Seit elf Tagen diskutieren die Delegierten aus den 197 Staaten der UN-Klimakonferenz darüber, wie sich das Pariser Klima-Abkommen von 2015 praktisch umsetzen lässt. Das Paris-Protokoll, Nachfolger des Kyoto-Protokolls, soll die vom Menschen verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zu den Werten vor der Industrialisierung begrenzen. Rund 170 Staaten haben das Abkommen bereits ratifiziert. Heute endet der 23. Weltklimagipfel.
Ziele der diesjährigen UN-Klimakonferenz
Im Fokus war auf dieser Weltklimakonferenz vor allem ein "Regelbuch". Dieses "Rule book" soll die Zusagen der einzelnen Staaten überprüfbar und miteinander vergleichbar machen. Es gehe ums "Kleingedruckte" im "Grundgesetz des Klimaschutzes", erläuterte Karsten Sach, Leiter der Abteilung Klimaschutzpolitik im Bundesumweltministerium, vorab.
Die Positionen aller beteiligten Staaten wurden dafür jetzt in Bonn erfolgreich zusammengetragen, auf über hundert Seiten. Auf dem nächsten Klimagipfel Ende 2018 in Kattowitz in Polen müssen diese einzelnen Verhandlungstexte dann zu einem zusammengeführt werden, der von den Staaten der Klimakonferenz verabschiedet werden kann, was vermutlich der strittigere Teil sein wird.
So weit war die diesjährige Klimakonferenz also erfolgreich. Doch die Umweltschutzorganisation Greenpeace vermisste "Mut und Enthusiasmus" auf dem Weltklimagipfel:
"Der oft beschworene Pariser Geist blitzt in Bonn kaum auf." Sweelin Heuss, Greenpeace-Geschäftsführerin
Regelmäßige Nachbesserung als Regelwerk
Den Pariser Geist wird die UN-Klimakonferenz aber auch in den folgenden Jahren noch oft brauchen, denn man will nicht bei den ehrgeizigen Plänen, die 2015 in Paris verabschiedet wurden, stehen bleiben. Bereits jetzt ist klar: So ließe sich das Zwei-Grad-Ziel nicht mehr halten. Damit die Klimaerwärmung nicht höher ausfällt, müssen alle Staaten der UN-Klimakonferenz nachbessern, und das regelmäßig: Alle fünf Jahre sollen die Nationen ihre eigenen Klimaschutzziele verschärfen. Ab 2018 starten die Nachbesserungsrunden im Testlauf, ab 2023 dann regelmäßig alle fünf Jahre. Auch Deutschland ist hier mit seinen eigenen Zielen gefragt, denn auch wir hinken unseren Klimaschutzplänen hinterher.
Deutschland enttäuscht in Bonn
Doch Deutschland, das sich lange als Musterschüler im Klimaschutz gefiel, enttäuschte auf der UN-Klimakonferenz. Angesichts der gleichzeitig noch stattfindenden Sondierungsgespräche einer möglichen nächsten Regierungskoalisation aus CDU, CSU, FDP und den Grünen äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bonn nur vage im Bezug auf den Ausstieg aus der Kohle: "Wir in Deutschland werden uns mühen."
"Die Welt steckt in der Kohlefalle - und die UN-Klimakonferenz hat daran nichts geändert. Aus dieser Kohlefalle muss sich die Menschheit befreien, wenn sie die Kosten des Klimawandels begrenzen will." Ottmar Edenhofer, Chef-Ökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)