Die Baukräne ragen aus der bisher unauffälligen Silhouette von Geretsried in den Himmel. Wuchtige Gebäude mit bis zu sieben Stockwerken bilden den ersten Abschnitt des neuen Stadtviertels, das Opus G genannt wird. Opus, das lateinische Wort für Werk oder Handwerk, und G für Geretsried. Das Bauunternehmen Krämmel aus Wolfratshausen hat das Fünf-Hektar-Gelände vor einigen Jahren gekauft und gemeinsam mit der Stadt ein Wohnviertel für rund 1.800 Menschen geplant.
- Zum Artikel "Flaute am Bau: Bayerns Betriebe sind zunehmend in Sorge"
Anderswo stehen Bauprojekte auf der Kippe
Damals war von einer Krise am Bau noch nichts zu spüren, vielmehr konnten sich die Firmen kaum retten vor Aufträgen und Arbeit. Doch seit einigen Monaten zeigt der aktuelle Trend in eine andere Richtung: hohe Rohstoffpreise, gestiegene Energiekosten, steigende Zinsen – einige Bauprojekte in Bayern stehen bereits auf der Kippe. Und in Geretsried? Dort schauen sie zuversichtlich auf ihren Rohbau. Junior-Co-Chef Korbinian Krämmel sagt, natürlich hätten sich die Rahmenbedingungen inzwischen "deutlich verschärft". Dennoch: Man sei gut aufgestellt, habe "das Projekt so vorbereitet, dass uns das keine Probleme macht". Krämmel verspricht: "Die Realisierung hier ist gesichert."
Staatliche Bayernheim: 200 Wohnungen mit Sozialbindung
In diesem ersten von drei Bauabschnitten entstehen 340 Wohnungen. 200 hat die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim gekauft, die bisher hinter ihren Erwartungen blieb. Diese Wohnungen werden als sogenannte EOF-Wohnungen vermietet. EOF steht für einkommensorientierte Förderung und soll bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das war auch der Stadt wichtig. Bürgerinnen und Bürger von Geretsried bekommen den ersten Zugriff auf Wohnungen zur Miete oder auf Appartements zum Kauf.
Sieben Stockwerke sind manchem zu hoch
Nicht alle Einwohner können sich indes an die neue Silhouette von Geretsrieds Norden gewöhnen. Die jüngste Stadt im Landkreis Bad Tölz–Wolfratshausen und die mit den meisten Einwohnern hadert noch mit dem bis zu sieben Stockwerke hohen Bauwerk. Für Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) ist es aber wichtig, den dringend benötigten Wohnraum auch so flächensparend wie möglich zu schaffen: "Das heißt zwangsweise, auch in die Höhe zu bauen, enger zu bauen. Das heißt auch, neue Wege zu gehen."
Grüner Anstrich
Zu den neuen Wegen gehört auch, dass der Hauptbaustoff Beton, der die großen Gebäude prägt, ein grünes Kleid bekommen soll. Grüne Dächer, grüne Inseln im Inneren der Siedlung. Und eine Energieversorgung aus 80 Prozent regenerativer Energie. Im Sommer 2025 sollen die ersten Bewohner einziehen, wenn es bei der positiven Prognose der Baufirma bleibt.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!