Lange und intensiv wurde nach dem verschollenen Tauchboot "Titan" in der Nähe des "Titanic"-Wracks im Nordatlantik gesucht. Nun hat ein Schiff erste Wrackteile an Land gebracht, gut eine Woche nach dem plötzlichen Verschwinden. Wie die US-Küstenwache am Mittwochabend mitteilte, wurden auch mutmaßlich menschliche Überreste geborgen, die nun von Fachleuten in den USA untersucht werden sollen. Nach Angaben der Behörde hatte das Schiff "Horizon Arctic" die Wrackteile am Mittwoch nach St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland gebracht.
- Zum Artikel: Küstenwache: U-Boot durch Implosion zerstört - alle Insassen tot
Bergungsaktion "extrem riskant"
Die Beweismittel würden "wichtige Erkenntnisse über die Ursache dieser Tragödie liefern", teilte Jason Neubauer von der US-Küstenwache mit, der die Untersuchungen der Behörde leitet. "Es gibt noch viel zu tun, um all die Faktoren zu ergründen, die zu dem katastrophalen Verlust der 'Titan' geführt haben." Die Ermittlungen seien notwendig, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole.
Die Such- und Bergungsaktion sei "extrem riskant" gewesen, sagte der Sprecher der New Yorker Firma Pelagic Research, der das ferngesteuerte Bergungsvehikel Odysseus gehört. "Es war extrem anstrengend und aufreibend für das Team, das rund um die Uhr gearbeitet hat, die ganze Zeit fast ohne Schlaf, zehn Tage lang", so Jeff Mahoney.
"Titan" unter enormen Wasserdruck implodiert
Die "Titan" war am 18. Juni mit fünf Insassen zum Wrack der "Titanic" aufgebrochen. Nach knapp zwei Stunden brach der Kontakt zum Begleitschiff ab. Nach viertägiger Suche fand ein Tauchroboter in 3.800 Meter Tiefe am Meeresgrund Trümmerteile, bei denen es sich um Überreste der "Titan" handelte - nur 500 Meter vom Wrack des legendären Luxusdampfers "Titanic" entfernt, der 1912 untergegangen war.
Laut US-Küstenwache war das Tauchboot unter dem enormen Wasserdruck implodiert. Die fünf Insassen waren vermutlich sofort tot. An Bord befanden sich der Chef der Betreiberfirma OceanGate Expeditions, Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der britisch-pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet.
Großangelegte Suchaktion mit internationaler Hilfe
Die US-Küstenwache hatte mit Hilfe vor allem von kanadischen Kräften rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet. Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des "Titanic"-Wracks entfernt wurden schließlich die Trümmer des Tauchboots entdeckt. Damit war klar: Die fünf Insassen waren tot. Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte.
Das kanadische Schiff "Horizon Arctic", das nun die Trümmer der "Titan" aus dem Wasser gehoben hat, war auch maßgeblich an der Suche des Tauchboots beteiligt. Es hatte einen ferngesteuerten Tauchroboter eingesetzt, der schließlich auf die Trümmer der "Titan" stieß. Die US-Küstenwache leitete umfangreiche Untersuchungen ein und arbeitet dabei nach eigenen Angaben auch mit internationalen Partnern zusammen, darunter der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde.
Im Video: Tauchboot auf Tauchgang zur Titanic vermisst
Mit Informationen von dpa und AFP.
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