Rekonstruktion des Grabes
Bildrechte: Stadtmuseum Ingolstadt

Die Rekonstruktion des Grabes aus Pförring ist ab sofort im Ingolstädter Stadtmuseum zu sehen.

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Ältestes Grab Bayerns im Ingolstädter Stadtmuseum rekonstruiert

Das Ingolstädter Stadtmuseum hat eine neue Attraktion zu bieten: das Kammergrab der Dame von Pförring in einer 1:1-Rekonstruktion. Der Fund aus dem Jahr 2016 ist das älteste Grab in Bayern.

Es ist das reichste Grab in der Region um Ingolstadt und das älteste in Bayern. 2016 hat man es bei Ausgrabungen entdeckt, die in einem Baugebiet bei Pförring durchgeführt wurden. Das Grab stammt aus dem 5. Jahrhundert nach Christus. Aus dieser Zeit sind nur sehr wenige Gräber bekannt.

Umso wichtiger ist der Fund aus Pförring. So hat das spätkaiserzeitliche Kammergrab eine große wissenschaftliche Bedeutung. Denn aus der Zeit sind in ganz Mitteleuropa nur sehr wenige archäologische Quellen vorhanden.

Viele wertvolle Grabbeigaben

In dem Kammergrab befand sich eine etwa 20- bis 30-jährige Frau. Sie war in einer aus Holz gezimmerten Grabkammer beigesetzt. Heute nennt man sie Anna. Bei ihr befanden sich sechs handgemachte Keramikgefäße, ein vollständig erhaltener Glasbecher, ein Geweihkamm sowie ein sogenanntes Webschwert.

Außerdem trug sie zahlreiche Schmuckstücke, beispielsweise eine Kette aus kleinen Korallenperlen, eine weitere mit großen Perlen aus Bernstein und Glas, ein sogenanntes Gürtelgehänge mit Objekten wie der Muschel einer Meeresschnecke aus dem Roten Meer oder ein Paar bronzener Zierschlüssel. An der linken Hand trug die Frau einen goldenen Ring mit einer Steineinlage.

Am Kopf fanden sich 16 figürlich verzierte, vergoldete Pressbleche aus Silber, die möglicherweise Lämmer darstellen, eine silberne Haarnadel sowie mindestens 30 pyramidenförmige Beschläge aus vergoldetem Silber, die ursprünglich den Saum eines Stoffes geschmückt haben. Funde dieser Art hat man nur sehr selten in Mitteleuropa gemacht.

Führungen ab sofort im Stadtmuseum

Nach Abschluss der Ausgrabungsarbeiten kam das Pförringer Kammergrab in die Werkstatt des Landesamts für Denkmalpflege nach München. Dort wurden konservatorische Arbeiten durchgeführt. Der Markt Pförring entschied dann, die Funde und die Rekonstruktion als Leihgabe ans Stadtmuseum zu übergeben. Besucher können ab sofort das Grab im Ingolstädter Stadtmuseum besuchen.

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