Ein Dachdeckermeister setzt eine Dachpfanne auf der Dachfläche eines Hauses.
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Ein Dachdeckermeister setzt eine Dachpfanne auf der Dachfläche eines Hauses.

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Bauboom hält an - keine Entspannung bei Materialpreisen

Noch nie sind in Bayern so viele Häuser und Wohnungen gebaut worden wie im vergangenen Jahr - und der Bauboom hält weiter an. Inzwischen wird sogar Baumaterial knapp. Die Folge: Preissteigerungen und Verzögerungen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Bauboom in Bayern hält an – vor allem in Niederbayern und der Oberpfalz. Im Jahr 2020 wurden laut dem bayerischen Landesamt für Statistik trotz der Corona-Krise 4,8 Prozent mehr Wohnungen fertiggestellt als im bisherigen Höchstjahr 2017.

Größter prozentualer Zuwachs in Niederbayern

Insgesamt wurden im Jahr 2020 gut 64.000 Wohnungen im Freistaat fertiggestellt, die meisten davon in Oberbayern. Den größten prozentualen Zuwachs an Wohnungen aber verzeichnet Niederbayern: Hier entstanden 7.546 Wohnungen, das sind 1.244 (20 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Dann folgt die Oberpfalz mit 6.207 Wohnungen, einem Zuwachs von 850, also knapp 16 Prozent mehr als noch 2019.

Und dieser Trend könnte sich fortsetzen. Die Nachfrage vor allem beim Wohnungsbau und im Ausbaugewerbe sei anhaltend stabil, bestätigt ein Sprecher des Bayerischen Baugewerbes. Die bayerischen Bauunternehmen seien mit ihrer Auftragslage heuer sehr zufrieden, das habe eine Umfrage im März ergeben.

Bauboom geht weiter

Auch deutschlandweit hatte die Bauwirtschaft im Jahr 2020 gut zu tun. Mit ein Grund dafür war laut Statistischem Bundesamt die befristete Mehrwertsteuersenkung. Im Dezember 2020 lag der Umsatz des Bauhauptgewerbes 18 Prozent über dem Umsatz im Dezember 2019. Auch das Ausbaugewerbe hat im Jahr 2020 Zuwächse zu verzeichnen, nämlich 6,2 Prozent mehr Umsatz als im Jahr zuvor.

Langfristiger Zuwachs an Wohnungen in Bayern

Bereits seit dem Jahr 2012 steigt in Bayern die Zahl fertiggestellter Wohnungen stetig an. Darunter versteht man neu gebaute Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser sowie Wohnheime, aber auch Wohnungen, die in Gewerbebauten entstanden oder um- und ausgebaut worden sind in gewerblich genutzten Gebäuden.

Allerdings werden nicht alle genehmigten Wohnungen auch tatsächlich fertiggestellt, so ein Sprecher des Bayerischen Baugewerbes. Den größten Anteil der fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2020 – nämlich knapp 87 Prozent – machten neu gebaute Wohnungen aus – also Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhäuser sowie Wohnheime.

Material wird knapp

Die bayerische Bauwirtschaft sei also insgesamt gut durch die Corona-Krise gekommen, bestätigt ein Sprecher des Bayerischen Baugewerbes. Allerdings tut sich seit mehreren Wochen eine Lücke auf: Handwerker und Baufirmen bekommen nicht ausreichend Material zum Bauen. Das bedeutet bei sowieso schon hoher Nachfrage weitere Preissteigerungen und Verzögerungen beim Bauen.

Das Bayerische Baugewerbe rechnet nicht damit, dass sich die Materialverknappung in diesem Jahr entspannen wird. Der Materialmangel habe bei allen Baumaterialen unterschiedliche Ursachen. Zudem kämen Umweltauflagen der EU im Zuge des Green Deal auf die Bauwirtschaft zu, die ebenfalls zu Preissteigerungen führen würden.

Die EU hat sich mit dem Green Deal zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden, also die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf Null zu reduzieren.

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