Ein Testset füreinen Abstrich zur Untersuchung auf Vogelgrippe wird von einer Hand mit Gummihandschuhen gehalten; Huhn im Hintergrund. Die Vogelgrippe H10N3 wurde in China wohl zum ersten Mal auf den Menschen übertragen
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Abstrich zur Untersuchung auf Vogelgrippe

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Vogelgrippe-Variante zum ersten Mal bei Menschen aufgetreten

Nicht erst seit der Corona-Pandemie beschäftigt sich die Forschung mit Viren, die von Tier zu Mensch übertragen werden. Die Vogelgrippe ist da z. B. schon länger Thema. Nun wurde wohl eine weitere Virus-Variante erstmals auf den Menschen übertragen.

Wohl zum ersten Mal hat sich ein Mensch mit der Vogelgrippe-Variante H10N3 infiziert: Der Erreger wurde bei einem 41-jährigen Mann nachgewiesen, der sich Ende April in Zhenjiang, einer Stadt in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, mit Fieber ins Krankenhaus begeben hatte. Wie der Mann sich angesteckt haben könnte, gaben die Gesundheitsbehörden nicht bekannt.

Krankheitsfall soll nicht überbewertet werden

Anders als bei den schweren Ausbrüchen der Vogelgrippe in Europa in den Jahren 2016/17 und 2020/21, bei denen es sich um hochpathogene Varianten handelte, gilt H10N3 als schwach pathogen: Schwere Krankheitsverläufe bei infizierten Vögeln kämen eher nicht vor, Übertragungen auf den Menschen seien unwahrscheinlich. Das Robert Koch-Institut weist für den aktuellen Fall darauf hin, man solle diesen nicht überbewerten.

  • Lesen Sie hier mehr zum Thema in unserem Vogelgrippe-FAQ.
  • Bei intensivem Kontakt Übertragung von Tier zu Mensch

    Zum ersten Mal beschrieben wurde die sogenannte Vogelgrippe, die aviäre Influenza, in Italien. Bekannt ist sie seit über 100 Jahren. Konkreter Auslöser für die Krankheit sind Influenza-A-Viren, die über Kot, Staub oder Tröpfchen übertragen werden. Es gibt verschiedene Virus-Varianten, die sich nach den Oberflächenproteinen Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) unterscheiden – daher auch die Namen H10N3 oder H5N8.

    Die "Geflügelpest", wie die Vogelgrippe auch genannt wird, kann sowohl bei Wildvögeln als auch in Geflügelbetrieben auftreten. Bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren sind die Viren grundsätzlich auch auf Menschen übertragbar – das ist seit Ende der 1990er-Jahre bekannt. 1997 war es in Hongkong zu einem kleineren Ausbruch gekommen: Von 18 nachgewiesenen Fällen erlagen damals sechs Patienten dem Virus.

    Bei Menschen noch kein Fall in Deutschland

    In Deutschland sind laut Friedrich-Loeffler-Institut seit Anfang 2021 über 230 Vogelgrippe-Fälle in Geflügelhaltung festgestellt worden. Dem Robert Koch-Institut zufolge gab es in Deutschland bislang aber noch keine einzige Erkrankung beim Menschen. Hierzulande zirkulieren immer wieder verschiedene H5-Vogelgrippe-Viren. Derzeit tritt der Virus-Typ H5N8 auf, der für Vögel in der Regel tödlich endet.

    Im Februar 2021 wurde bekannt, dass sich in Russland sieben Arbeiter in einem Geflügelbetrieb mit H5N8 infiziert hatten. Doch auch hier kann Entwarnung gegeben werden: Die Erkrankung verlief in den beschriebenen Fällen mild, eine Übertragungen von Mensch zu Mensch wurde nicht beobachtet.

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