Auf einer 25.000 Quadratmeter großen Fläche sollen künftig Einsätze nach Flugzeugabstürzen und oder auf Autobahnen trainiert werden.
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Auf dieser 25.000 Quadratmeter großen Fläche sollen künftig Einsätze nach Flugzeugabstürzen und oder auf Autobahnen trainiert werden.

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Bayerisches Zentrum für besondere Einsatzlagen wird erweitert

Das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen in Windischeschenbach im Kreis Neustadt an der Waldnaab wird erweitert. Auf mehr als 27.000 Quadratmetern entstehen zusätzliche Schulungs-, Trainings-, Verwaltungs- und Innovationsbereiche.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) in Windischeschenbach wird erheblich erweitert. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist am Freitag zum Spatenstich gekommen. In dem Zentrum trainieren seit 2020 sämtliche bayerische Hilfsorganisationen sowie die Polizei das Agieren in besonderen Einsatzlagen wie bei Amokläufen, Geiselnahmen, Terroranschlägen, Pandemien oder auch Blackouts und Naturkatastrophen.

Neue Trainingsaußenflächen auf 25.000 Quadratmetern

Bislang findet das Training mit modernster Technik auf etwa 1.000 Quadratmetern in einer Halle statt. Nun soll ein weiteres Multifunktionsgebäude mit 600 Quadratmetern für medizinische Bereiche entstehen. Darin könnten etwa Szenarien in einem Altenheim, auf einer Pflegestation oder in einer Notaufnahme geübt werden. Dazu kommt eine neue 25.000 Quadratmeter große Außenfläche.

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Plan vom erweiterten Übungsgelände mit verschiedenen Trainings-Parcours

Training für Einsätze an Bahnstrecken oder Autobahnen

Hier können künftig Szenarien an einer Bahnstrecke, auf einer Autobahn, in zerstörter Infrastruktur, in unwegsamem Gelände oder auch Situationen nach einem Flugzeugabsturz oder Ähnliches trainiert werden. "Wir haben uns sehr nah an den letzten Schadensereignissen orientiert", sagt Geschäftsführer Thomas Haas. Außerdem könnten künftig größere Gruppen mit bis zu 100 Teilnehmern trainieren. Bislang sind es Gruppen von rund 15 Einsatzkräften.

Modernste Technik ermöglicht Szenario nah an der Realität

Die Übungen finden mit modernster Technik in Live-Szenarien statt und bieten daher lebensnahe Bedingungen für ungewöhnliche Einsatzlagen. Die Einsatzkräfte kommen so sehr schnell in ein Szenario rein und könnten oft auch nicht mehr unterscheiden zwischen Übung und Realität, sagen die beiden Geschäftsführer Daniel Pröbstl und Thomas Haas. Effektiv macht das Trainieren auch die Standardisierung, denn die Szenarien können jederzeit genauso wiederholt werden. Die Einsatzkräfte werden bei ihrem Vorgehen jeweils technisch überwacht.

Hilfsorganisationen üben gemeinsam

Ziel des Simulations- und Trainingszentrums ist es, dass die verschiedenen sogenannten weißen Hilfsorganisationen zusammen mit Feuerwehren und Polizei gemeinsam üben, sowohl Taktisches als auch Führungskompetenz, Kommunikation oder auch Öffentlichkeitsarbeit oder Medizinisches. So werden am BayZBE viele Ehrenamtliche aus- und weitergebildet, darunter Einsatz- und Führungskräfte sowie Rettungskräfte im medizinischen Bereich.

Das praktische gemeinsame Üben ist sehr gefragt: Etwa 1.000 Menschen haben in den vergangenen drei Jahren bereits Präsenzkurse besucht, eingeschränkt durch die Pandemie. Mehr als 15.000 Menschen haben die Online-Angebote des BayZBE in Anspruch genommen, dazu gehören Webinare, Online-Schulungen, Podcasts oder auch E-Learning. "Wir sind ausgebucht", bestätigt Geschäftsführer Daniel Pröbstl.

Erster Abschnitt bis Ende 2026 fertig

Der erste Abschnitt der Erweiterung soll bis Ende 2026 fertig sein. Er kostet rund 36 Millionen Euro. 32 Millionen Euro kommen vom Freistaat, kündigt Innenminister Joachim Herrmann an. Den Rest übernehmen die Gesellschafter des BayZBE, also der Arbeiter-Samariter-Bund Bayern, das BRK, die Johanniter und der Malteser Hilfsdienst. Im zweiten Abschnitt der Erweiterung sollen bis 2030 weitere 20 Millionen Euro investiert werden.

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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) beim symbolischen Spatenstich auf dem Gelände des bayerischen Zentrums für besondere Einsatzlagen.

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