Äpfel sind zum Reinbeißen lecker und obendrein noch gesund. Jedenfalls für die meisten von uns. Denn: Äpfel können auch gefährlich werden. Der Biss in einen Apfel beschert Allergiegeplagten Rötungen und Schwellungen.
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Neue Apfelsorten enthalten mehr Allergene
Apfel-Allergiker vertragen Supermarkt-Äpfel wie Golden Delicious, Gala oder Jonagold oft nicht. Forscher wie der Allergologe Karl-Christian Bergmann von der Berliner Charité haben untersucht, woran das liegt. Der Grund ist, dass die neueren Sorten, sogenannte Tafeläpfel, besonders viele Allergene enthalten. Der Anteil ist so hoch, weil ein anderer Abwehrstoff der Äpfel, die Polyphenole, durch Züchtung stark reduziert worden sind, um süßere Sorten zu erzielen.
Äpfel sind wahre Vitaminbomben
Die für Aroma und Säure zuständigen Polyphenole schützen den Apfel vor Schimmelpilzen und sind auch gesund für den Menschen. "Ein Apfel pro Tag erspart den Gang zum Arzt" - dieses englische Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Äpfel sind wahre Vitaminbomben, reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und wertvollen Fruchtsäuren.
Alte Apfelsorten – für Allergiker verträglicher
Alte Apfelsorten sind nicht nur aufgrund der Polyphenole verträglicher für Allergiker. In einer kleinen Beobachtungsstudie entdeckten die Forscher der Berliner Charité weitere Vorteile: Der regelmäßige Verzehr alter Sorten kann Allergiker auch resistenter gegen Problemäpfel machen und Heuschnupfen-Symptome reduzieren - denn oft geht eine Apfel-Allergie mit Heuschnupfen einher.
Kreuzallergie: Apfel und Birkenpollen
Wer zum Beispiel gegen Birkenpollen allergisch ist, verträgt meist auch bestimmte Äpfel nicht. Der Grund: Das Obst enthält Allergene, die den wichtigsten Allergenen in Birkenpollen ähneln. Hat der Körper eines Allergikers also bereits Antikörper gegen die Eiweißstoffe der Birkenpollen gebildet, kann er auch allergisch auf die Eiweiße im Apfel reagieren. Treffen die Eiweiße auf die Abwehrzellen, schütten diese unter anderem Histamine aus - und die sorgen für die quälenden Körperreaktionen. Ob das Immunsystem auf diese Eiweiße reagiert, können Ärzte in Tests herausfinden.
Für immer auf Äpfel verzichten?
Darf man deshalb keine Äpfel mehr essen? Nicht unbedingt. Wenn die Allergie nicht so stark ausgebildet ist, können sich Allergiker an den alten Apfelsorten versuchen. Außerdem sollten die Äpfel frisch sein. Je länger der Apfel lagert, desto mehr Eiweiße reichern sich in ihm an. Und: Die Äpfel sollten geschält werden. Denn die meisten der Eiweiße sitzen direkt unter der Schale.
Diese Apfelsorten sind für Allergiker verträglicher
Welche Sorten für Allergiker verträglich oder unverträglich sind, trägt der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Lemgo (Nordrhein-Westfalen) zusammen. Rund 100 Apfelsorten enthält ihre im Internet veröffentlichte Liste bereits.
Hitze zerstört Allergene im Apfel
Auf Apfelkuchen und -kompott müssen Allergiker in der Regel nicht verzichten: Die Allergene werden durch Hitze zerstört. Auch die Mikrowelle kann helfen, heißt es vom Deutscher Allergie- und Asthmabund. Die Empfehlung: "Gibt man den Apfel für eine Minute bei 600 Watt in die Mikrowelle, ist er noch knackig, aber die Allergenität ist deutlich verringert."
Santana – ein Apfel für Allergiker
Niederländische Forscher haben - eher zufällig - eine Apfelsorte gezüchtet, die Allergiker ohne Symptome essen können. Der Name der Wunderfrucht: Santana. Der Allergiker-Apfel ist eine Kreuzung aus dem beliebten Elstar und der Priscilla, einer älteren und weniger bekannten Apfelsorte. Dass Santana für Menschen mit leichter und mittelschwerer Allergie ungefährlich ist, haben die Forscher an der niederländischen Universität Wageningen eher zufällig herausgefunden: Die Forscher wollten eigentlich einen Apfel züchten, der gegen Apfelschorf resistent ist - in der Apfelzucht ein großes Problem. Dabei stellten sie fest, dass in Santana ein niedriger Gehalt eines der beiden Eiweiße steckt, die Allergien auslösen.