Bayerischer Bürgerpreis für "Lichtblickmacher"

Vor 30 Jahren gab es im Landshuter Raum kaum Angebote für psychisch erkrankte Menschen. Ehrenamtliche gründeten deshalb einen Verein, der bis heute Wohn-, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten für Betroffene bietet: das "Landshuter Netzwerk". Diese Einrichtung ehrt der Bayerische Landtag nun mit dem Bayerischen Bürgerpreis.

Geschäftsführer Jürgen Handschuch sieht das als Bestätigung für die jahrelange Arbeit, denn: "Das Thema psychisch kranke Menschen ist in der Bevölkerung trotz aller Bemühungen noch nicht so angekommen, wie es eigentlich angekommen sein sollte." Insgesamt kümmert sich die Einrichtung um etwa 150 Menschen mit psychischer Erkrankung. Das Ziel sei es, mit Unterstützung irgendwann ein ganz normales Leben leben zu können.

Aigner: "Vorbilder für Mitmenschlichkeit"

Auch die vier weiteren Preisträger-Projekte engagieren sich im Bereich der psychischen Erkrankung. Der Bayerische Landtag ehrt sie unter dem Motto "Lichtblickmacher - Ehrenamtliches Engagement für die psychische Gesundheit". Landtagspräsidentin Ilse Aigner nennt die Preisträger "Vorbilder für Mitmenschlichkeit", sie würden dorthin schauen, "wo das Scheinwerferlicht selten hinfällt, wo Menschen nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen".

Ziel sei es, dass Menschen mit psychischer Erkrankung mit Unterstützung ein ganz normales Leben leben können. Besucherinnen und Besucher des Tageszentrums zum Beispiel sind eingeladen zu malen, spielen, kochen, ratschen oder auf einem der bequemen Sofas Ruhe zu finden. Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann sich im Second-Hand-Laden, der allen offensteht, als Verkäuferin oder Verkäufer engagieren. In den Inklusionsbetrieben des Netzwerks sind sie für Maler- oder Gärtnerarbeiten gefragt. Insgesamt kümmert sich die Einrichtung um etwa 150 Menschen.

Die weiteren Preisträger neben dem "Landshuter Netzwerk":

• Compagnon - Patenschaften für Kinder psychisch kranker Eltern (Augsburg/ Schwaben): Ehrenamtliche Frauen übernehmen eine Patenschaft für Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen.
• Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern "Kinderpatenschaften" (München/ Oberbayern): Die Paten dienen belasteten Kindern als Bezugspersonen. Dies dient gleichzeitig zur Prävention psychischer Erkrankungen bei den Kindern.
• Selbsthilfe bei Depressionen e.V. / redenundhandeln.de (Aschaffenburg/ Unterfranken): Psychisch kranke Menschen können sich im Verein in über 20 betreuten Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen austauschen und gegenseitig unterstützen. Der Verein ist vernetzt mit anderen psychosozialen Einrichtungen und psychiatrischen Krankenhäusern und betreibt Öffentlichkeitsarbeit, um über die Thematik aufzuklären und zu entstigmatisieren.
• [U25] Online-Suizidprävention (Nürnberg/ Mittelfranken): Jugendliche können im Internet anonym Kontakt zu dem Hilfsangebot mit Namen "U25 Nürnberg" aufnehmen - und sich dann Gleichaltrigen anvertrauen, die speziell für diese Aufgabe ausgebildet wurden und von der Caritas unterstützt werden.

Das Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro ist zweckgebunden und teilt sich auf alle Initiativen zu gleichen Teilen auf. Die Preisträger wurden unter den 102 Bewerbungen vom Beirat des Bayerischen Landtag gewählt, unter Leitung der Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

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