02.06.2022, Berlin: Mit der Hand auf der Lehne des Kanzlerstuhls verfolgt Robert Habeck (Bündnis90/Grüne), Bundeswirtschaftsminister, die Debatte über den Etat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag.
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Bundeswirtschaftsminister Habeck erwartet im Herbst und Winter große gesellschaftliche Auseinandersetzungen über die Folgekosten des Kriegs.

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Robert Habeck erwartet "dramatischen Anstieg der Heizkosten"

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat aufgrund des Kriegs in der Ukraine für den Herbst vor dem zu erwartenden "dramatischen Anstieg der Heizkosten" gewarnt. Die Debatte darüber könne den gesellschaftlichen Frieden gefährden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erwartet im Herbst und Winter große gesellschaftliche Auseinandersetzungen über die Folgekosten des russischen Kriegs gegen die Ukraine.

Heizkosten: Habeck sieht gesellschaftlichen Frieden gefährdet

"Wir werden einen dramatischen Anstieg der Heizkosten erleben", sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". "Ob da dann die politischen Maßnahmen ausreichen, um gesellschaftlichen Frieden und das Gefühl, dass es fair in diesem Land zugeht, durchzuhalten, das wird die entscheidende Frage des Herbstes und des Winters werden." Auf die Frage, ob Deutschland bei der Unterstützung der Ukraine und den Sanktionen gegen den Angreifer Russland die Puste ausgehen könnte, antwortete er: "Da bin ich noch nicht ganz sicher."

Russlands Krieg: Habeck befürchtet Gewöhnungseffekt

Habeck wies darauf hin, dass mit zunehmender Kriegsdauer hierzulande ein Gewöhnungseffekt einsetzen könnte. Andere Themen bis hin zur Fußball-Bundesliga könnten die Empörung über die russische Aggression und die Gräueltaten verdrängen. Der russische Krieg und teils auch die Sanktionen der westlichen Staaten haben die Preise für Energie und in der Folge auch für andere Produkte bereits jetzt deutlich steigen lassen.

ARD-DeutschlandTrend: Fast jeder Zweite muss sich einschränken

Aktuell macht die Inflation inzwischen knapp der Hälfte der Deutschen stark bis sehr stark zu schaffen. Das zeigt der ARD-DeutschlandTrend. 47 Prozent müssen sich nach eigener Aussage deshalb im Alltag sehr stark oder stark einschränken. Das gilt besonders für Haushalte mit geringem Einkommen, von denen dies 77 Prozent angeben. Aber auch für Bürgerinnen und Bürger aus Ostdeutschland, von denen 59 Prozent sagen, sie müssten sich einschränken. Anfang der Woche hatte das Statistische Bundesamt die Teuerung mit 7,9 Prozent beziffert. Inflationsraten, wie es sie im wiedervereinigten Deutschland noch nicht gegeben hat.

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Wie stark belastet die Inflation die Deutschen?

Um die Inflation abzumildern, hat die Regierung mehrere Maßnahmen beschlossen, die mehrheitlich befürwortet werden. Jeweils sechs von zehn Deutschen unterstützen die befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe (61 Prozent) sowie die geplante Energiepreis-Pauschale für Erwerbstätige in Höhe von 300 Euro (59 Prozent). Auf noch etwas mehr Zustimmung (64 Prozent) stößt die Einführung des so genannten 9-Euro-Tickets für die Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs in den kommenden drei Monaten.

Mit dpa-Material.

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