Skilift bei Schneemangel in der Schweiz
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Warmes Wetter in einem Winter kann für Schneemangel sorgen. Wenn das aber immer häufiger geschieht, weist das darauf hin: Das Klima ändert sich.

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Kurz erklärt: Der Unterschied zwischen Wetter und Klima

Mal ist es ungewöhnlich warm für die Jahreszeit, mal ungewöhnlich kalt: Dem einen zeigt das Wetter dann, wie wirksam der Klimawandel schon ist, dem anderen, dass es ihn gar nicht gibt. Falsch liegen beide, denn Wetter und Klima sind nicht dasselbe.

Über dieses Thema berichtet: Schulfernsehen am .

Grüne Skipisten im Winter sind kein Beweis für den Klimawandel, ein paar klirrend kalte Tage sind aber auch keiner dagegen. Genauso lässt sich eine kurze Hitzephase im Frühling oder Sommer nicht allein auf die menschengemachte Erderwärmung zurückführen. Einige kühle Tage widerlegen aber auch nicht deren Existenz. Wetter und Klima sind nicht identisch, auch wenn sie eng miteinander verbunden sind und einander wechselseitig beeinflussen.

Wetter und Klima - zwei unterschiedliche Dinge

Wetter ist das, was zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort in der Atmosphäre passiert. Das lässt sich beobachten und messen: Die Sonne scheint, Wolken ziehen über den Himmel, der Wind weht, es regnet oder es schneit, es ist warm oder kalt. Das Wetter lässt sich inzwischen für den nächsten Tag ziemlich gut vorhersagen. Mit jedem Tag danach wird die Prognose aber immer unsicherer. Eine Prognose für das Wetter in einigen Wochen ist deshalb unmöglich. Das Wettergeschehen in der Atmosphäre ist äußerst komplex. Unzählige Faktoren sind dabei wirksam und beeinflussen einander. Kleine Veränderungen können große Auswirkungen auf das Wetter haben, auch an weit entfernten Orten.

Klima ist dagegen das durchschnittliche Wetter über einen langen Zeitraum. 30 Jahre sind zum Beispiel eine Zeitspanne, die Klimawissenschaftler oft für Vergleiche nutzen. Bestimmen lässt sich das Klima mit Wetterbeobachtungen, die über Jahrzehnte gesammelt und statistisch ausgewertet werden. Tägliche Werte von Temperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlagsmenge werden dabei genauso berücksichtigt wie Extremwerte in Hitzephasen oder bei Starkregen. In ihrer Gesamtheit zeigen diese Daten, welches Klima an einem Ort oder in einer Gegend vorherrscht. Sie zeigen aber auch, dass sich das Klima ändert, und zwar weltweit: Es wird wärmer und wärmer.

Grafik: Abweichungen der Jahrestemperaturen in Deutschland

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In den vergangenen Jahrzehnten wurde es in Deutschland im Durchschnitt immer wärmer.

Klima ist die Statistik des Wetters

Auch das Klima lässt sich vorhersagen. Klimawissenschaftler können allerdings nicht das Wetter an einem bestimmten Tag in vielen Jahren prophezeien. Sie lesen aus den Wetterdaten Trends heraus und welche Folgen diese vermutlich haben. Klimamodelle sind viel komplexer als Wettermodelle, denn sie schauen Jahrzehnte in die Zukunft. Nicht nur das Geschehen in der Atmosphäre bestimmt langfristig das Klima, sondern auch, ob das Eis an den Polkappen schmilzt oder wie Tiere und Pflanzen in den Meeren und an Land auf die Erderwärmung reagieren. Auch der Mensch kann sein Verhalten angesichts des Klimawandels ändern und dessen Tempo beeinflussen. Wissenschaftler liefern daher keine Prognosen, wie das das Klima in der Zukunft wahrscheinlich sein wird, sondern entwickeln Klima-Projektionen. Diese enthalten Variablen, die veränderbar sind, zum Beispiel der Ausstoß von Treibhausgasen.

Ein deutlicher Wandel des Klimas verändert nicht nur die Durchschnittswerte von Temperatur und Niederschlagsmenge, sondern auch das Wettergeschehen insgesamt. Die Erderwärmung sorgt schon heute dafür, dass es immer häufiger Hitzewellen, Dürren und Starkregen gibt. Das belegt auch, dass die Klimamodelle, mit denen die Wissenschaftler arbeiten, funktionieren. Projektionen, die vor Jahrzehnten das Klima von heute vorhersagten, stimmen mit der Wirklichkeit überein. Ohne den menschlichen Anteil am Klimawandel kommt bei den Berechnungen dagegen ein ganz anderes Klima heraus als dasjenige, das gegenwärtig tatsächlich herrscht.

Die Zahl der heißen Tage steigt

Ungewöhnlich kühle oder schneereiche Phasen scheinen der Erderwärmung zu widersprechen. Zum Beispiel der August 2021, der in vielen Teilen Deutschlands regnerisch und ungewöhnlich kühl endete. Oder der Januar 2019, als es an den Alpen ungewöhnlich heftig schneite.

Erderwärmung und Klimawandel bedeuten aber nicht, dass es überall und ständig immer wärmer wird. Es kann auch weiterhin kalte Tage geben. Davon allerdings immer weniger, dafür steigt die Zahl der heißen Tage. Die Temperaturen schwanken von Jahr zu Jahr und auch von Ort zu Ort. Der Durchschnitt der Temperaturen zeigt aber: In den vergangenen Jahren wurde es immer wärmer.

Grafik: Abweichungen der 10-Jahresperioden

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Seit Ende des 19. Jahrhunderts steigt die Temperatur in Deutschland an, zeigt dieser Vergleich von 10-Jahresperioden.

Dieser Artikel ist erstmals am 25.01.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

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