Zwei Kinder mit einem Feuerwehrschlauch.
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Die Freiwillige Feuerwehr Waischenfeld hat für ihre Kinderfeuerwehr den Bayerischen Demografiepreis erhalten.

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Ausgezeichnet: Die Feuerwehr im Mini-Format

Bundesweit kämpfen die Freiwilligen Feuerwehren mit Nachwuchssorgen. Aber wie begeistert man am Besten schon die Kleinsten für Engagement in der Kinderfeuerwehr? In Waischenfeld hat man sich dafür viel einfallen lassen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

"Wir brauchen auf jeder Seite zwei rote und zwei gelbe Schläuche - los gehts!" Das Kommando von Daniel Brand reicht aus, dass Mailo, Konstantin und Elias losspurten. Die drei sind zwischen sieben und acht Jahre alt. Einmal im Monat trainieren sie bei den Löschzwergen der Kinderfeuerwehr Waischenfeld im Landkreis Bayreuth. Genau wie die Großen. "Wir rennen und löschen", erzählen sie stolz.

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Da das Equipment der Erwachsenen aber viel zu schwer für die Kinder ist, haben sich die Waischenfelder um Kinderbetreuer Daniel Brand für ihren Nachwuchs etwas einfallen lassen. In mühevoller Fleißarbeit hat Brand gemeinsam mit zwei Kameraden ein Feuerwehrauto in Miniaturformat gebaut, dass auf die Größe der Kinder ab sechs Jahre angepasst ist.

Das kleine rote Löschfahrzeug "LZ 40 1/2" ist zwei Meter lang und einen Meter hoch, hat ein blinkendes Blaulicht und sogar eine Sirene. Ausgestattet ist es wie der "große Bruder, der LZ11 40/1", sagt Daniel Brand. Nur beispielsweise mit kürzeren und leichteren Schläuchen. Auch ein Klettergurt, Helme, Winkerkellen und Funkgeräte fehlen nicht. "Man muss den Kinder etwas bieten", so Brand. "Man muss gegen sozialen Medien, Computer, Fernseher ankommen und auch gegen andere Aktivitäten - wie eine Vielzahl anderer Vereine. Da bleiben wir als Feuerwehr oft auf der Strecke."

Drei Kinder der Kinderfeuerwehr stehen mit ihrem Betreuer in ihren Uniformen vor einem Feuerwehrauto im Miniaturformat
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Mailo, Konstantin und Elias stehen mit ihrem Betreuer der Kinderfeuer, Daniel Brand, vor ihrem kleinen Löschfahrzeug.

Die Freiwilligen Feuerwehren haben bundesweit mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Der demografische Wandel sei ein spürbares Problem, sagt der 2. Vorstand Elmar Söllner. Die Geburtenstarken Jahre seien zurückgegangen, es gebe so nicht so viele Jugendliche und es sei auch auf dem Dorf schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr, dass man Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr werde, so Söllner.

Bayern steht im bundesweiten Vergleich noch gut da. 972 Kinderfeuerwehren mit 14.673 Kindern gibt es derzeit im Freistaat (Stand Januar 2022). Im Landkreis Bayreuth, zu dem auch Waischenfeld gehört, waren es Ende vergangenen Jahres 52 Kinderfeuerwehren und 127 Jugendfeuerwehren. In die Jugendfeuerwehr darf man ab zwölf Jahre eintreten, in die Kinderfeuerwehr ab sechs.

"Bayerischen Demografiepreis" für Waischenfelder Kinderfeuerwehr

1.800 Stunden hat Daniel Brand ehrenamtlich gemeinsam mit seinen beiden Kameraden in den Bau investiert, dazu kam die Akquise von Sponsoren. Der Einsatz der Waischenfelder wurde jetzt mit dem Sonderpreis des "Bayerischen Demografiepreises" für "Ehrenamt & Nachwuchs" geehrt. Die Freude in Waischenfeld ist groß. "Das macht einen schon stolz, dass die Arbeit so gewürdigt wird", freut sich Sebastian Söllner, einer der "Löschfahrzeug-Bauer".

Ziel der Waischenfelder ist es, mit solchen Aktionen möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Kinderfeuerwehren zu lenken. Denn nur so können man die Kinder auch für die Jungendfeuerwehr begeistern und letztlich langfristig im Verein halten. Wie die drei Jungs Mailo, Konstantin und Elias. Zumindest Mailo sagt schon jetzt mit voller Überzeugung auf die Frage nach seinem Berufswunsch: "Na, Feuerwehrmann!“ Der Plan der Waischenfelder könnte also aufgehen.

Bildrechte: FFW Waischenfeld
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Auszeichnung in Nürnberg: Sonderpreis "Ehrenamt & Nachwuchs" für die Vertreter der Waischenfelder Kinderfeuerwehr.

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