Bauarbeiten an einer roten Brücke.
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Die Piastenbrücke in Forchheim wird am 7. Juli wiedereröffnet.

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"Bayerns größte Bahnbaustelle": Großprojekte vor dem Abschluss

Zwischen Forchheim und Bamberg arbeitet die Deutsche Bahn unter Hochdruck. Im Zuge des Ausbaus der Strecke zwischen München und Berlin auf "Bayerns größter Bahnbaustelle" gibt es in der Region viel zu tun. Die Kosten haben sich mehr als verdoppelt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Am 7. Juli, wird die Fahrt über die "Piastenbrücke" in Forchheim wieder für den gesamten Verkehr möglich sein. Die Bauarbeiten sind dann weitgehend abgeschlossen, so lautet die gute Nachricht der Deutschen Bahn. Seit Anfang April ist der Übergang auch für Fußgänger und Radfahrer komplett gesperrt. Die Fertigstellung der Piastenbrücke freut nicht nur Anwohner, sondern vor allem auch Pendler, die oft lange Umwege in Kauf nehmen mussten. Die Brücke ist eine von vielen Baustellen zwischen Bamberg und Nürnberg.

Bayerns größte Bahnbaustelle

Der Neubau der Piastenbrücke, der seit 2021 läuft, gehört zum Projekt "Deutsche Einheit Nr. 8". Hierunter ist der viergleisige Ausbau der Schnellfahrstrecke München-Berlin gemeint. Der jetzt laufende Ausbau zwischen Nürnberg und Strullendorf schaffe dann deutlich mehr Kapazität auf der Schiene und verbessere damit das Angebot im Regional- und Fernverkehr, heißt es von der DB.

Mit Hochdruck arbeite die Bahn in diesem Jahr am viergleisigen Ausbau. "Insgesamt werden dieses Jahr 16 Brücken, zwei S-Bahnhöfe, der Überholbahnhof Eggolsheim und drei Durchlässe fertig gestellt. Die Deutsche Bahn, der Bund und der Freistaat Bayern investieren allein im Jahr 2023 rund 160 Millionen Euro in den viergleisigen Ausbau zwischen Nürnberg und Bamberg."

Piastenbrücke: Verzögerungen nerven Anwohner und Autofahrer

Die Bauarbeiten der Bahn konzentrieren sich in diesem Jahr aber vor allem auf den rund 24 Kilometer langen Streckenabschnitt von Forchheim bis südlich von Bamberg. Dabei gibt es ein besonderes Augenmerk auf die Piastenbrücke in Forchheim. Immer wieder gab es hier Verzögerungen bei der Fertigstellung. Das Resultat sind genervte Anwohner und genervte Autofahrer. Bereits zum letztjährigen Annafest wollte die DB eigentlich den Übergang für den Verkehr freigeben. Die Bahn bestätigt nun gegenüber BR24: "Die Piastenbrücke wird am 7. Juli um 10 Uhr für den gesamten Verkehr freigegeben". Derzeit würde die Brücke asphaltiert, die Beleuchtung und das Brückengeländer angebracht und dem Bauwerk ein Korrosionsschutzanstrich verpasst werden.

Kostenexplosion bei den Bauarbeiten

Doch es gibt Wehrmutstropfen. Die Gesamtkosten haben sich von geplanten 6,8 Millionen derzeit fast mehr als verdoppelt. Grund für die Kostensteigerung auf 12,2, Millionen Euro sei nach Angaben der Bahn die Stadt. "Die Ursache liegt in der vorher nicht geplanten Sanierung der verbleibenden Bestandsbrücke. Die Steigerung der Kosten geht zu 80 Prozent auf das zusätzliche Verlangen der Bestandssanierung der Stadt Forchheim zurück", schreibt die Bahn auf Anfrage von BR24. Der Rest seien Nachträge des Auftragnehmers aus der regulären Bautätigkeit.

Über eine Zugfahrstrecke wird eine Brücke gebaut.
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Der Neubau der Piastenbrücke in Forchheim gehört zum Projekt "Deutsche Einheit Nr. 8" der Bahn.

