Gleitschirmflieger (Symbolbild)
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Absturz am Nebelhorn: Gleitschirmfliegerin schwer verletzt

Am Nebelhorn ist eine 59 Jahre alte Gleitschirmfliegerin abgestürzt. Die Frau fiel - wahrscheinlich wegen eines Bedienfehlers - zehn Meter tief ungebremst zu Boden. Ein Rettungshubschrauber transportierte die Schwerverletzte in eine Klinik.

Bei der Landung ist eine Gleitschirmfliegerin im Landkreis Oberallgäu abgestürzt und hat sich dabei schwere Verletzungen zugezogen.

Unfallursache wohl Bedienfehler der Gleitschirmfliegerin

Die 59-Jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei am Freitag mit.

Ursache für den Absturz am Donnerstag im Bereich der Mittelstation der Nebelhornbahn in Oberstdorf war demnach vermutlich ein Bedienfehler der Frau. Sie stürzte den Angaben zufolge aus zehn Meter Höhe ungebremst zu Boden.

Regelmäßig Unfälle mit Gleitschirmen

Tandem-Gleitschirmsprung
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Tandem-Gleitschirmsprung

Selbstüberschätzung ist eine der häufigsten Unfallursachen

Moderne Flugtechnik vermittelt trügerische Sicherheit. Viele Schirme sind leichter zu steuern als früher und klappen nicht mehr so schnell zusammen. Passiert es wirklich einmal, dass eine Seite Druck verliert, geht der Schirm dank raffinierter Luftzirkulation blitzschnell wieder auf. Doch wenn es mal kritisch wird, fehle oft die Erfahrung, sagt Rafael Frei von der Gleitschirmflugschule Adventure Sports in Lenggries. Er beobachtet immer wieder, dass Piloten Gefahren nicht richtig einschätzen. Auch gebe es Defizite in Meteorologie. Allzu oft würde nur in die Wetter-App geschaut, statt in den Himmel und zu den Wolken, so Frei.

Gefährliche Windbedingungen in den Bergen

Florian Siegl, der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Lenggries, bestätigt, dass sich vielfach Unglückspiloten verschätzen. So mancher ist mit den anspruchsvollen Windbedingungen in den Bergen überfordert. Die größte Gefahr sieht Frei in der Selbstüberschätzung vieler Piloten, nur ständige Praxis und regelmäßige Schulungen würden einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Bei gutem Flugwetter komme es schon mal vor, dass die Bergwacht zwei bis drei Mal pro Woche ausrücken müsse. Trotzdem stellt Siegl keine signifikante Zunahme von Abstürzen fest. Jedoch sei durch Homeoffice und Urlaub daheim auffällig viel auch während der Woche passiert.

Notlandung im Baum als letzte Chance

Wenn es wirklich mal zu einer kritischen Situation kommt, hilft ein Rettungsschirm. Damit kann der Pilot zwar nicht steuern, bremst den Aufprall aber ab. Eine andere Möglichkeit ist die Notlandung im Baum. Das sehe gefährlicher aus als es sei, sagt Fluglehrer Rafael Frei. In der Ausbildung werde das sogar explizit empfohlen, wenn ein Pilot die Kontrolle über seinen Schirm verliert. In der Regel ist eine Baumlandung sanfter als ein Aufprall auf dem Boden. Meist enden solche Baumunfälle sogar glimpflich - jedoch mit viel Arbeit für die Bergwacht. Die Rettung aus Bäumen ist zwar Routine, koste aber immer viel Zeit.

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