Überreste eines mehr als 3000 Jahre alten Brunnens in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck).
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marcus Guckenbiehl

Archäologen haben einen Brunnen aus der Bronzezeit in Germering entdeckt. Darin: Feine Keramik und Schmuck.

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Brunnen aus Bronzezeit in Oberbayern entdeckt

Ein Brunnen mit fein gearbeitetem Geschirr und Schmuck: Archäologen haben in Germering im Landkreis Fürstenfeldbruck eine wertvolle Entdeckung gemacht. Der Fund könnte Ende 2023 im Museum der Stadt ausgestellt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Archäologen sind bei Grabungen in Oberbayern auf einen Brunnen aus der Bronzezeit gestoßen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege teilte am Dienstag mit, der Inhalt des mehr als 3.000 Jahre alten Fundes lasse darauf schließen, dass dieser rituellen Zwecken gedient haben dürfte. Der in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck) entdeckte und gut erhaltene Brunnen sei einst fünf Meter tief gewesen. Darin befanden sich den Angaben zufolge 26 Gewandnadeln aus Bronze sowie mehr als 70 Tongefäße.

Menschen ließen feine Keramik und Schmuck in den Brunnen hinab

Bei der Keramik handelte es sich nicht um Alltagsgeschirr, sondern um fein gearbeitete, verzierte Schalen, Tassen und Töpfe, wie sie die Menschen in der Mittleren Bronzezeit (1.800-1.200 v. Chr.) zum Beispiel als Grabbeigaben genutzt hätten. Die gute Qualität der Gegenstände lasse darauf schließen, dass diese nicht hingeworfen, sondern wohl während kultischer Rituale unversehrt hinabgelassen wurden.

Brunnen als Ort für Wünsche und Hoffnungen

"Noch heute haben Brunnen für viele Menschen etwas Magisches", sagte Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege. Die Menschen würden Münzen hineinwerfen in der Hoffnung, dass ihre Wünsche erfüllt werden. Welche Motive die Menschen vor 3.000 Jahren bewegt hätten, Schmuck und andere wertvolle Gaben darzubringen, sei heute nicht mehr nachzuvollziehen. "Naheliegend wäre aber, dass sie als Opfer für eine gute Ernte gedacht waren", so der Generalkonservator Pfeil.

Schlechte Ernteerträge als möglicher Grund für die vielen Gaben

Aus der Tiefe des Brunnens lasse sich schließen, dass er in einer Zeit eines niedrigen Grundwasserstandes genutzt worden sei, erklärte Stadtarchäologe Marcus Guckenbiehl. Das lasse eine lange Trockenheit und schlechte Ernteerträge vermuten. Ein möglicher Grund, warum die Menschen damals einen Teil ihres Besitzes in diesem Brunnen opferten, so Guckenbiehl.

Die Ausgrabungsstelle befindet sich den Angaben des Landesamts für Denkmalpflege nach auf einem Areal, auf dem ein Briefverteilungszentrum errichtet werden soll. Seit zwei Jahren sind dort Archäologen im Einsatz. Ein Teil der Funde soll beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege untersucht und konserviert und voraussichtlich Ende 2023 im Museum der Stadt Germering ausgestellt werden.

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