Mitarbeiter von Renk montiert Panzer-Getriebe
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Mitarbeiter von Renk montiert Panzer-Getriebe

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Warum Renk seinen Börsengang gestoppt hat

Es sollte einer der großen Börsengänge in diesem Jahr werden - doch nun hat der Augsburger Rüstungszulieferer Renk das Vorhaben kurzfristig abgesagt. Die Hintergründe und warum die Gewerkschaft einen Einstieg des Staates fordert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Es hätte der vorläufige Höhepunkt einer bayerischen Erfolgsgeschichte sein sollen, der geplante Börsengang des Augsburger Rüstungs-Zulieferers Renk. Einst eine Nischensparte von MAN, hat sich der Maschinenbauer seit der Übernahme durch den Investor Triton zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt.

Geld verdient Renk vor allem mit dem Verkauf von Panzer-Getrieben. Es ist im deutschen Kampfpanzer "Leopard 2" verbaut, im Schützenpanzer "Puma" sowie in Panzern aus den USA, Südkorea und Israel. Das Unternehmen aus Augsburg gelte in diesem militärischen Spezialmarkt als weltweiter Technologieführer, sagt Firmenchefin Susanne Wiegand.

Krieg in der Ukraine befeuert den Rüstungsmarkt

Ein Markt, der durch den Krieg in der Ukraine nochmals befeuert wurde. Allein das deutsche Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Ertüchtigung der Bundeswehr gilt als gigantisches Konjunkturpaket für die Rüstungsbranche - in der Renk einer der aufstrebenden Akteure ist. Der Zeitpunkt hätte also kaum besser sein können für eine Rückkehr an die Börse, nachdem die Aktien von Renk seit der Übernahme durch Triton vorübergehend vom Parkett verschwunden waren.

Doch dann, nur wenige Tage vor dem geplanten Börsengang, ging es an den Märkten plötzlich nach unten. Der DAX sackte unter die wichtige Marke von 15.000 Punkten. Und auch der Kurs von Wettbewerbern von Renk ging nach unten. Rheinmetall und Hensoldt verloren zuletzt rund zehn Prozent an Wert.

Gewerkschaft sieht Belegschaft verunsichert

Die begleitenden Investmentbanken hatten Investoren am Mittwoch 15 Euro als voraussichtlichen Ausgabepreis genannt. Damit hatte sich abgezeichnet, dass die 27,03 Millionen Aktien nur am unteren Ende der Preisspanne hätten verkauft werden können. In der Folge stoppten Renk und der Investor Triton den Börsengang.

Der abgesagte Börsengang sorge "für Unsicherheit in der Belegschaft", heißt es nun von der Gewerkschaft IG Metall. Wichtig sei, dass das Unternehmen jetzt möglichst schnell Klarheit herstelle, wie es weitergeht. Die Gewerkschaft fordert zudem einen "nationalen Ankerinvestor", um einen Verkauf des Unternehmens an ausländische Investoren langfristig zu verhindern. Das könne der Bund sein oder ein Beauftragter des Bundes.

"Sicherheitsabkommen reicht nicht aus"

Das geplante Sicherheitsabkommen, das das Verteidigungsministerium mit Renk abschließen wolle, reiche dafür nicht aus, so die IG Metall. "Dies wirkt schon gar nicht bei Übernahmeversuchen durch verbündete Staaten. Wir befürchten, dass bei diesem Szenario eine Verlagerung von Technologie und Fertigung der nächste Schritt wäre", so ein Sprecher zu BR24.

Wiegand berichtet trotz des abgesagten Börsengangs von einem "positiven Feedback", welches sie in den Gesprächen mit den Investoren erhalten habe. "Unser Geschäftsmodell, unsere hervorragende Marktposition sowie unsere Strategie haben überzeugt", teilte sie schriftlich mit. Ein Börsengang bleibe weiterhin eine Option, so das Augsburger Unternehmen.

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