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TSV 1860 München Abstiege und Abgründe

Der Meistertitel von 1966 war der nie mehr erreichte Höhepunkt der Vereinsgeschichte, in der Folge ging es für lange Zeit bergab.

Stand: 20.07.2015 | Archiv

TSV 1860 München im Jahr 1969 | Bild: picture-alliance/dpa

1967 sprang zwar noch die Vizemeisterschaft heraus, danach aber nur noch die Plätze 12, 10 und schließlich 17 in der Saison 1969/70. Das hieß: Abstieg aus der Bundesliga. Für die eingefleischten Löwen-Fans begann nun eine mehr als 20-jährige Leidenszeit, unterbrochen nur durch wenige Glücksmomente.

Der Zweitliga-Tristesse folgt der Aufstiegswahnsinn

Ein 0:4 in Bielefeld noch gedreht: Die Löwen feiern 1977 die Rückkehr in die Bundesliga.

Die Gegner kamen nun nicht mehr aus Kaiserslautern, Köln oder Hamburg, sondern aus Heilbronn, Pirmasens oder Völklingen - erst in der Regionalliga Süd, ab 1974 in der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd. In der Saison 1976/77 war die Rückkehr in die Erstklassigkeit zum Greifen nah: Als Südzweiter durften die Löwen in die Aufstiegsrunde mit dem Nordzweiten Bielefeld. Doch im Hinspiel bei der Arminia kam man mit 0:4 unter die Räder. Aus der Traum? Nein, im Rückspiel in München gelang den Löwen das kaum für möglich Gehaltene: Sie drehten den Spieß um und fegten ihrerseits die Ostwestfalen mit 4:0 vom Platz. Es musste ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz her - und das wurde mit 2:0 gewonnen. Jimmy Hartwig und Schorsch Metzger schossen die Sechziger 1977 zurück ins Oberhaus.

Lizenzentzug: Zwangsversetzung in die Bayernliga

Erste wichtige Station für die spätere Weltkarriere: Rudi Völler 1980 bei den Löwen

Das Bundesliga-Glück währte nur eine Spielzeit, es folgte ein Auf und Ab im Stil einer Fahrstuhl-Mannschaft - bis zum Schock von 1982. Die Löwen hatten eigentlich eine gute Zweitliga-Saison hingelegt. Den Aufstieg verpassten sie nur um einen Punkt, trotz der sage und schreibe 37 Tore eines späteren Weltstars: Rudi Völler. Aber der DFB machte ohnehin einen Strich durch eine Rechnung, die vom Verein ungenügend kalkuliert war: Durch zu hohe Ablösesummen und überzogene Prämien häuften sich die Schulden bis März 1982 auf über fünf Millionen Mark an. "Die Gier nach sportlicher Erstklassigkeit rächte sich", bilanziert der Publizist Ingo Schwab, denn im Sommer verlor der Traditionsverein die Lizenz für den bezahlten Fußball. Wieder geschah ihm etwas kaum für möglich Gehaltenes, diesmal im negativen Sinn: der Zwangsabstieg in die Bayernliga.


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