Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Welt-Alzheimertag: Leben mit dem Vergessen

Heute ist Welt-Alzheimertag. In Deutschland sind etwa eine Million Menschen betroffen. Die meisten sind Frauen, weil sie länger leben. In Zukunft wird es immer mehr Betroffene geben. Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft. Von Yvonne Maier

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Diagnose Alzheimer – das ist für viele ein Schock, sagt Dagmar Aimer. Die Sozialpädagogin arbeitet bei der Münchner Alzheimer Gesellschaft und ist dort für die Betreuung der Angehörigen zuständig.

„Man sagt auch, Demenz oder Alzheimer ist eine Angehörigen-Erkrankung weil diejenigen, die sich ändern müssten, das sind die Angehörigen. Der Betroffene hat diese Erkrankung und das ist so wie es ist, und der Angehörige muss gucken, wie kann er darauf eingehen. Was kann er tun, damit es gut weitergehen kann.“ Dagmar Aimer, Münchner Alzheimer Gesellschaft

Eiweißablagerungen im Gehirn

Bei der Alzheimer-Demenz verändert sich das Gehirn, Nervenzellen werden über Jahre hinweg zerstört. Typisch für Alzheimer sind auch spezielle Eiweiße, die sich im Gehirn ablagern, entweder als Fasern innerhalb der Zellen oder als sogenannte Plaques, also Ablagerungen, zwischen den Zellen und in den Blutgefäßen. Beides führt letztendlich dazu, dass weitere Nervenzellen absterben und man am Ende dauerhafte Pflege benötigt. Doch bis es dazu kommt, dauert es:

„Wir haben spezielle Angebote für Menschen im frühen Stadium der Demenz und junge Menschen mit Demenz: eine Wandergruppe, wir kochen gemeinsam, wir haben die Kunstgruppe. Sachen, wo sich die Patienten auch untereinander austauschen können.“ Dagmar Aimer, Münchner Alzheimer Gesellschaft

Bis heute ist die Ursache für Alzheimer unbekannt. Aber man kann sich möglicherweise schützen:

„Wenn ich körperlich sehr aktiv bin, wenn ich geistig aktiv bin, ein sehr aktiver Mensch bin, dann schützt mich das vor einer Demenz. Ich sollte möglichst nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, eher diese mediterrane Diät essen. All das reduziert mein Risiko.“ Robert Perneczky, Psychiatrie LMU München

Medikamente helfen gegen die Eiweißablagerungen im Gehirn. Aufhalten können sie die Krankheit aber nicht, nur verlangsamen. Für die Patienten ist diese Situation natürlich unbefriedigend, vor allem, weil sie in der Phase, in der es ihnen noch ganz gut geht, durch viele Raster fallen. 

Zu gesund für Förderung

Die Pflegekassen zahlen zwar die Pflege, aber so ein Programm wie es die Münchner Alzheimer Gesellschaft anbietet, das muss von Zuschüssen und Spenden finanziert werden. Die Patienten sind offensichtlich nicht krank genug. Dafür muss bald eine Lösung gefunden werden, denn wir werden in Zukunft noch mehr Alzheimer-Patienten bekommen, weil wir alle immer älter werden. Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für diese Krankheit.