Rachel Salamander (r.) mit ihrem Team auf der Baustelle.
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Demnächst beginnt der Innenausbau der Synagoge in der Reichenbachstraße.

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Bauhaus-Schmuckstück: Richtfest für alte Münchner Synagoge

Mehr als 80 Jahre nach ihrer Zerstörung wird in München Richtfest für die Wiederherstellung der Synagoge in der Reichenbachstraße gefeiert. Sie ist eine der wenigen Synagogen weltweit im Bauhaus-Stil. Auch der FC Bayern unterstützt das Projekt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mitten in der Münchner Altstadt steht auf dem Sankt-Jakobs-Platz die Synagoge Ohel Jakob. Doch bevor diese vor 17 Jahren eingeweiht wurde, war die Synagoge in der Reichenbachstraße Treffpunkt der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie wurde 1931 eröffnet und ist eine der wenigen Synagogen weltweit im Bauhaus-Stil, die Wände in Türkis und Gelb gestrichen, ausgestattet mit bunten Glasfenstern.

Davon ist heute wenig zu sehen. Zweimal wurde das Gotteshaus zerstört: durch die Nationalsozialisten und durch einen Brandanschlag 1970. Zweimal wurde es renoviert. Nachdem die Israelitische Kultusgemeinde in die neue Synagoge am Jakobsplatz umgezogen war, begann wieder der Verfall in der Reichenbachstraße.

Synagoge wieder für Öffentlichkeit zugänglich machen

Jetzt packt die Münchnerin Rachel Salamander die dritte Restaurierung an – immerhin handelt es sich um das letzte und einzige erhaltene Gebäude des Vorkriegs-Judentums der Landeshauptstadt. Dafür hat Rachel Salamander sogar einen Verein, "Synagoge Reichenbachstraße", gegründet. Die 74-Jährige hat schon als Kind hier gebetet. Nun soll das Haus auch für die Öffentlichkeit zugänglich werden. "Es bleibt primär ein Gotteshaus, eine Synagoge, ritusfähig", betont sie, aber: "Dann wollen wir die Möglichkeit geben, dass Schulklassen hier in der Synagoge über jüdische Geschichte, über Religion, über das Verhältnis von Juden und Nichtjuden miteinander reden können."

Auch der FC Bayern spendet für die Synagoge

Rund zehn Millionen Euro soll die Renovierung kosten. Zehn Prozent der Bausumme muss der Verein aus Eigenmitteln bestreiten. Den Rest finanzieren je zu einem Drittel Bund, Freistaat und die Stadt München. Auch der FC Bayern hat 100.000 Euro gespendet – in Erinnerung an seinen einstigen jüdischen Präsidenten Kurt Landauer. Unter ihm wurden die Bayern erstmals Deutscher Meister.

Licht-Installation zum Richtfest

Das Richtfest heute ist für Rachel Salamander auf jeden Fall ein Freudentag. Der Rohbau steht. Die Sanierung des Dachs und die Festigung des Fundaments sind abgeschlossen, jetzt beginnt der Innenausbau. "Nach zehn Jahren Engagement und vielen schlaflosen Nächten setzt so langsam eine kleine Entspannung ein", sagt die 74-Jährige. Der Baufortschritt soll heute mit einer Licht-Installation gefeiert werden.

Rachel Salamander, Architekt Christoph Sattler (l.) und Bauleiter Stefan Gödeke
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Rachel Salamander, Architekt Christoph Sattler (l.) und Bauleiter Stefan Gödeke

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