Firmenschild des Unternehmens Motor Nützel
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Unternehmensleitung und die Arbeitnehmervertreter bei Motor-Nützel in der Oberpfalz streiten um die Mitbestimmung

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Ärger um Betriebsrat bei Motor-Nützel in Waldsassen

Ärger um Betriebsrat bei Motor-Nützel in Waldsassen

In den Oberpfälzer Niederlassungen von Motor-Nützel tobt ein Streit um den Betriebsrat. Nach der Betriebsratswahl im Januar geht die Auseinandersetzung um die Mitbestimmung wieder vor Gericht. Die Geschäftsführung will die Wahl juristisch anfechten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Motor-Nützel-Gruppe aus Bayreuth will gegen die Betriebsratswahl am Oberpfälzer Standort des Unternehmens in Waldsassen klagen. Aus ihrer Sicht geht es um die Frage, ob fünf Niederlassungen als ein Betrieb gelten können. Die Mitarbeiter in Waldsassen wollen Mitsprache, denn der Unmut über einen rauen Umgangston und den Druck von oben sei groß, heißt es.

Auto-Schrauben aus Leidenschaft

Mit schwarzen Arbeitsklamotten steht Patrick Wedlich, Mechatroniker bei Motor-Nützel in Waldsassen, auf dem Hof des Autohauses. Wenn er vom Auto-Reparieren spricht, dann leuchten seine Augen. Er habe schon immer gerne geschraubt, auch als Kind, erzählt er weiter. Ziel war ein Job, "wo ich mich richtig dreckig machen darf". Er arbeitet seit 2006 als Mechatroniker in Waldsassen. Bis vor vier Jahren war im Unternehmen eigentlich alles gut – es gab sogar gemeinsame Freizeitaktivitäten mit den Chefs – alles lief wie in einem kleinen Familienunternehmen, so erzählt Patrick Wedlich.

Kündigungswelle nach Motor-Nützel-Übernahme

Die Probleme hätten begonnen, als vor vier Jahren die oberfränkische Motor-Nützel-Gruppe aus Bayreuth die Niederlassung in Waldsassen und vier weitere im Landkreis Tirschenreuth übernahm. Der Ton wurde – nach Empfinden der Mitarbeiter – rauer.

Knapp 20 Mitarbeiter der Niederlassungen im Landkreis Tirschenreuth kündigten, daraufhin gab es die Idee, einen Betriebsrat zu gründen.

"Das Auschlaggebende, bei uns einen Betriebsrat zu gründen, war eine Kündigungswelle – es haben sehr viele langjährige Mitarbeiter hier gekündigt, unter anderem auch durch den schlechten Umgangston." Patrick Wedlich, Mitarbeiter und Betriebsrat

Verkaufsraum geleert, Lackiererei geschlossen

Während der Vorbereitungen zur Betriebsratswahl spürten die Mitarbeiter nach eigenen Angaben Druck von der Geschäftsleitung: Im Herbst seien plötzlich alle Gebraucht- und Neuwagen aus dem Ausstellungsraum gefahren worden.

Der Verkaufsberater in Waldsassen stand – über Nacht – ohne Ware da. Auch die Lackiererei wurde geschlossen und beiden Mitarbeitern gekündigt.

"Uns wurde argumentiert: dass es eigentlich nur Zufälle wären, dass es mit den Autos, die dem Verkäufer abgezogen wurden, jetzt gerade zur Betriebsratswahl, und dass die Lackierkabine geschlossen wurde, dass den Lackierern gekündigt wurde. Aber komisch ist halt, dass alle Beteiligten auch mit der Betriebsratswahl zu tun haben - also Initiatoren und Wahlvorstände sind." Patrick Wedlich, Mitarbeiter und Betriebsrat

Motor-Nützel sieht Kampagne der Gewerkschaft

Motor-Nützel teilt auf Anfrage schriftlich mit, dass die Lackiererei aus Sicherheitsgründen geschlossen worden sei. Durch Lieferengpässe seien weniger Neuwagen verfügbar, deshalb seien die Autos in ein größeres Automobilzentrum verlagert worden. Sie sehen in den Vorwürfen eine "sehr aggressive Kampagne der IG-Metall, die mit geschickt formulierten Halbwahrheiten und Gerüchten immer wieder versucht, gegen das Unternehmen Stimmung zu machen."

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Leere Verkaufsflächen ohne Autos auf dem Hof des Autohauses "Motor-Nützel" in Waldsassen

Teamgeist in Waldsassen

Matthias Scherr von der IG Metall begleitet die Mitarbeiter in Waldsassen seit knapp einem Jahr. Das Team ist mit jedem Konflikt noch enger zusammengerückt, so sein Eindruck. Es habe dann eine Welle der Solidarität gegeben, so Scherr zum BR. "Weil viele dann gesagt haben: Wenn die mit unseren Leuten dann so umgehen, die jetzt den Betriebsrat initiieren. Was ist dann mit uns, wenn wir mal sagen, was die Geschäftsführung nicht gerne hört."

Die Mitarbeiter selbst wollen eigentlich nur wieder – wie früher – mit Herzblut ihrer Arbeit nachgehen können. Sie wünschen sich wieder ein gutes Betriebsklima, offenbar will das nun auch Motor-Nützel, denn jetzt gab es erste Gespräche mit dem Betriebsrat. Bisher steht der Termin vor dem Arbeitsgericht Weiden am 4. Mai noch. Vielleicht lassen sich durch gemeinsame Gespräche die Wogen glätten.

Betriebsrat bei Motor-Nützel

Die Betriebsratswahl für die fünf Niederlassungen von Motor-Nützel in der Oberpfalz (Waldsassen, Tirschenreuth, Wiesau, Mitterteich und Erbendorf) wurde im Januar durchgeführt. 82 der 120 Beschäftigten beteiligten sich laut IG Metall an der Wahl des siebenköpfigen Betriebsrats. Auch bei Motor-Nützel in Oberfranken mit fünf Autohäusern haben die Beschäftigten Anfang März einen Wahlvorstand gewählt, um ihren ersten Betriebsrat zu gründen.

Die Motor-Nützel GmbH ist Vertragshändler und -werkstatt für VW und Audi mit insgesamt rund 1.000 Beschäftigten in 13 Autohäusern in Oberfranken und in der Oberpfalz. Alleingesellschafter ist die – laut ihrer eigenen Webseite – "gemeinnützige, mildtätige" Hans und Emma Nützel-Altenstiftung.

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