Ein Wahlsiegel und ein Vorhängeschloss sind an einer Wahlurne befestigt.
Bildrechte: BR/Annerose Zuber

Beim Bürgerentscheid in der Gemeinde Regnitzlosau hat ein Großteil der Wahlberechtigten für das Ratsbegehren "Pro Gewerbegebiet" gestimmt.

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Bürgerentscheid: Klare Mehrheit für umstrittenes Gewerbegebiet

Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist deutlich: Eine klare Mehrheit der Wahlberechtigten der Gemeinde Regnitzlosau unterstützt die Planungen für ein Gewerbegebiet. Zuvor hatte es erbitterte Auseinandersetzungen gegeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Gemeinde Regnitzlosau bei Hof kann ihre Planungen für ein Gewerbegebiet im Ortsteil Draisendorf fortsetzen. Bei einem Bürgerentscheid gab es dafür am Sonntag eine deutliche Mehrheit: 67,38 Prozent der Wahlberechtigten stimmten für das Ratsbegehren "Pro Gewerbegebiet".

Nach Bürgerentscheid: Gespräche mit Investor stehen an

Das Bürgerbegehren, das die Planungen stoppen wollte, wurde von 37,38 Prozent unterstützt. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,1 Prozent. Vor Weihnachten will die Gemeinde nun noch mit dem Investor Panettoni weitere Gespräche führen, erklärte Bürgermeister Jürgen Schnabel (Freie Wählerschaft Regnitzlosau FWR) am Sonntagabend im Gespräch mit BR24. Die deutsche Tochterfirma des US-Projektentwicklers Panettoni hatte Anfang 2023 Interesse bekundet, das Gewerbegebiet zu planen, zu bauen und dann an Firmen weiter zu vermieten.

Momentan stehe noch nicht fest, welche Firmen aus welchen Branchen sich ansiedeln könnten, daher können man auch noch nichts über die Zahl der Arbeitsplätze sagen, so der Bürgermeister. Ohne einen solchen Partner könne Regnitzlosau mit rund 2.300 Einwohnern die Investition für das erste Gewerbegebiet seit über 30 Jahren finanziell nicht stemmen, so Bürgermeister Schnabel. Er betonte am Sonntag auch, dass man bei den Planungen auch die Bürger miteinbeziehen werde.

Bürgerinitiative räumt Niederlage ein

Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Flächenfraß" räumte unterdessen ihre Niederlage ein. Sprecherin Bettina Würstl kündigte im Gespräch mit BR24 an: "Wir werden genau beobachten, ob diese Entscheidung für die Region wirklich Gutes bringt." Sie zweifelt an, dass die Gemeinde ihre Vorstellungen umsetzen kann, wenn ein Investor Millionen in das Projekt stecke. Gleichzeitig hofft die BI, dass durch die zum Teil erbitterten Auseinandersetzungen der letzten Monate die Bevölkerung sensibilisiert wurde für "die wirklichen Probleme dieser Zeit".

Statt Flächen für neue Gewerbegebiete zu versiegeln, müssten leerstehende Industriegebäude genutzt werden. Außerdem sollten nicht in jeder Gemeinde Gewerbeflächen ausgewiesen werden – es müsse gemeindeübergreifend geplant und die Gewerbesteuer aufgeteilt werde, so BI-Sprecherin Würstl. Nach Informationen der Hofer Kreisgruppen von Bund Naturschutz und Bauernverband sind im Landkreis Hof in den letzten fünf Jahren 200 Hektar für Gewerbe-, Wohn- und Straßenbauprojekte versiegelt worden. Gerechnet auf die Einwohnerzahl sei das überdurchschnittlich viel, teilten Bauernverband und Bund Naturschutz mit.

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