Bauarbeiten auf der Strecke laufen weiter

Doch damit ist der Ausbau bis südlich von Bamberg noch lange nicht geschafft. Erst 2025 sollen die Arbeiten insgesamt abgeschlossen sein. Wie die Bahn mitteilte, werde in der Nacht zum 2. Juli die zweite Eisenbahnbrücke über die A73 nahe Forchheim eingeschoben. Der Überholbahnhof in Eggolsheim sowie der S-Bahnhof Eggolsheim werden im Dezember in Betrieb gehen. Südlich von Altendorf und in Hirschaid werden zwei große Straßenbrücken fertig gestellt. In Erlangen gehen die Arbeiten an der Südanbindung des S-Bahnhofs Eltersdorf weiter. Der barrierefreie Mittelbahnsteig kann im Dezember angefahren werden und der Südzugang wird fertig gebaut, heißt es weiter.

Im Dezember wird es noch einmal zu einer Totalsperre auf der Strecke kommen. Mitte Dezember erfolgt die Inbetriebnahme des Überholbahnhofs Eggolsheim-Süd. Bahnreisende müssen in dieser Zeit wieder einen Schienenersatzverkehr nutzen. Weitere kleinere Sperrungen seien ohne signifikanten Einfluss auf den Personenverkehr, heißt es von Seiten der Bahn.

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Eine zweite Eisenbahnbrücke, die über die A73 führen wird, liegt für den Einschub bereit.

Bahn investiert in Infrastruktur

In den nächsten 15 Jahren will die Bahn, der Bund und der Freistaat rund zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Bahninfrastruktur in der Region investieren. In Franken und der Oberpfalz plant und baut die Deutsche Bahn derzeit an 1.000 Einzelprojekten. So beginnen beispielsweise Ende Juli die Bauarbeiten an der S-Bahnlinie S2 zwischen Feucht und Altdorf. Dort sind Bahnsteiganpassungen für Barrierefreiheit und mehr Komfort der Reisenden vorgesehen. Die S-Bahnhalte Winkelhaid und Ludersheim werden barrierefrei ausgebaut.

In der Oberpfalz und dem östlichen Oberfranken laufen die Planungen für die Elektrifizierung der Bahnstrecken zwischen Hof und Regensburg sowie zwischen Hartmannshof und Furth im Wald. "Das Nürnberger S-Bahn-Netz vergrößert sich um 60 Kilometer, mit positiven Effekten in der gesamten Metropolregion von Bamberg im Norden bis Neumarkt im Süden", heißt es dazu von der Bahn.

Großprojekt "Bahnknoten Bamberg"

Heikel wird dann der Ausbau des "Bahnknoten Bamberg", der letzte Brückenschluss zwischen Nürnberg-Bamberg und Ebensfeld. Auch hier wird auf vier Gleise ausgebaut. Auf zwei der vier Gleise werden dann Geschwindigkeiten bis 230 Kilometer pro Stunde möglich sein. Die beiden anderen Gleise sind für 160 Kilometer pro Stunde ausgelegt und werden für den Regional-, S-Bahn- und Güterverkehr genutzt, so die Bahn. Zahllose über- und unterirdische Varianten wurden bereits geprüft, immer neue Vorschläge dazu vorgelegt, Erörterungstermine durchgeführt. Dieser Streckenabschnitt wird ein gigantisches Projekt und er macht Bamberg und auch Teile von Hallstadt auf Jahre zur riesigen Baustelle. Noch sei der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau jedoch offen, heißt es von Seiten der Bahn.

"Beim Projekt 'Bahnknoten Bamberg' warten wir auf den Planfeststellungsbeschluss. Erst dann können wir uns zum weiteren Zeitplan äußern." Anton Knapp, Pressesprecher Deutsche Bahn AG

Mit dem Ausbau des Bahnknoten Bamberg wird die Lücke bei der ICE-Verbindung zwischen Berlin und München weitgehend geschlossen. Ein leistungsfähiges Schienennetz für die Domstadt werde damit geschaffen, erklärt die DB. Auch soll der S-Bahn-Takt zwischen Nürnberg und Bamberg durch den Ausbau erhöht werden.

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Bereits eingezogene Bahnbrücke über der A73 bei Eggolsheim-

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