Die BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm überreicht dem Projektträger, der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V., im Leipheimer Moos die Urkunde und Trophäe der UN-Dekade. Auf dem Bild sind von links nach rechts zu sehen: Christian Konrad, Sabine Riewenherm und Dr. Ulrich Mäck.
Bildrechte: BR/Peter Allgaier

Ausgezeichneter Moorschutz: UN-Dekadepreis für das Donaumoos

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Ausgezeichneter Moorschutz: UN-Dekadepreis für das Donaumoos

Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos ist mit dem UN-Dekadepreis ausgezeichnet worden. Es ist eines von drei Gewinnerprojekten in der Kategorie "Moore und Feuchtgebiete". Besonders eine Arbeit der ARGE hat es der Jury angetan.

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Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos ist in Leipheim mit dem UN-Dekadepreis ausgezeichnet worden. Das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz hatten das Projekt ausgewählt. Pro Wettbewerbsrunde werden nur drei Projekte für die Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen ausgezeichnet.

Projekt begeistert für Moorschutz

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, lobte: Die Arbeitsgemeinschaft begeistere die Menschen, etwa im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen, für die Wiedervernässung der Moore. Das Projekt soll nicht nur bedrohten Arten neue Lebensräume bieten, sondern vor allem auch das Klima schützen. Gerade trockene Moore gelten als problematisch. Denn es wird nicht nur das CO2 wieder freigesetzt, das bislang im Torf gebunden war. Auch das deutlich schädlichere Lachgas gelangt in die Atmosphäre.

Landwirte fürchten um Flächen

Der Großteil der Moore ist in der Vergangenheit entwässert worden, um dort Landwirtschaft betreiben zu können. Viele Bauern befürchten, kostbare Flächen zu verlieren, wenn diese nun wieder vernässt werden. Die ARGE Donaumoos will zeigen, dass beides nicht im Widerspruch stehen muss und Landwirtschaft auch auf wiedervernässten Böden funktionieren kann. So wie bei Regina Schmid und Christian Mayer. Die beiden Landwirte halten bei Leipheim Wasserbüffel und Dexterrinder, die sich auf feuchten Böden wohlfühlen. Sie vermarkten das Fleisch der Tiere, die im Gegensatz zu "normalen" Rindern auch mit den dort wachsenden Gräsern klarkommen. Und vor allem in heißen Sommern die Wasserlöcher zur Abkühlung nutzen. Gleichzeitig lassen sich Schilf, Rohrkolben oder Gras der Moore auch als Dämmstoff, zum Heizen oder als stabiler Werkstoff nutzen.

Weitere Projekte geplant

Das Naturschutzgebiet "Leipheimer Moos" umfasst eine Fläche von 184 Hektar und ist nach der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als Schutzgebiet ausgewiesen. Das umgebende Niedermoor gilt als europäisches Vogelschutzgebiet. "Die Bemühungen seit 30 Jahren tragen Früchte, der UN-Dekadepreis ist natürlich eine besondere Anerkennung für unsere Arbeit", sagte Christian Konrad, Vorsitzender der ARGE Donaumoos und zugleich Bürgermeister von Leipheim. Die Arbeitsgemeinschaft will künftig noch mehr Wasser in das Moor einleiten und mit weiteren Landwirten zusammenarbeiten. Als nächstes Großprojekt ist zudem die Wiedervernässung des Gundelfinger Mooses geplant.

UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Denn intakte Ökosysteme seien eine zentrale Voraussetzung, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, dem Klimawandel entgegenzuwirken und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Offizieller Starttermin der Dekade war der Weltumwelttag am 5. Juni 2021. Im Rahmen des UN-Dekade-Projektwettbewerbs zeichnen das Bundesministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nach eigenen Angaben aktuelle, repräsentative Projekte zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen aus.

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