Wolken ziehen über den schneebedeckten Linkerskopf bei Oberstdorf
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Wolken ziehen über den schneebedeckten Linkerskopf bei Oberstdorf

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Unglück im Allgäu: Auch geringe Lawinengefahr bedeutet Gefahr

Nachdem eine Lawine einen 27-jährigen Skitourengeher in den Allgäuer Alpen getötet hat, stellt der Lawinenwarndienst klar: Zwar habe nur eine geringe Lawinengefahr bestanden. Auf einer Skitour sei man aber immer eigenverantwortlich unterwegs.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Eine vierköpfige Gruppe bricht zu einer Skitour in den Allgäuer Alpen auf - nur drei kommen zurück. Am Sonntagmittag geht im Rappenalptal bei Oberstdorf eine Lawine ab. Bei der Abfahrt vom 2.459 Meter hohen Linkerskopf wird einer der Skitourengeher von der Lawine erfasst und 600 bis 800 Meter weit mitgerissen. Der 27-Jährige kann nur noch tot geborgen werden. Dabei war die Lawinengefahr am Wochenende nur als gering eingestuft.

Warnung vor kleinen Lawinen

Für die Allgäuer Alpen galt am Sonntag Gefahrenstufe 1, also geringe Lawinengefahr. Thomas Feistl, Leiter der Lawinenwarnzentrale Bayern, erklärt: Auch bei geringer Gefahr sei es möglich, dass Skitourengeher in extrem steilem Gelände Lawinen auslösen. In diesem Fall habe es sich zwar um eine kleine Lawine gehandelt, aber auch eine solche könne Skitourengeher über Absturzgelände mitreißen. Vor kleinen Lawinen, die durch den vorherrschenden Wind entstehen, habe man explizit gewarnt.

Die Tour am Linkerskopf gilt als lawinengefährliche Expertenroute. Sie sei sehr anspruchsvoll und nur an wenigen Tagen im Jahr begehbar, bestätigt Thomas Feistl. Durch den Triebschnee können Lawinen momentan leicht ausgelöst werden, warnt er. Pro Winter kommen in Bayern nach Angaben der Lawinenwarnzentrale ein bis zwei Menschen durch Lawinen ums Leben.

Vor Skitour: Wetterbericht und Lawinenlagebericht prüfen

Grundsätzlich gelte: Im alpinen Raum sei man eigenständig unterwegs, erklärt Feistl. Bevor man zu einer Skitour aufbricht, seien der Wetterbericht und der Lawinenlagebericht Pflichtlektüre. Unerlässlich sei es aber auch, sich nochmals vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Stellt sich die Situation dann doch anders dar, als es der Lagebericht verspricht, rät der Leiter der Lawinenwarnzentrale zur Umkehr.

Zur Grundausrüstung für Skitourengeher gehören laut Feistl ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Lawinenschaufel sowie eine Lawinensonde. "Ohne diese Gerätschaften hat man keine Chance, aus einer Lawine gefunden zu werden oder einen anderen zu finden", sagt Feistl. Zudem sollten Tourengeher einen Helm und ein Mobiltelefon dabei haben, mit dem sie im Notfall die Rettung verständigen können. Der Deutsche Alpenverein empfiehlt darüber hinaus ein Erste-Hilfe-Set. Zudem könnte ein Biwaksack im Notfall vor dem Erfrieren retten.

Im Audio (Archiv): Lawinenforschung - Zerstörerischer Schnee

Eine Schneelawine rast einen Berg hinunter
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Eine Schneelawine rast einen Berg hinunter

Dieser Artikel ist erstmals am 15.01.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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