Eberhofer-Kreisel mit Baumstumpf
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Eberhofer-Kreisel mit Baumstumpf

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Ärger in Frontenhausen: Baum im "Eberhofer-Kreisel" gefällt

Der Baum in der Mitte des "Eberhofer-Kreisels" ist von einem oder mehreren Unbekannten gefällt worden. Der aus den Falk-Krimis bekannte Kreisverkehr gilt als Touristenattraktion. Frontenhausens Bürgermeister ist entsetzt und kündigt Ersatz an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Dem "Franz-Eberhofer-Kreisel" bei Frontenhausen im Landkreis Dingolfing, bekannt aus den Kino-Verfilmungen der Kriminalromane von Rita Falk, fehlt seit diesem Wochenende der charakteristische Baum in seiner Mitte. Nur ein Baumstumpf und ein paar Sägespäne sind noch zu sehen. Den Rest hat der Bauhof weggeräumt.

"Kann ich nicht verstehen, dass man immer irgendwas kaputt macht", empört sich eine Passantin. "Ich finde das eine Frechheit", schimpft ein Mann. "Erstmal ist das ein super Drehort, und die nächsten Staffeln werden wahrscheinlich wieder hier gedreht, und das ist einfach dann schade, dass der Baum weg ist."

Attacke mit einer Kettensäge - Polizei ermittelt

Wie die Polizeiinspektion Dingolfing mitteilte, wurde die 20 Jahre alte und fünf Meter hohe Linde von einem oder mehreren Unbekannten mit einer Kettensäge gefällt. Der Sachschaden wird auf rund 8.000 Euro geschätzt. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und bittet um eventuelle Zeugenhinweise.

Augenzwinkernd sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Dingolfing dem BR am Montag: "Wir stehen natürlich in sehr engem Austausch mit den Behörden in Niederkaltenkirchen. Ob es sich bei dieser Tat um eine Beleidigung gegen den Kollegen Eberhofer handelt, ist noch zu ermitteln."

Die Polizei werde der Anzeige aber auf jeden Fall mit der gebotenen Ernsthaftigkeit nachgehen, heißt es weiter. "Wir werden unser Bestes tun, damit wir den oder die Täter finden", so der Polizeisprecher.

Kreisel als Touristenattraktion

Der Kreisverkehr spielte in mehreren Filmen der "Eberhofer"-Reihe rund um den fiktiven Ort Niederkaltenkirchen eine Rolle. Seit 2018 heißt der Kreisel auch offiziell "Franz-Eberhofer-Kreisel". Seitdem steht dort ein großer Metallaufsteller mit den Hauptfiguren Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Rudi Birkenberger (Simon Schwarz).

Für Frontenhausen ist der Kreisel neben anderen Drehorten ein wichtiger Anlaufpunkt für Eberhofer-Fans und Filmtouristen. Der Tourismusverband Ostbayern spricht sogar vom "wohl bekanntesten Kreisverkehr Deutschlands".

Bürgermeister ist entsetzt

Die Fällung sorgt auch bei Frontenhausens Erstem Bürgermeister Franz Gassner (CSU) für Entsetzen. Von "einem Vorgang ohnegleichen" sprach er in einem Telefonat mit dem BR am Sonntag. Er verstehe den Sinn nicht. "Mich würde interessieren, was die Motivation des Täters oder der Täter ist."

Am Montag herrscht weiter Unverständnis über die Baumfällaktion. Gassner spricht von einer offenbar "geplanten Tat". Er selbst sei noch um Mitternacht von Frontenhausen nach Dingolfing gefahren, da sei der Baum noch gestanden. "Und in der Früh war er weg." Die Polizei hat den Tatzeitraum deshalb auf die Zeitspanne von 0 Uhr bis 6 Uhr Früh festgelegt, sagte der Bürgermeister dem BR.

"Es gibt ja vielleicht Leute, die sagen: 'Eberhofer ist ein Schmarrn, das gefällt mir nicht.' Aber der Baum kann ja wirklich nichts dafür, dass wir einen Filmtourismus haben in Frontenhausen." Franz Gassner, Bürgermeister von Frontenhausen

Der Tourismus wird jetzt weiter zunehmen, nimmt Gassner an. Die mediale Aufmerksamkeit sei riesig geworden. "Wir sind total geflasht, welches Interesse da besteht."

Baum soll ersetzt werden

Gleichzeitig kündigte Gassner an, dass der Baum im Kreisverkehr auf jeden Fall ersetzt werden soll. Höchstwahrscheinlich wird es wieder eine Linde, so der Bürgermeister. "Es soll wirklich wieder ein stattlicher Baum sein, der einen richtig schönen Stamm hat, sodass er Schatten spendet und für die nächsten Filme wieder bereitsteht."

Schild und Wappen wurden übrigens nicht beschädigt – beides ist in den Filmen nicht zu sehen. "Da ist nur der Baum zu sehen. Wobei das Schild versichert gewesen wäre – der Baum nicht", so Bürgermeister Gassner im BR-Interview.

Touristen und Einheimische sind wütend

Am berühmten "Eberhofer-Kreisel" muss man nicht lange auf Touristen warten. Ein Ehepaar, das in der Nähe Urlaub macht, bleibt stehen und blickt ratlos auf den übriggebliebenen Baumstumpf. "Wir sind enttäuscht und entsetzt, dass der Baum weg ist", sagt der Mann. Seine Frau erwidert: "Ich bin sprachlos. Ein Baum kann doch nichts dafür. Nur, dass man was kaputt macht. So eine sinnlose Aktion."

"Ein Jahr lang Sozialstunden im Altersheim, wenn man die erwischt", sagt ein anderer Kreisel-Besucher und ein Einheimischer ergänzt: "Die haben doch einen Vogel – alles wird kaputt gemacht." Er würde für einen neuen Baum spenden. Denn, dass dort wieder ein Baum hin muss, darüber sind sich alle einig.

Baumstumpf neben Hinweisschild auf "Franz-Eberhofer-Kreisel"
Bildrechte: BR/Nico Angerstorfer
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Der "Franz-Eberhofer-Kreisel" jetzt: Nur noch ein Baumstumpf ist von der fünf Meter hohen Linde übrig.

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