Ein Traktor mit zwei beladenen Anhängern fährt auf einer Straße.
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Landwirt beim Abtransport der Ernte

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Fünf Kandidaten: Bauernverband wählt neuen Präsidenten

Es sind so viele Bewerber wie nie: Fünf Landwirte wollen zum neuen Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands gewählt werden. Der scheidende Chef Walter Heidl begrüßt den Wettbewerb um seine Nachfolge. Nach zehn Jahren im Amt ist für ihn Schluss.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

So viele Kandidaten gab es noch nie: Fünf Männer wollen Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) werden. Als der jetzige Präsident, der Niederbayer Walter Heidl, vor zehn Jahren zur Wahl antrat, war er der einzige Kandidat. Sein Vorgänger Gerd Sonnleitner hatte 1991 bei seinem Amtsantritt zwei Gegenkandidaten.

An diesem Freitag stellen sich im oberbayerischen Herrsching im Haus der bayerischen Landwirtschaft fünf Männer zur Wahl - und der scheidende Präsident Heidl findet das gut: "Die Demokratie funktioniert. Der gesunde Wettbewerb ist gut für einen Verband."

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Diese Landwirte treten zur Wahl an

  • Günther Felßner, 55 Jahre, Milchviehhalter aus Lauf im Nürnberger Land, bereits seit 2012 Bezirkspräsident in Mittelfranken und Vizepräsident des Bauernverbandes
  • Siegfried Jäger, 53 Jahre, ebenfalls Milchviehhalter und Betreiber einer Biogasanlage im Landkreis Freyung-Grafenau, seit ein paar Wochen frisch gewählter niederbayerischer Bezirkspräsident
  • Stefan Köhler, 55 Jahre, Mutterkuhhalter aus dem Landkreis Aschaffenburg, seit 2017 unterfränkischer Bezirkspräsident
  • Schweinehalter Gerhard Langreiter, mit 41 Jahren der jüngste Kandidat, seit 2012 stellv. Kreisobmann im oberbayerischen Landkreis Mühldorf
  • Schweinehalter Georg Sachsenhauser, 59 Jahre, seit 2017 Kreisobmann im niederbayerischen Landkreis Landshut.

Der Bauernverband ist nach wie vor Männersache

Bei der jetzigen Wahl werden rund 130 Delegierte ihre Stimme abgeben, davon etwa 20 Frauen, unter ihnen die neu gewählte Landesbäuerin Christine Singer und ihre beiden Stellvertreterinnen. Der Rest sind Männer, in erster Linie die Kreisobmänner aus ganz Bayern.

Theoretisch könnte auch eine Frau zur Wahl als Bauernverbandspräsidentin antreten, doch hat das bisher noch keine getan. Immer wieder wird kritisiert, dass es an Gleichberechtigung im Bauernverband fehle. Viel geändert hat sich trotzdem nicht. Von Seiten des Verbandes heißt es, dass ja in jeder Versammlung auch die Landesbäuerin mit ihren Stellvertreterinnen dabei seien und dass es schließlich parallel zum Bauernverband den Landfrauenverband gebe.

  • Zum Artikel: ""Vollwertige Arbeit" - Anerkennung für Hauswirtschaft gefordert"

Landwirte sind uneiniger denn je

Nach wie vor ist der Bauernverband die größte Interessensvertretung der Landwirte. Nach eigenen Angaben sind 90 Prozent der aktiven Landwirte im Bauernverband organisiert, insgesamt 140.000 Betriebe. Doch die Uneinigkeit im Berufsstand wird immer größer. Bereits vor vielen Jahren haben sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) gegründet.

In den vergangenen Jahren sind zwei weitere Organisationen dazugekommen: die "Freien Bauern" und "Land schafft Verbindung" (LSV). Walter Heidl sieht das gelassen: "Es gibt Organisationen, deren Geschäftsmodell ist die Opposition zum Bauernverband. Entscheidend ist: Wir machen unser Ding!"

Anmerkung der Redaktion: Insgesamt sind rund 20 Frauen an der Wahl beteiligt. Gerhard Langreiter ist stellv. Kreisobmann im oberbayerischen Landkreis Mühldorf. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.