Wasserwachtler sind auch als Gewässerschützer gefragt, vor allem an kleineren Seen. Wasserpflanzen sind für die Ökologie eines Sees wichtig: sie liefern Sauerstoff, bieten Jungfischen Unterschlupf und sorgen für das ökologische Gleichgewicht. Eine Pflanze ist aber bei den Badegästen eher unbeliebt: das "Krause Laichkraut". Es muss heraus, bevor es abstirbt und am Seeboden verrottet. Denn dadurch entsteht Sauerstoffmangel im Wasser.
"Laichkraut" im Fridolfinger See bekämpfen mit der Heckenschere
Anders als an großen Seen wie dem Chiemsee, in dem ein schwimmender Pflanzenmäher, die "Seekuh" im Einsatz ist, passiert das im Fridolfinger See in Handarbeit. Taucher der Wasserwacht tauchen in den fünf Meter tiefen Baggersee ab und entnehmen ganz gezielt das "Krause Laichkraut". Diese Unterwasser-Pflanze wird von den Badegästen, wenn sie zu groß wird, als "Schlingpflanze" wahrgenommen.
Wasserpflanze kann Panikattacken auslösen
Das Laichkraut kann Schwimmern durchaus Angst einjagen, nicht nur wenn es den Körper berührt, sondern wenn es sich um Beine oder Arme schlingt. Kurt Schäfer, Tauchausbilder der Wasserwachten im Landkreis Traunstein kennt panische Reaktionen bei den Badegästen aus langjähriger Erfahrung. Er sagt, wenn sich ein Schwimmer in die Wasserpflanze reindrehe, dann könne es Probleme geben.
Natur schützen, Badegäste zufrieden stellen
Der Traunsteiner Biologe Uwe Scherner ist Mitglied der Wasserwacht Fridolfing. Er hat im Auftrag der Gemeinde Fridolfing einen Gewässerpflegeplan entwickelt, um die Bedürfnisse der Badegäste mit dem Naturschutz abzustimmen. Bei der Gewässerpflege helfen auch seine Kollegen der Traunsteiner Wasserwachten. Es ist eine anstrengende Arbeit, die die Taucher nicht nur wegen der schlechten Sicht fordert. Schon kurz nach dem ersten Abtauchen mit der Heckenschere kommen die ersten Büschel des "Krausen Laichkrauts" an die Wasseroberfläche. Der Wind treibt sie an das Ufer des Fridolfinger Sees. Dort sammeln Bauhofmitarbeiter der Gemeinde das Laichkraut ein.
Vorbild für andere Seen in Bayern
So werden Taucher der Wasserwacht nicht nur zu Lebensrettern, sondern auch zu Gewässerpflegern und erfüllen den Naturschutzauftrag der Wasserwacht. Biologe Uwe Scherner hofft auf Nachahmer in anderen bayerischen Seen, da durch den Schnitt per Hand andere Pflanzen geschont werden. Mit der regelmäßig stattfindenden Aktion schaffe man es, "Naturschutz und Menschenschutz in Einklang zu bringen."
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