschatz

Auch mehrere Landtagsabgeordnete der Grünen und die grüne Bamberger Bundestagsabgeordnete Lisa Badum waren der Einladung gefolgt. Badum betonte, der Steigerwald sei als größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet Bayerns ein besonderer Schatz, der nicht verschwinden dürfe. Der Wald gehöre nicht den Bayerischen Staatsforsten, sondern allen Bürgern. Der Bayerischen Staatsregierung warf Badum vor, sie stelle Profit vor den Naturschatz: "Wir werden nicht zulassen, dass ein Naturerbe von Weltrang hier in Franken aus München heraus zerstört wird."

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