Rennwagen-Pilot Fred Hoenle und sein Fahrzeug
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Rennwagen-Pilot Fred Hoenle und sein Fahrzeug

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Bergrennen Mickhausen - Motorsport der besonderen Art

Mit 80 hinterm Steuer eines Rennwagens: Fred Hoenle war der älteste Teilnehmer beim traditionellen Bergrennen in Mickhausen im Landkreis Augsburg. Dort kam das Publikum am Sonntag wieder ganz nah dran an besondere Wagen und ihre Fahrer.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Während manche Menschen im Alter von 80 Jahren freiwillig ihren Führerschein abgeben, setzt er sich nicht nur regelmäßig hinters Steuer, sondern erreicht dort auch Höchstgeschwindigkeiten: Fred Hoenle aus Augsburg ist eigentlich Architekt, doch seine wahre Leidenschaft ist der Motorsport, genauer gesagt: Rennen fahren.

Besonderer Fahrer, besonderes Auto

Hoenle steht im roten Rennfahreranzug neben seinem Rennauto. Es ist ein Kaiman-Super V, ein Einsitzer, produziert in den 1970er-Jahren in Österreich. Kobaltblau ist die Karosse, Hoenles Sponsoren sind mit weißer Schrift dort verewigt. Damit hat Hoenle schon 1972 Rennen gewonnen. Noch immer läuft der Wagen knappe 200 Stundenkilometer – und das auf einer Strecke, wo eigentlich 80 gefahren wird. Allerdings nicht an diesem Tag.

Landstraße wird Rennstrecke

Eigentlich ist die Strecke am Mickhauser Berg im Landkreis Augsburg recht idyllisch: Kurvenreich windet sich die Straße durch den Wald bergab, mit Ausblick über die Landschaft der Stauden. Doch an diesem Wochenende lockt die Menschen etwas anderes dorthin: Für einen Tag verwandelt sich Mickhausen nämlich in ein Mekka für Motorsportfans: Dort findet das Bergrennen statt, und zwar schon zum 40. Mal.

Bergrennen mit Charme

Das Rennen habe einen ganz besonderen Charme, erklärt Veranstalter Thomas Schwalber vom Motorsport Club ASC Schwabmünchen. Beim Bergrennen gehen nämlich ganz besondere Fahrzeuge an den Start: "Da ist vom serienmäßigen Tourenwagen über zweisitzige Rennsport-Fahrzeuge bis hin zu Formel-Fahrzeugen alles dabei. Das sind Fahrzeuge, die man sonst nie sieht und die man sonst nie so nah sieht."

Denn beim Bergrennen kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer ganz nah ran an die Rennwagen, die sie sonst vielleicht nur aus dem Fernsehen kennen. Die Hausbesitzer unweit der Strecke haben ihre Einfahrten und Garagen für die Rennfahrer freigeräumt. Der ganze Ortsteil gleicht einem großen Fahrerlager. "So ein Auto einen Meter vor sich zu sehen, das ist schon eine Besonderheit in Mickhausen", erklärt Schwalber.

Bergrennen als "Völkerverständigung"

130 Teilnehmer gehen insgesamt an den Start. Teilweise von weit her reisen Publikum und Rennfahrer an, um in Mickhausen dabei zu sein. Wie zum Beispiel Vincenzo Sabattelli aus Apulien, der mit seinem getunten Fiat 500 antritt. Das Bergrennen sei schon eine besondere Strecke, sagt der Italiener. Das Publikum sei mit viel Leidenschaft hier. Vincenzo kommt immer wieder gerne nach Mickhausen. "Das ist Völkerverständigung, mit Leuten von überall her", findet eine Zuschauerin aus Wehringen.

Nicht immer geht es um die schnellste Zeit

Gleich muss der 80-jährige Fred Hoenle auf die Rennstrecke. Bei seinem Rennen kommt es nicht auf die schnellste Zeit an, sondern auf die Gleichmäßigkeit, GLP nennt sich der Wettbewerb. Er fährt mehrere Runden. Wer diese in der immer möglichst gleichen Zeit fährt, gewinnt. 

Hoenle zieht Helm und Handschuhe an und steigt in sein blaues Rennauto. Sein Mechaniker steckt das Lenkrad auf und schnallt den Rennfahrer an. Los geht's. Seine Runde will Hoenle in einer Zeit von 1:20 fahren. Doch das klappt dieses Mal nicht so richtig: "Gar nicht, weil der zweite Gang nicht reingeht. Ich eier und eier, bis ich ihn drin hab, dann ist schon wieder die Zeit im Eimer", schimpft Hoenle und fügt versöhnlich hinzu: "Aber es macht trotzdem Spaß."

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